Was für ein Abend im Ravensburger Eisstadion: Trotz zahlreicher Ausfälle und eines absoluten Minikaders mit nur 13 Feldspielern lieferten die Eispiraten Crimmitschau bei den favorisierten Ravensburg Towerstars eine kämpferisch wie taktisch herausragende Vorstellung ab und belohnten sich am Ende mit einem verdienten 3:1-Auswärtssieg und sicherten sich damit das erste 6-Punkte-Wochenende der Saison. Eine Leistung, die vor allem durch Moral, Geschlossenheit und unbändigen Einsatz sowie einem überragenden Christian Schneider im Tor der Eispiraten geprägt war.

Glücklicherweise nur ein Gegentreffer

Die Towerstars starteten ihrer Favoritenrolle entsprechend druckvoll in die Partie und versuchten früh, das Spiel an sich zu reißen. Crimmitschau, mit stark ausgedünntem Kader angereist, konzentrierte sich zunächst auf eine kompakte Defensive und lange Wechsel, um Kräfte zu sparen. Ravensburg hatte insgesamt mehr Scheibenbesitz und setzte sich phasenweise im Offensivdrittel fest, tat sich jedoch schwer, klare Torchancen herauszuspielen. Die Eispiraten verteidigten leidenschaftlich, blockten Schüsse und hielten das Spiel lange offen. Kurz vor der ersten Pause mussten die Westsachsen dann doch einen Rückschlag hinnehmen: In der 18. Minute nutzten die Towerstars ein Powerplay konsequent aus und gingen mit 1:0 durch Czarnik in Führung. Mit diesem knappen Rückstand, der dem Spielverlauf dennoch schmeichelhaft war, retteten sich die Eispiraten in die erste Pause.

Mit Leidenschaft und Disziplin zurück ins Spiel

Was nach dem Seitenwechsel folgte, war sinnbildlich für den gesamten Abend der Eispiraten. Trotz kurzer Bank, müder Beine und des Rückstands kamen die Gäste mit deutlich mehr Mut aus der Kabine. Sie spielten jetzt einfacher, geradliniger und setzten Ravensburg nun früher unter Druck, was den Hausherren so gar nicht schmeckte. Die Towerstars verloren zunehmend den Rhythmus, während Crimmitschau mit jedem Shift Selbstvertrauen tankte. Der Lohn folgte Mitte des Drittels: Nach einem entschlossenen Angriff der Gäste fiel der verdiente Ausgleich zum 1:1, Dominic Walsh nahm eine unglücklich aufgesprungene Scheibe auf und versenkte sie hinter Sharipov. Ein Treffer, der die Moral der Eispiraten weiter beflügelte und die Partie komplett kippte. In der Folge entwickelte sich ein intensives Spiel, in dem Crimmitschau defensiv weiter aufopferungsvoll arbeitete und die desorientierten Towerstars nur selten zu klaren Abschlüssen kommen ließ. Mit dem Unentschieden ging es in die zweite Pause – zu diesem Zeitpunkt war längst spürbar, dass hier etwas möglich war. Fazit: Ein starkes Drittel der Eispiraten, die sich  kämpften.

Eispiraten im Kampfmodus

Im Schlussabschnitt zeigte sich endgültig, was mit Willen und Teamgeist möglich ist. Während Ravensburg zunehmend nervös wirkte und seiner Favoritenrolle nicht gerecht wurde, spielten die Eispiraten mit beeindruckender Entschlossenheit. Crimmitschau blieb geduldig, hielt die Ordnung und wartete auf seine Chancen – und sie kamen. Mit großem Einsatz im Forecheck erzwangen die Gäste Fehler der Towerstars und gingen schließlich in einem Powerplay in den Schlussminuten mit 2:1 in Führung, Corey Mackin hämmerte die Scheibe unter die Querlatte mit einem Schuss, der so hart war, dass der Puck sofort wieder aufs Eis sprang und die Schiedsrichter den Videobeweis nehmen mussten. Spätestens jetzt war klar: Diese Mannschaft wollte den Sieg mehr. Ravensburg versuchte zwar in den letzten Minuten noch einmal alles, fand aber wie schon im ersten Spiel im Sahnpark kaum Mittel gegen die leidenschaftlich verteidigenden Eispiraten. Jeder Zweikampf, jeder geblockte Schuss wurde gefeiert, als ginge es um die Saison. Als die Towerstars in der Schlussphase Sharipov vom Eis nahmen, machte Crimmitschau in Person von Denis Shevyrin Sekunden vor Schluss den Deckel auf die Partie, schob den Puck ins leere Tor zum 1:3 und machte einen unglaublichen Abend perfekt. Ein emotionales, kämpferisches Schlussdrittel, in dem Crimmitschau seine Überzeugung und mannschaftliche Geschlossenheit eindrucksvoll unter Beweis stellte.