Der Fokus bei den Eispiraten war in den vergangenen Tagen eher neben dem Eis gelagert, neben den Stadionproblemen sorgte auch der Insovenzantrag des Hauptsponsors Autarkstrom für große Aufregung. Darüber hinaus gab es leider in Eishockeydeutschland auch eine traurige Meldung, der 26jährige deutsche Nationalspieler Tobi Eder von den Eisbären Berlin war unter Woche überraschend an Krebs gestorben, so dass das Spiel mit einer Gedenkminute startete.
Schneller Spielbeginn und kalte Dusche
Bereits nach einer Minute konnte Mirko Sacher den Puck im Spielaufbau gewinnen und allein auf Fießinger durch marschieren. Dieser parierte jedoch stark und die Belohnung für die Eispiraten blieb aus. Die Eispiraten drückten weiter und in der 2. Minute musste Samir Kharboutli auf die Strafbank. Im anschließenden Powerplay bewegten die Westsachsen den Puck schnell und kamen immer wieder zu Abschlüssen, ohne Fießinger jedoch ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Kaufbeuren hatte sichtlich Schwierigkeiten mit dem aggressiven Forechecking der Eispiraten und so gelang es immer wieder den Spielaufbau der Joker zu unterbinden. In der 6. Minute tauchte Scott Feser auf der linken Seite vor Fießinger auf, konnte seine Einschusschance jedoch nicht nutzen. Bis zum Powerbreak überzeugten die Eispiraten mit starken Fore- und Backchecking und es gelang immer wieder gut Druck auf den Scheibenführenden auszuüben. Dies erkannte jedoch auch Leif Carlsson und stellte sein Team neu ein. Nach der Unterbrechung waren es nun die Allgäuer, die das Heft des Handelns in die Hand nahmen und die Piraten zu Fehlern zwangen. In der 10. Spielminute nahm Blomqist nach einem Abpraller von Sacher im High Slot genau Maß und überwand Oleg Shilin ins lange Eck zum 1:0. Die Joker zwangen die Eispiraten nun mit schnellem Passspiel immer wieder in die Defensive und in der 13. Minute wusste sich Gregory Kreutzer nur noch mit einem Foul zu helfen und wanderte für 2 Minuten in die Kühlbox. Die Strafe war fast abgelaufen, als sich Simon Schütz ein Herz fasste und durch die Mitte der Verteidigung bis vors Tor von Shilin wanderte und diesen zum 2:0 überwand. (15. Minute). Crimmitschau versuchte nun körperlich dagegen zu halten und das Spiel wieder unter Kontrolle zu bringen, doch die schnell vorgetragenen Angriffe der Kaufbeurer stellten sie immer wieder defensiv vor Probleme. Zu allem Überfluss kassierte Mario Scalzo in der 20. Minute noch eine fragwürdige Strafe, als Kharboutli Scalzo zwischen seinen Beinen auf den Boden drückte und Scalzo den Kaufbeurer körperlich anging. Das hier nur ein Spieler, Mario Scalzo, auf die Strafbank musste, war milde gesagt eine Frechheit. Die logische Konsequenz – die Eispiraten würden das zweite Drittel in Unterzahl beginnen müssen.
Harte Arbeit wird mit Tor belohnt
Diese überstanden die Crimmitschauer schadlos und von nun an sollte sich ein deutlich zerfahreneres Spiel entwickeln. Beide Teams arbeiteten hart und die kleinlich pfeifenden Schiedsrichter forderten bei beiden Mannschaften die Special Teams mehrfach auf dem Eis. Die Eispiraten versuchten mit einer veränderten Strategie die Kaufbeurer immer wieder hoch anzulaufen und dies eröffnete defensiv Räume. In der 24. Minute fing Yaremko einen Pass ab und lief im Zusammenspiel mit Valentini im 2 auf 1 aufs Tor. Nach klugem Querpass hatte Valentini das offene Tor vor sich, doch Tim Lutz wehrte für Oleg Shilin in letzter Sekunde ab. Abermals äußerst fragwürdig war in der 26. Minute die Entscheidung zwei Crimmitschauer auf die Bank zu schicken. Corey Mackin und Colin Smith kühlten sich jeweils zwei Minuten für Beinstellen und Stockschlag ab. Kaufbeuren versuchte in der doppelten Überzahl schnell zum Abschluss zu kommen, doch die Eispiraten stemmten sich gegen den dritten Treffer. In höchster Not konnte Gregory Kreutzer am langen Eck abwehren. Mit der Rückkehr von Mackin und Smith ergab sich die 2:1 Konterchance und die Chance auf den Anschlusstreffer, welchen Fießinger zu verhindern wusste. Crimmitschau fand immer besser ins Spiel und abermals nach dem Powerbreak kehrten sich die Vorzeichen um. Nun waren es die Westsachsen, die die müder werdenden Allgäuer unter Druck setzten. Smith vertändelte in der 29. Minute jedoch den Puck und so brauchte es eine Großtat von Shilin im anschließen Konter. Im Liegen stach der Deutsch-Russe Valentini den Puck aus und auch die anschließende Chance von Blomqist wusste man zu verhindern. Crimmitschau erhöhte erneut den Druck und zwang Alexander Thiel in der 30. Minute zu einem Stockschlag. Im Powerplay war Crimmitschau jedoch zu hektisch und so konnte der Anschlusstreffer nicht erzielt werden. Eine neue Chance sollten die Piraten dann in der 33. Minute erhalten, als Simon Schütz für übertriebene Härte raus musste. Diesmal drückten die Eispiraten noch mehr auf den Treffer und setzten die Joker im Slot gehörig unter Druck. Jere Laaksonen wusste sich in diesem Moment nicht anders zu helfen und stach den Puck nach links aus, wo Saponari ihn völlig frei stehend aufnahm und zum verdienten 2:1 die Arme hoch riss. (34. Minute). Die Crimmitschauer agierten nun wesentlich sicherer und zielstrebiger und auch die Unterzahl in der 38. Minute nach Foul von Büsing überstanden sie schadlos. Büsing und Saponari tauchten 16 Sekunden vor Schluss im 2 auf 1 vor Fießinger auf und Yaremko konnte hier nur durch ein Haken den Gegentreffer verhindern. Eine Strafe, bei der es durchaus auch gut und gern Penalty hätte geben können. So aber sollten die Westsachsen mit einem Powerplay in das letzte Drittel starten und die Chance zum Ausgleich erhalten.
4 Tore erzielt, doch nur 3 zählen.
In einem fulminanten Schlussdrittel sollten die Eispiraten auferstehen, wie ein Phönix aus der Asche. Zwar konnte das Powerplay noch nicht genutzt werden, aber man merkte den Mannen von Jussi Tuores an, dass sie das Spiel nicht aufgeben würden. Zwar brauchte es in der 43. Minute mal wieder alle Künste von Hexer Shilin als Yaremko bei einem 3 auf 2 Konter scheiterte. Fortan sollten die Eispiraten jedoch wieder das Heft des Handelns in die Hand nehmen und man merkte den ersatzgeschwächten Kaufbeurern an, dass ihnen so langsam die Kräfte schwanden. Immer wieder suchte Crimmitschau den Abschluss und wesentlich mehr Pucks gelangten vor das Tor. In der 46. Minute nahm Justin Büsing dann seinen eigenen Rebound auf und konnte Fießinger zum umjubelten Ausgleich überwinden. (2:2) Nur 11 Sekunden später konnten die Eispiraten bereits wieder jubeln, doch das abgefälschte Tor von Büsing wurde von den Hauptschiedsrichtern nach Überprüfung durch den Videobeweis aberkannt. On ice hatte das Team Stripes noch auf Tor entschieden, doch nach Review waren sich die Schiedsdrichter ganz sicher, dass der Stock von Büsing zu hoch war. Eine äußerst fragwürdige Entscheidung, die ein Beleg für die schwache und fahrige Leistung des Schiedsrichtergespanns über 60 Minuten waren. Beinahe wären die Eispiraten doppelt bestraft worden, denn in der 47. Minute traf Quirin Bader den Pfosten. Im weiteren Spielverlauf ergab sich ein offener Schlagabtausch und Crimmitschau konnte sich mehr Spielanteile sichern. Zwar sollte Kaufbeuren in der 49. Minute durch McAuley nochmal gefährlich vor Shilin auftauchen, dieser konnte jedoch mit der Schulter abwehren und nur eine Zeigerumdrehung später wehrte Shilin im Liegen nach Doppelpass von Valentini und Kharboutli mit dem Schoner ab. In der 52. Minute sollte es Thomas Reichel vergönnt sein den wichtigen Führungstreffer zu erzielen. Nach Schuss von Saponari nahm Reichel den Rebound im Slot auf und konnte unbedrängt an Fießinger vorbei schieben. Das 2:3 sollte den Freibeutern weiter Auftrieb geben und mit viel Ruhe gelang es immer wieder Kaufbeuren vom eigenen Tor fern zu halten. In einem Moment der Brillianz, den die Eispiraten diese Saison noch nicht oft gezeigt hatten, spielte Gregory Kreutzer zum an der blauen Linie lauernden Smith, welcher mustergültig verzögerte und lässig zu Zikmund schlenzte, der den Puck zum 2:4 unter das Dach knallte. Brenzlig wurde es noch einmal, als Zikmund zwei Minuten vor Schluss für Halten eine Strafe bekam. Carlsson nahm die Auszeit, zog Fießinger zugunsten eines sechsten Feldspielers, doch egal wie oft Kaufbeuren auf das Tor schoss – den Sieg hielt Oleg Shilin fest, der sich mit einem 3fach-Save in den Schlusssekunden nahezu allein gegen den Anschluss der Allgäuer stemmte.
Nach langer, leidvoller Zeit geprägt von Verletzungen und Rückschlägen bewiesen die Eispiraten an diesem Wochenende Moral und gaben den arg gebeutelten Crimmitschauer Fans Balsam auf die geschundene Seele. 6 Punkte an einem Wochenende, die hart erkämpft, aber nicht unverdient waren. Weiter geht es am Freitag, den 07.02.2025 19:30 Uhr im heimischen Sahnpark gegen die Wölfe aus Freiburg.