Nach dem ersten Sieg zuhause, sollte es ins wunderschöne Allgäu gehen für die Eispiraten. Zu den bereits verletzten Rollinger, Lutz, Vladelchtchikov und Wruck gesellte sich nun auch noch Felix Thomas. Adam McCormick hielt sich nach einem Trauerfall noch in der Heimat bei seiner Familie auf. Mit drei Reihen beorderte Tuores Walsh in die Defensive um den Allgäuern den Heimauftakt gehörig zu vermiesen.
Frisch, frech, munter
Ein schnelles und körperbetontes Spiel entwickelte sich im ersten Drittel. Die Kaufbeurer versuchten in den Zonen ein Übergewicht zu kreieren und die kompakte Crimmitschauer Mannschaft auseinander zu ziehen. Bereits in der 2. Minute war diese Strategie von Erfolg gekrönt. Nach einem verlorenen Bandenzweikampf im Angriffsdrittel stürzten zwei Crimmitschauer aufs Eis. Die anschließende 2 auf 1 Situation konnte Max Ostwald nach Zuspiel von Alex Zawatsky in das verwaiste Tor einschieben, auch weil Ole Olleff nicht mehr entscheidend eingreifen konnte. Die Eispiraten schüttelten sich kurz und übernahmen dann durch ihre Stärken mehr und mehr Spielanteile. Bissige Zweikämpfe, körperbetonte Gangart, technische Finesse und ein schnelles Umschaltspiel setzten die Joker mehr und mehr im eigenen Drittel fest. Brune und Mackin tauchten sich in der 8. Minute durch und am kurzen Pfosten verfehlte Mackin nur knapp den Ausgleich. Nur 4 Minuten später sollten es die Eispiraten im Powerplay jedoch besser machen. Koziol kühlte sich zu diesem Zeitpunkt in der Kühlbox ab. Geduldig gestalteten die Eispiraten ihr Powerplay und fanden immer wieder den frei stehenden Mitspieler. Nachdem Kaufbeuren zurecht gelegt war, knipste Saponari die Scheibe unhaltbar für Fießinger unter die Torlatte und erzielte den verdienten Ausgleich. Eine abermalige Strafe gegen Zawatsky hätte sogar den Führungstreffer bedeuten können, doch Kaufbeuren hielt sich schadlos. Die Joker waren weiterhin mehr im eigenen Drittel gefordert, als ihnen lieb war, liefen jedoch auch immer wieder blitzschnelle Konter. In der Schlussminute probierte es Heigl noch einmal aus der Drehung, doch Reich hielt im Nachfassen die Scheibe fest. Ein schnelles, erstes Drittel ging mit einem verdienten Unentschieden zu Ende.
Abnutzungskampf mit Nadelstich
Wie gefährlich die Eispiraten in Unterzahl sein können, stellten die Eispiraten bereits gegen Krefeld unter Beweis. Auch in Kaufbeuren sollte dieses Husarenstück einmal mehr gelingen. Nach einem starken Start der Kaufbeurer, zeigten die Eispiraten ihre Klasse. Hinter dem Tor bekam MacGauley den Pass aufgelegt und wischte über die Scheibe. Im weiteren Verlauf entwickelten sich viele Zweikämpfe, die oft ausgeglichen gestaltet wurden. Als Mario Scalzo sich nicht anders zu helfen wusste, als seinen Gegner mit einem Stockcheck zu stoppen, sahen die Joker ihre Chance zur Führung gekommen. Doch mit einer Mitnahme der Marke Extraklasse eroberte Luis Brune in Unterzahl den Puck und bediente mustergültig Denis Sheyvrin, der Daniel Fießinger im Kaufbeurer Tor mit seinem Treffer unter das Dach keine Abwehrchance ließ. Kaufbeuren brauchte Zeit sich zu sammeln und so verstrich die Überzahl erfolglos. 4 Minuten später sollten die Joker jedoch abermals die Chance in Überzahl erhalten, als Dominic Walsh für Beinstellen pausieren musste. Wiederum standen die Allgäuer viel zu offen und so kamen MacGauley und Scalzo in Unterzahl zu Chancen, welche jedoch an Fießinger scheiterten. Die Joker fanden endlich in die Aufstellung und einen langen Wechsel mussten die Eispiraten sich durch die zahlreichen Angriffsaktionen kämpfen. Die schwindenden Kräfte ermöglichten den Jokern nun mehr Chancen, doch Kevin Reich sicherte letzendlich den Puck und der lang ersehnte Wechsel konnte folgen. Corey Mackin, nach einem Cut über dem Auge mit Trikotnummer 45 zurück gekehrt, arbeitete sich im Anschluss vors Tor und versuchte drei Mal im Nachstochern den Puck in die Maschen zu bringen, doch wiederum hielt Fießinger sich schadlos. 2 Minuten vor Schluss erhielten die Eispiraten abermals eine Strafe. Diesmal wegen Spielverzögerung, doch auch diesmal hielten die Eispiraten die Führung fest und ermauerten sich die Drittelpausenführung.
Abwechslungsreiches Schlussdrittel
Viel los im Schlussdrittel. Nach einer unübersichtlichen Situation sollte es Heigl in der 44. Minute vorbehalten sein den Ausgleich für seine Farben abermals zu erzielen. Sein Schuss durch Freund und Feind war für Reich zu spät sichtbar und so landete das Gummigeschoss im Kasten der Eispiraten. Mit zunehmender Spieldauer kämpften beide Teams verbissener und mit den schwindenden Kräften ging auch die Spielqualität allmählich verloren. Als Vinnie Saponari in der 46. Minute in der Kühlbox verweilte, wähnten sich die Joker zu sicher und ließen Corey Mackin für einen Moment aus den Augen. Dieser startete mit einem Coast – to – Coast durch und vollendete eiskalt ins kurze Eck zur überraschenden 2:3 Führung in eigener Unterzahl (46. Minute). Vogelwild ging es danach zu – im eigenen Powerplay verloren die Kaufbeurer den Puck an der blauen Linie und hätte Fießinger nicht beherzt eingegriffen und in Liberomanier den Puck weg geräumt, wäre die Zwei – Tore – Führung für die Piraten wohl nur noch Makulatur gewesen. Scheinbar diente dieser Moment für Joe Cassetti jedoch als Wachmacher und so tankte sich der bullige Stürmer über links mit einer fantastischen Einzelleistung vor, ließ die Eispiratenverteidiger aussteigen und vollendete zum 3:3 Ausgleich für seine Farben. (48. minute) Das Spiel wurde nun zunehmend giftiger und die Undiszipliniertheiten auf beiden Seiten nahmen zu. In der 51. Minute bekamen die Eispiraten die Chance die abermalige Führung zu erzielen, doch das Powerplay blieb immer wieder in der vielbeinigen Jokerabwehr hängen. Die letzten 5 Minuten spielte nur noch Kaufbeuren und in der 57. Minute schien man sich endlich für die Mühen zu belohnen. Ein vermeintlicher Treffer wurde jedoch wegen Torhüterbehinderung nicht gegeben und so mussten sich die Anhänger der Joker weiter gedulden. In Minute 58 sammelten Olleff und Saponari unnötigerweise zwei Strafzeiten, doch die 5 gegen 3 Unterzahl konnte mit einer konzentrierten Unterzahl überstanden werden. Am Ende sollten die Eispiraten einen Punkt mitnehmen, auch weil Saponari seine 2 + 2 Strafe noch nicht ganz abgesessen hatte. Diesmal zielten die Kaufbeurer ganz genau und bedienten halblinks Joly in den Slot, der den 4:3 Sieg nach Verlängerung in der 63. Minute vergoldete.
Am Ende des ersten DEL 2 – Wochenendes der Saison 2025/2026 stehen für die Eispiraten 4 Punkte und die Überzeugung, dass die Moral und der Kampfgeist der Mannschaft da ist. Man kann bloß hoffen, dass unter der Woche einige verletzte Spieler zurück kehren können. Am 3. Spieltag, den 26.09.2025 geht es einmal mehr zu einem Ligaprimus – den Kassel Huskies. Spielbeginn ist 19:30 Uhr.