Eispiraten ringen den Kassel Huskies einen Punkt ab

Am Kids Day im Crimmitschauer Sahnpark lieferten sich die Eispiraten und die Kassel Huskies ein teils chaotisches und hochdramatisches Duell, das am Ende verdient ins Penaltyschießen ging. 3.747 Zuschauer sahen ein Spiel das von Kampf, Emotionen und strittigen Schiedsrichterentscheidungen geprägt war.  Am Ende sollte Philipp Maurer zum Gamewinner avancieren. Für die Eispiraten steht am Ende des Wochenendes lediglich ein Punkt und mehrere Verletzte auf der Habenseite.

Erstes Drittel: Frühe Aufregung, frühe Führung

Mit einem Schockmoment startete die Partie auf Seiten der Eispiraten. Noch im ersten Wechsel stieg Luca Münzenberger überhart mit einem Check gegen Saponari ein. Beim Kontakt zog der Kasseler Verteidiger mit der Schulter gegen Kopf und Nacken von Saponari, welcher einen Meter vor der Bande rücklings auf dem Boden zum Liegen kam. Bereits nach diesem Foul hätten sich die Huskies nicht über eine Unterzahl beschweren dürfen, doch das Foul blieb ungeahndet und Saponari verschwand in der Kabine und sollte nicht mehr ins Spiel zurück kehren.

Die Eispiraten versuchten sich von diesem Rückschlag nicht aus dem Tritt bringen zu lassen, doch beide Teams neutralisierten sich weitestgehend. Louis Brune sollte den Sahnpark zum Kids Day dann in der 7. Minute nach einem schönen Solo zum Feiern bringen. Auf halbrechts nahm der quirlige Angreifer den Puck auf, versetzte die gesamte Kasseler Mannschaft in Unruhe und tänzelte Detsch locker aus um Maurer in eine Abwehrbewegung zu zwingen und vollendete dieses Meisterstück mit der Führung zum 1:0. Wieder einmal sollte die Freude der Eispiraten nur von kurzer Dauer sein, denn in der 9. Minute fasste sich Bodnarchuk ein Herz und schlenzte von rechts ins linke Eck an Reich zum 1:1 vorbei. Die Eispiraten waren im ersten Drittel jedoch nicht gewillt dem Tabellenführer das Spiel zu überlassen und so entwickelte sich ein körperbetontes, grenzwertiges Spiel bei dem die überaus großzügige Linie der Referees zu einigen Nickligkeiten führte. In der 13. Minute schaltete Dominic Walsh am schnellsten und nahm einen Rebound von der Bande vor Maurer auf. Lässig pflegte der Eispiratenangreifer den Puck vorbei an Maurer und abermals sollten die Rot-Weißen jubeln. Die Huskies übernahmen nach diesem Treffer jedoch das Heft des Handelns und wussten die Fehler in der Crimmitschauer zunächst nicht auszunutzen. Als der Puck aus dem Drittel lief, nahm Wilde ihn in der Spielfeldmitte auf, verhinderte den Wechsel der erschöpften Crimmitschauer Verteidiger und vollendete sehenswert zum 2:2. (18. Minute)

Zweites Drittel: Chancenwucher und gnadenlose Effizienz

Im zweiten Drittel sollten sich die Crimmitschauer weiter Chance um Chance erspielen und die ungeordnete Abwehr der Huskies lud auch freundlich zum Tore schießen ein. Einzig der Pfosten und Maurer verhinderten den Treffer und nach einem technischen Fehler von Thomas war es Michal Bartuli vergönnt die Führung zum 2:3 für die Huskies zu erzielen. (30. Minute) Im weiteren Verlauf spielten sich beide Teams immer wieder in aufreibenden Zweikämpfen auf und die Torhüter in den Mittelpunkt. So war es Philipp Maurer vergönnt den Save des Spieltages abzuliefern, als Schmidt von links den sich hechtenden Torhüter nicht mehr überwinden konnte.

Wille gegen Passivität

Nur 2,5 Reihen gegen vier gestandene Kasseler Formationen – die Frage war, wie lange die Kräfte halten würden. Die Antwort: 20 Minuten lang aufopferungsvoll. Die Eispiraten spielten die Huskies phasenweise an die Wand, Kassel stellte sich tief hinten rein und vertraute einzig auf Konter und Maurer.

Crimmitschau belagerte das Tor – Brune, Sacher, Wruck, Mackin, McCormick, alle probierten es. Kassel verteidigte mit allem, was der Körper hergab. Doch fünf Minuten vor Schluss fiel der hochverdiente Treffer: Nach cleverem Durchlassen von Veber hob Tim McGauley den Puck unter die Latte – 3:3, der Sahnpark stand Kopf. 9 Sekunden vor Schluss hätte Louis Brune den Sahnpark dann endgültig in ein Tollhaus verwandeln können. Nach einem Break konnte Wilde sich nur noch mit einem Foul behelfen. Den anschließenden Penalty vergab Brune jedoch und so gingen beide Teams mit der Punkteteilung in die Overtime.

Verlängerung und Penaltyschießen: Drama bis zum Schluss

Die Overtime brachte Chancen auf beiden Seiten, aber keinen Sieger. Im Penaltyschießen sollte es nach Treffern von Garlent, Mackin (2x) und Braun am Ende Benson vergönnt sein den Zusatzpunkt für Kassel zu sichern.

Fazit

Die Eispiraten holen einen Punkt – und hätten bei normaler Chancenverwertung oder konsequenterer Regelauslegung mehr verdient. Trotz des schmerzhaften Penalty-Ausgangs bleibt vor allem die Erkenntnis: Leidenschaft schlägt Kadergröße. Mit 2,5 Reihen und unbändigem Willen stellten sich die Westsachsen dem Ligafavoriten entgegen und ließen ihn lange wackeln.

Ein Punkt, der Mut macht – und ein Nachmittag, der den Kids Day mit Emotionen und Drama füllte. Bereits am Dienstag geht die Kaperfahrt der Eispiraten weiter, wenn es zum zweiten Auswärtsspiel bei der DEG geht. Spielbeginn ist 19:30 Uhr.