Mit guten Erinnerungen werden die Eispiraten die lange Reise in den Schwarzwald zum EHC Freiburg antreten. Denn bei den Wölfen gab es vor genau 4 Wochen den ersten Auswärtssieg und den ersten Shutout der Saison. Eingeleitet wurde der 3:0-Erfolg im Breisgau durch 2 Unterzahltore. Erneut in der Franz-Siegel-Halle zu punkten, wird daher nun oberste Prämisse im Team der Eispiraten sein.
[box type=“info“ align=““ class=““ width=““]DEL 2 Saison 2015/16 – 18.Spieltag – Sonntag, 15.11.2015, 18.30 Uhr
EHC Freiburg vs. Eispiraten Crimmitschau
Schiedsrichter: Cori Müns, Ramin Yazdi (Sven Faigle, Dariusz Tondera)[/box]
Es ging ja alles so gut los für die Freiburger… Denn gleich zum Auftakt überraschte der Oberliga-Aufsteiger mit einem 6-Punkte-Wochenende und schien alle Umstellungsschwierigkeiten auf die neue Liga ad acta gelegt zu haben.
Von diesen 6 Punkten mussten die Freiburger dann 5 Spiele lang zehren, in denen sie gänzlich leer ausgingen und dementsprechend Platz um Platz nach untern durchgereicht wurden. Der fulminante 7:3-Erfolg gegen Meister Bietigheim ließ im Schwarzwald Hoffnung auf die Wende aufkeimen, doch weitere 8 Pleiten am Stück lassen nun keinen Zweifel mehr daran, dass die Wölfe bis zum Ende um den Klassenerhalt werden kämpfen müssen. Zuletzt sorgten die blutleeren Heim-Vorstellungen gegen Crimmitschau (0:3) und gegen die seit gefühlten 5 Jahren auswärts sieglosen Heilbronner (2:3) für Missstimmung im Wolfsrudel. So befinden sich also nach 16 Spielen erst 9 Punkte und grausige 39:70 Tore auf dem Konto des EHC.
Dennoch betonte Trainerfuchs Leos Sulak zuletzt gewohnt nüchtern und deutlich, dass sich sein Team nicht im Abwärtstrend befinde. Vielmehr bewege sich das Team im Rahmen des Möglichen, womit der Coach sicherlich eine Portion Druck von seinen Cracks nehmen will. Die Balance zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu finden, ist derzeit sicherlich die größte Herausforderung des Trainers, denn schnell versteckt sich ein Spieler auch mal hinter den Entschuldigungen des Coaches.
Um ein Zeichen an das Team zu senden, haben sich die EHC-Verantwortlichen deshalb zuletzt noch einmal auf dem Spielermarkt umgesehen und Hexer Jonathan Boutin (CAN, 2 Sp, 3.54 GT/Sp, 0 SO) auf der Goalie-Position unter Vertrag genommen. Boutin ist mehrfach ausgezeichnter Spieler des Jahres in der 2. Liga und so ziemlich jedem Fan in der DEL 2 ein Begriff. Er dürfte dem Team auf jeden Fall größere Siegchancen geben und nimmt die beiden bislang eher unglücklich agierenden Christoph Mathis (14 Sp, 4.21 GT/Sp, 0 SO) und Marco Wölfl (2 Sp, 6.02 GT/Sp, 0 SO) aus der Schusslinie.
Um dauerhaft in die Erfolgsspur zurückzukommen, wird Boutin alleine aber nicht ausreichen, denn vor allem von den Verteidigern wird eine Leistungssteigerung von Nöten sein, um den Schnitt von 4,4 Gegentoren zu drücken. Inwiefern der 38jährige Dennis Meyer (15 Sp, 0+1) und der 37jährige Milos Vavrusa (CZE, 13 Sp, 1+3) bei diesem Vorhaben mithelfen können, ist fraglich, scheinen beide doch über ihren Zenith hinaus zu sein. Auch die beiden deutsch-tschechischen Neuzugänge Vladimir Kames (8 Sp, 1+1) und Adam Schusser (16 Sp, 0+2) sind nur bedingt Verstärkungen, während Alexander Brückmann (15 Sp, 3+2) und Lutz Kästle (16 Sp, 0+3) durchaus zu gefallen wissen, sich aber ebenso wie Philipp Rießle (16 Sp, 0+1) und Michael Frank (15 Sp, 0+0) noch an das DEL2-Niveau herankämpfen müssen.
Im Sturm mussten die Freiburger zuletzt den Ausfall von Jungstar und Leistungsträger Nikolas Linsenmaier (14 Sp, 8+6) beklagen, der bei einem tätlichen Angriff eine schwere Kopfverletzung davontrug und auf unbestimmte Zeit ausfallen wird. An dieser Stelle sei Nikolas gute und schnelle Genesung gewünscht! Und weil auch der zweite Leistungsträger, Christian Billich (noch ohne Einsatz) nicht so schnell aufs Eis zurückkehren wird, geraten die Freiburger mangels Alternativen auf dem Spielermarkt in der Offensive gehörig in die Bredouille. Eigentlich sollten ja in diesem Fall die Kontingentspieler parat stehen, aber die glänzen mit nicht vorhandener Defensivarbeit wie etwa David Vrbata (CZE, 16 Sp, 7+7) oder mit zum Teil sehr durchwachsenen Leistungen, so nämlich Petr Haluza (CZE, 16 Sp, 7+4) und Iivo Hokkanen (FIN, 11 Sp, 0+7). Letzterer scheint nun vermehrt die Rolle des 5. Kontingentspielers einnehmen zu müssen. Die Mittzwanziger Tobias Kunz (16 Sp, 2+10) und Marc Wittfoth (16 Sp, 5+7) sowie Routinier Tobias Bräuner (15 Sp, 0+2) versuchen die Leistungslücken so gut es geht zu stopfen, stoßen dabei aber auch an ihre Grenzen, ebenso die zahlreichen jungen Spieler im Team.
Man braucht kein Blatt vor den Mund nehmen. Die Crimmitschauer reisen gewiss nicht als Außenseiter in den Breisgau, sondern kommen gar in die seltene Verlegenheit favorisiert zu sein. Dass das für die Westsachsen kein Vorteil sein muss, ist hinlänglich bekannt. Denn dem Gegner spielerisch plötzlich überlegen sein zu „müssen“, ist ein nicht sehr verbreitetes Gefühl bei den Eispiraten. Deshalb sollten sie sich lieber gar nicht erst bemühen, sich mit feiner Klinge allzu vielen Schnörkeln hinzugeben. Vielmehr sollten sich die Lee-Schützlinge auf das besinnen, was sie können. Und das sind Laufbereitschaft, Einsatz und Kampf bis zum letzten Moment. Gelingt den Pleißstädtern ihr Spiel durchzuziehen, schaut es mit einem weiteren Auswärtssieg gar nicht so schlecht aus.
[box type=“download“ align=““ class=““ width=““]Berhnhard Keil zum Auswärtsspiel in Freiburg
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