Zum „Tag der Deutschen Einheit“ konnten die Eispiraten erstmals in dieser Saison mit voller Kapelle auflaufen. Besonders gespannt blickten die 3.121 Zuschauer im Sahnpark auf das Debüt von Dylan Wruck sowie den ersten Einsatz von Rayan Bettahar im rot-weißen Trikot. Trainer Jussi Tuores hatte damit ein echtes Luxusproblem, speziell in der Abwehr. Dominik Walsh rückte kurzerhand eine Reihe nach hinten, während Ole Olleff und Felix Thomas auf der Tribüne Platz nahmen. Auch Christian Schneider setzte leicht angeschlagen aus, dafür kehrte Kevin Reich zurück ins Tor der Westsachsen.

Erneut Rückstand im Heimspiel

Von Beginn an setzten beide Teams auf eine stabile Defensive, gefährliche Offensivaktionen blieben zunächst Mangelware. Die Eispiraten bemühten sich zwar, Druck aufzubauen, bissen sich aber an der Nauheimer Abwehrreihe die Zähne aus.

In der 8. Minute schlugen die Hessen dann aus dem Nichts zu: Ein Schuss von außen durch Hickmott wurde von Reich zunächst stark pariert, doch eine kuriose Pingpong-Situation vor dem Kasten sorgte dafür, dass die Scheibe irgendwie durch Freund und Feind hindurch an den Pfosten und schließlich über die Linie trudelte – 0:1 aus Sicht der Hausherren.

Die Antwort der Westsachsen ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Im ersten Powerplay zog McCormick von der blauen Linie ab, traf den Schlittschuh von Corey Mackin und der Puck fand so seinen Weg ins Netz – der postwendende Ausgleich zum 1:1 (9.).

Kurz darauf lag sogar die Führung auf dem Schläger: Vinny Saponari servierte einen Zuckerpass für Ladislav Zikmund, der das völlig leere Tor vor sich hatte – aber den Puck aus kürzester Distanz über den Kasten jagte. Größer kann eine Chance kaum sein. Auch im zweiten Überzahlspiel feuerten die Crimmitschauer aus allen Lagen, doch der Puck wollte nicht ins Tor.

So blieb es nach 20 Minuten bei einem 1:1, ein Spielstand, der zwar dem leichten Chancenplus der Eispiraten nicht gerecht wurde, aber auch den brandgefährlichen Kontern der Gäste Rechnung trug.

Chancenwucher im Mittelabschnitt

Das zweite Drittel begann mit einem Rest-Powerplay für Nauheim, das die Eispiraten aber souverän entschärften. In der 23. Minute bot sich Louis Brune die Riesenchance zur Führung, als er allein auf Jerry Kuhn zulief. Gleich zweimal scheiterte er jedoch am glänzend reagierenden Goalie der Roten Teufel.

Fast im Gegenzug schlug es hinten ein: Simon Gnyp fackelte nicht lange, setzte einem Handgelenksschuss aus der Halbposition ab und überraschte Reich zur erneuten Nauheimer Führung (24.).

Doch die Hausherren steckten nicht auf. Tim McGauley scheiterte in der 26. Minute nur am Pfosten, wenig später vergab Brune erneut freistehend. Der Sahnpark kochte, die Fans peitschten ihr Team nach vorn, doch das Hartgummi fand seinen Weg nicht ins Tor. Auch Walsh prüfte Kuhn in der 31. Minute mit einem starken Rückhandschuss aus der Drehung – doch der Gäste-Goalie zeigte sich an diesem Abend einmal mehr als Meister seines Fachs.

In der 32. Minute brach schließlich der Bann: Nach mehreren Versuchen war es McCormick, der aus zentraler Position abzog und mit seinem Schuss das längst überfällige 2:2 markierte – sein erstes Tor im Eispiraten-Trikot.

Danach verflachte das Spiel etwas. Beide Teams nahmen das Tempo raus, sodass es ohne weitere Treffer in die zweite Pause ging. Nach zwei Dritteln stand ein 2:2 auf der Anzeigetafel – ein Zwischenstand, der zwar den Chancenwucher der Eispiraten nicht widerspiegelte, aber die Spannung für den Schlussabschnitt hochhielt.

Kalte Dusche im Schlussabschnitt

Im letzten Drittel war beiden Mannschaften anzumerken, wie hoch der Druck war. Niemand wollte den entscheidenden Fehler machen, die Abwehrreihen dominierten und Torschüsse blieben zunächst Mangelware.

In der 49. Minute schlugen die Gäste dann erneut eiskalt zu – wieder aus dem Nichts: Bires fälschte einen Schuss unhaltbar für Reich ab und brachte Bad Nauheim mit 3:2 in Führung.

Die Eispiraten taten sich in der Folge enorm schwer, gegen die kompakte Abwehr der Hessen noch einmal ins Spiel zu finden. Nauheim machte das defensiv clever, hielt die Westsachsen konsequent von der Mitte fern und zwang sie zu ungefährlichen Abschlüssen von außen. Alles, was dennoch durchkam, wurde sichere Beute von Jerry Kuhn.

Ein zweites Nauheimer Powerplay überstanden die Eispiraten zwar unbeschadet, doch offensiv fehlte es weiterhin an Durchschlagskraft. Als Kevin Reich zweieinhalb Minuten vor dem Ende seinen Kasten verließ, dauerte es nur Sekunden, ehe die Gäste mit einem Empty-Net-Goal den Deckel draufmachten – 2:4 aus Sicht der Hausherren.

Bittere Lektion – Rosenheim wartet

Die mangelnde Chancenverwertung bescherte den Eispiraten die erste schmerzhafte Niederlage in der noch jungen Saison. Ein starkes zweites Drittel allein reichte nicht, um gegen abgezockte Gäste aus Hessen etwas Zählbares mitzunehmen. Bad Nauheim konnte sich auf einen überragenden Jerry Kuhn im Tor verlassen und setzte vorne zur richtigen Zeit die entscheidenden Nadelstiche.

Für die Crimmitschauer bedeutet das eine deutliche Warnung: Am Sonntag in Rosenheim stehen die Westsachsen bereits unter Druck. Auch die Oberbayern verloren ihre Partie am Feiertag und werden dementsprechend auf Reaktion drängen. Die Eispiraten müssen zeigen, dass sie aus ihren vergebenen Chancen gelernt haben und es wartet das nächste harte Stück Arbeit.