Nach dem Heimspielauftakt gegen Bad Nauheim bekommen es die Eispiraten gleich am 2. Spieltag mit einem vermeintlich dicken Brocken zu tun, denn die Reiseroute führt die Westsachsen zu keinem geringeren als dem amtierenden Vize-Meister Fischtown Pinguins Bremerhaven.

2. Spieltag – Fischtown Pinguins Bremerhaven vs. Eispiraten Crimmitschau

Sonntag, 13.09.2015, 17.00 Uhr – Schiedsrichter: Elvis Melia (Fynn-Marek Falten, Joep Leermakers)

Logo BremerhavenDer Meister der Saison 2013/14 sowie Vize-Meister der Saison 2014/15 steht heuer vor einer recht ungewissen Spielzeit. Denn Erfolg macht sexy und so zog es etliche Cracks der zurückliegenden „goldenen Jahre“ aus Bremerhaven fort an neue Wirkungsstätten. Teammanager Alfred Prey hatte also über den Sommer hinweg einiges zu tun, um eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen, die wieder ein gewichtiges Wörtchen mitreden kann. Gelungen ist ihm dies sehr wahrscheinlich schon, nicht zuletzt dank üppiger Finanzen sowie den örtlichen Behörden, die mit der Eindeutschung von Spielern weiterhin sehr zügig vorankommen.

Die größte Baustelle war für Prey und Geschäftsführer Hauke Hasselbring sicherlich die Besetzung der vakanten Trainerstelle, denn Meistermacher Mike Stewart wurde durch seine Erfolge für die DEL-Clubs interessant und schloss sich den Augsburg Panthern an. Nach ausgiebiger Suche wurde schließlich mit Benoit Doucet ein langjähriger DEL- und Nationalspieler als Stewart-Nachfolger präsentiert, der allerdings als Coach erstmalig im Profibereich tätig wird.

Seinen Bremerhavener Goalie Ben Meisner steckte Ex-Coach Stewart kurzerhand ins Gepäck Richtung Süddeutschland – und das trotz gültigem Vertrag. Das ist an der Nordseeküste bitter aufgestoßen, aber für den Deutsch-Kanadier Meisner zauberten die Verantwortlichen im Handumdrehen den Deutsch-Amerikaner Jerry Kuhn aus dem Hut. Dieser dürfte Meisner vom Können her in Nichts nachstehen, so dass die Pinguine mit Kuhn/Langmann eines der besten Duos der DEL 2 zwischen den Pfosten haben.

In den Abwehrreihen vor dem Goalie-Tandem steckt zwar eine Menge Qualität, aber angesichts von 7 Verteidigern, einer davon als Föli (Dominik Tiffels) hapert es ein wenig an der Quantität. Den Abgängen von Kampfschwein und Offensivverteidiger Ryan Martinelli sowie dem abwehrstarken Tomas Schmidt steht lediglich Neuzugang Cody Lampl, der „überraschenderweise“ eingedeutscht wurde, gegenüber. Bleiben alle Verteidiger verletzungsfrei, so verfügt Doucet mit Lampl, Steve Slaton, Andrej Teliukin, Pawel Dronia, Gabe Guentzel und den jungen Tiffels und Gino Blank über ein echtes Abwehrbollwerk mit reichlich Erfahrung und Durchsetzungsvermögen.

Im Angriff der Pinguins müssen die Fans einen besonders schmerzlichen Abgang hinnehmen, denn nach 3 Jahren mit exakt 100 Toren und 84 Vorlagen verließ Publikumsliebling Brendan Cook die Unterweser in Richtung Italien. Auf der Autobahn dorthin hat er wahrscheinlich seinen Nachfolger auf der Kontingentstelle, Jordan Owens, getroffen, denn ebenjener kommt aus der 1. Liga Italiens nach Bremerhaven. Zuvor sammelte der Kanadier schon reichlich AHL-Erfahrung und wird dem Spiel des Vize-Meisters sicherlich helfen. Für die feine Klinge werden die beiden Neuzugänge David Zucker und David Stieler sorgen. Beide sind ursprünglich Tschechen, haben aber quasi mit der Vertragsunterschrift in Bremerhaven aber ihre deutschen Spielerpässe erhalten. David Stieler ist den Fans in Deutschland bereits ein Begriff, schließlich gelangen ihm in der vergangenen Saison mit Regensburg satte 149 Oberliga-Scorerpunkte! Die beiden Deutsch-Tschechen halten damit das osteuropäische Element im Bremerhavener Spiel weiter hoch, nachdem Landsmann Jaroslav Hafenrichter gen Hamburg gezogen ist. Listet man zu den genannten aktuellen Angreifern nun auch noch die deutschen Haudegen Björn Bombis und Marian Dejdar, den Kanadier Brock Hooton, den Tschechen Jan Kopecky sowie die mit deutschem Pass ausgestatteten gebürtigen Nordamerikaner Andrew MacPherson und Tim Miller auf – hinzu kommen außerdem noch drei Förderlizenz-Spieler, so erhält man einen überdurchschnittlichen DEL2-Angriff, der aufgrund seiner Breite und Tiefe so manche Abwehr des Gegner in den Schatten stellen wird.

Daher wird es auch für die Eispiraten darum gehen, beim Auswärtsspiel in Bremerhaven primär das Heil in der Offensive zu suchen. Die Pinguine kommen und spielen zu lassen und sich nur auf Konter zu verlegen, ist jedenfalls nicht ratsam, auch auf die Gefahr hin das ein oder andere Gegentor mehr zu bekommen. Mit Bissigkeit in allen Mannschaftsteilen und Nadelstichen in Richtung Fischtown-Tor können die Eispiraten ihre krasse Außenseiterrolle zumindest mit Leben füllen und so vielleicht einen Achtungserfolg beim Vize-Meister erzielen.