Wir nähern uns dem ersten Meilenstein der Saison, dem 10.Spieltag. Erste Bewertungen und erste Richtungsweiser machen dann die Runde. Und sowohl bei den Eispiraten als auch beim Freitagsgegner aus Ravensburg geht man wohl mit etwas gemischten Gefühlen an diese Sache heran. Beide Teams haben so ihre Krisenherde. Bei den Eispiraten ist es die eklatante Auswärtsschwäche mit 0 Punkten, bei den Tower Stars – letzte Saison eins der besten Heimteams – die Heimschwäche mit erst 3 Punkten. Ein Team wird nun also beim direkten Duell etwas Löschwasser über dem Krisenherd ausschütten können.
[box type=“info“ align=““ class=““ width=““]DEL 2 Saison 2015/16 – 9.Spieltag – Freitag, 09.10.2015, 20.00 Uhr
Ravensburg Tower Stars vs. Eispiraten Crimmitschau
Schiedsrichter: Sascha Westrich (Norbert van der Heyd, Stephan Waldner)
Das Spiel live auf SpradeTV[/box]
Es gab Zeiten, da waren die Crimmitschauer in Oberschwaben regelrecht gefürchtet, denn die Sachsen verbreiteten regelmäßig Angst und Schrecken beim Ravensburger Publikum in Form von Auswärtssiegen. Den Nimbus der „Unbesiegbarkeit“ haben die Pleißestädter aber bei ihren Gastspielen im Schussental inzwischen längst abgelegt und gehören nunmehr vielleicht sogar zu den Lieglingsgastmannschaften der Tower Stars. Da kommt es den Hausherren wohl gerade recht, dass die Eispiraten nun einmal wieder ihre Visitenkarte abgeben, denn mit nur einem Sieg aus den ersten 4 Heimspielen liest sich die Bilanz Ravensburgs bislang alles andere als gut. Dass die Schützlinge von Danny Naud dennoch auf dem 8.Platz liegen und 11 Punkte (28:29 Tore) ihr Eigen nennen können, liegt hauptsächlich an den überzeugenden Auftritten in der Fremde, wie z. B. dem Kantersieg in Heilbronn (7:2) oder dem Coup in Bremerhaven (5:2). In der heimischen Eishalle tut man sich bislang schwer, konnte gegen Frankfurt und Dresden nicht punkten und unterlag Bietigheim gar 1:7.
Ursächlich für den durchwachsenen Saisonstart des Playoff-Dauergastes und Champions von 2010/11 ist vor allem eine recht launische Defensive, die schon im Tor beginnt. Denn hier scheint sich die seit einigen Saisons bereits prophezeite Wachablösung endgültig abzuzeichnen. Christian „Bazi“ Rohde (4 Sp, 4.58 GT/Sp, 0 SO, 84.96%) jedenfalls ist von seiner Topform ein ganzes Stück entfernt und hat das Rennen gegen Matthias Nemec (5 Sp, 2.55 GT/Sp, 0 SO, 88.54%) gegenwärtig verloren.
Zu einer sattelfesten Abwehr gehört aber freilich auch das spielende Personal, das sich defensiv in Person von Rückkehrer Lukas Slavetinsky (8 Sp, 0+3) und dem langjährigen DEL-Verteidiger Alexander Dück (9 Sp, 1+5) eigentlich sehr gut liest, zumal die übrigen Verteidiger Stefan Langwieder (8 Sp, 0+3), Simon Sezemsky (8 Sp, 2+2) und Raphael Kapzan (8 Sp, 0+0) nun wahrlich nicht zu den Greenhorns in der DEL 2 gehören und ebenfalls jedem Team der Liga gut zu Gesicht stehen würden.Vielleicht liegt der oberschwäbische Hase doch woanders im Pfeffer und da lohnt in der Abteilung Sturm schon mal ein Blick auf die +/ Statistik. Hier fällt sofort ins Auge, dass die reichlich AHL-erprobten Neuzugänge Brandon MacLean (CAN, 8 Sp 1+5) und Mathieu Tousignant (CAN, 8 Sp, 5+2) noch reichlich Anpassungsschwierigkeiten haben und ihre Defensivarbeit bei Werten von -7 (Tousignant) und sogar -8 (MacLean) noch zu wünschen übrig lässt. Sturmpartner und Kapitän Radek Krestan (8 Sp, 3+3) leidet ebenfalls an der Tatsache, dass die defensiven Rädchen im TowerStars-Angriff noch nicht ganz ineinander greifen. Der dritte Kanadier im Bunde, Tyler Gron (8 Sp, 5+2), kann trotz toller Scorerwerte in der Bilanz auch noch nicht ganz überzeugen (-2). Ausreißer sind da zweifelsfrei die eingespielten Brian Roloff (USA, 8 Sp, 3+11) und Konstantin Schmidt (8 Sp, 4+7), die ein kongeniales Duo bilden. Nicht auszumalen, wenn den beiden noch ihr ursprünglich angedachter Sturmpartner und Torjäger Austin Smith zur Seite stünde. Der geniale Techniker ist derzeit aber wegen einer Armverletzung zum Zuschauen verdammt. So müssen es eben die anderen richten, die ja keinesfalls zur Laufkundschaft in der DEL 2 gehören. Nimmt man noch die deutschen Leistungsträger Fabio Carciola (8 Sp, 2+2), Stephan Vogt (8 Sp, 2+1) und Maximilian Brandl (8 Sp, 0+3) hinzu, so kann Trainer Naud eigentlich über eine breit aufgestellte Offensivabteilung verfügen. Es sind die bereits angesprochenen Rädchen, die eben bei den Tower Stars noch nicht zu 100% greifen.
Natürlich würden die Eispiraten bei ihrem Gastspiel nahe des Bodensees gerne den Sand mimen, der zwischen diesen Rädchen der Ravensburger knirscht. Dazu bedarf es aber von Beginn an einer konzentrierten Leistung der Sachsen, denn ein ähnlich frühs Gegentor wie zuletzt in Kaufbeuren und gegen Dresden wäre alles andere als zielführend. Generell gilt es für die Crimmitschauer, rasch ins Spiel zu finden, was angesichts der bislang 7 verlorenen Auftaktdrittel in dieser Saison noch nicht zu den Stärken der Lee-Schützlinge gehört. Gespannt sein darf man natürlich, wie der Eispiraten-Coach die Sturmreihen nach den Ausfällen von Gollenbeck und Heinisch zusammenstellt. Die Qual der Wahl hat der Coach definitiv nicht mehr, wenn er sie denn je hatte.
[box type=“download“ align=““ class=““ width=““]Bernhard Keil zum Spiel in Ravensburg
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