Es wäre zwar am 16.Spieltag der Saison wesentlich zu früh, von einem „Entscheidungsspiel“ zu sprechen, doch beim Duell der Eispiraten in Kaufbeuren geht es immerhin darum, sich im Kampf um die Playoff-Plätze einen Sieg Vorsprung zu erarbeiten. Denn beide Teams stehen derzeit mit 20 Zählern gleichauf. Der eine – Kaufbeuren – auf einem Pre-Playoffplatz, der andere – unsere Eispiraten – in den Playdowns.
[box type=“info“ align=““ class=““ width=““]DEL 2 Saison 2015/16 – 16.Spieltag – Sonntag, 01.11.2015, 17.00 Uhr
ESV Kaufbeuren vs. Eispiraten Crimmitschau
Schiedsrichter: Ulpi Sicorschi (Christian Gazo, Johannes Giel)
Das Spiel ist LIVE auf Sprade TV zu sehen![/box]
Der ESV Kaufbeuren hat mit dem bisherigen Saisonverlauf die Katastrophensaison 2014/15 endgültig hinter sich gelassen, denn nach etwas mehr als einem Viertel der laufenden Spielzeit steht fest, dass die Buron Joker weit entfernt sind vom Kanonenfutter vergangener Tage. Die Allgäuer werden sich heuer im Kampf um die Playoff-Plätze festbeißen und geben sich damit als einer der dicksten Konkurrenten der Eispiraten bei der Vergabe des direkten Klassenerhalts.
Mit 20 Punkten und 56:59 Toren steht der heimstarke ESVK (5 von 8 Heimspielen gewonnen) derzeit auf Platz 10 der Tabelle und zeichnet sich vor allem durch eine starke Offensive mit den sechstmeisten Toren der Liga aus, wenngleich man auch die drittmeisten Gegentore hinnehmen musste. So schepperte es am vergangenen Wochenende gegen Frankfurt und Bietigheim gleich 16 mal im eigenen Kasten. Wer auf der anderen Seite aber Freiburg (10:5) und Ravensburg (8:2) aus der Halle schießen kann, der ist ein nicht zu unterschätzender Gegner. Einen großen Beitrag am Aufschwung hat sicherlich der neue Coach Mike Muller geleistet und Teamchef Michael Kreitl hat außerdem bei der Kaderzusammenstellung im Sommer gute Arbeit geleistet. Zusatzschichten muss Muller mit der Mannschaft aber in Sachen Special Teams einlegen, denn in beiden Kategorien stehen die Buron Joker auf dem letzten Platz (Powerplay 12.6%, Penaltykilling 72.7%).
Die Stürmer zum Verzeifeln zu bringen, ist Aufgabe von Stammkeeper Stefan Vajs (11 Sp, 3.14 GT/Sp, 0 SO), der zwar nicht immer frei von Fehlern ist, an einem guten Tag aber nur schwerlist zu überwinden. Und weil Vajs hier und da von Wehwehchen geplagt ist, haben sich die Kaufbeurer mit Marc-Michael Henne (3 Sp, 5.25 GT/Sp, 0 SO), Korbinian Sertl (1 Sp, 6.00 GT/Sp, 0 SO) und Marco Eisenhut (1 Sp, 6 GT/Sp, 0 SO) gleich dreifach abgesichert. Die Statistik soll dabei das Leistungsvermögen der Backups nicht schmälern.
Als eines der wenigen Teams in der DEL 2 haben die Kaufbeurer zwei Kontingentstellen im Abwehrbereich vorgesehen. Und Mitch Versteeg (CAN, 10 Sp, 3+5) sowie Lee Baldwin (CAN, 15 Sp, 1+5) zahlen dies auch gebührend zurück. Vor allem Versteeg ist auch ein wichtiger Antriebsmotor im Spiel nach vorne. Eine deutliche Leistungssteigerung im Trikot des ESVK hat auch Martin Heider (13 Sp, 2+4), der sich offensiv wie defensiv deutlich verbessert im Vergleich zur letzten Saison zeigt, der zweitbeste +/- Wert des Teams (+8) untermauert dies. Am offensivsten agiert jedoch Jannik Woidtke (15 Sp, 5+4), während Gregor Stein (13 Sp, 2+1), Matthias Bergmann (10 Sp, 0+1) und Phillip Messing (12 Sp, 0+1) sich ausschließlich defensiv orientieren.
Im Angriff sind es vor allem die deutschen Cracks, die den Ton angeben und den ESVK auf der Erfolgwelle halten. Max Schmidle (14 Sp, 6+14), Ur-Gestein Daniel Menge (15 Sp, 7+10) und Michael Baindl (13 Sp, 5+11) sammeln allesamt statistisch mehr als einen Scorerpunkt pro Partie und präsentieren sich in bester Verfassung. Wenn es im ESVK-Angriff wirbelt, dann ist da also meistens die einheimische Fraktion beteiligt. Dennoch: Mit Chris St.Jacques, der von Meister Bietigheim kam, steht auch ein ganz ganz wichtiger Kontingentspieler auf dem Eis. Der bullystarke und erfahrene Angreifer aus Kanada treibt seine Mitspieler unermüdlich nach vorne und konnte in 12 Einsätzen schon 6 Tore erzielen und 10 vorbereiten. Auch der zweite Kanadier im Sturm, Josh Burnell (15 Sp, 7+4), hat sich inzwischen von Oberliga auf DEL 2 umgestellt und sich als Leistungsträger etabliert. Nimmt man noch Daniel Oppolzer (15 Sp, 3+9) und Michael Fröhlich (15 Sp, 5+7) in diese Riege auf, so wird ein weiteres Erfolgsrezept in dieser Saison deutlich: Der ESVK ist wesentlich ausgeglichener Besetzt als noch in der letzten Saison. Der Scoringtouch erstreckt sich über mehrere Reihen und macht die Allgäuer damit zu einem ungemütlicheren Gegner.
Trotz der Nachbarschaft in der Tabelle steht den Crimmitschauern also ein schweres Auswärtsspiel ins Haus, zumal sich das Eisstadion in Kaufbeuren nicht gerade zum Lieblingsort der Eispiraten entwickelt hat. Traditionell tun sich die Westsachsen im Allgäu schwer und nimmt man noch die Heimstärke der Buron Joker hinzu, ist die Favoritenrolle eigentlich verteilt. Nach den Leistungen der Crimmitschauer in den letzten Wochen, die sich von der Niederlage gegen Meister Bietigheim garantiert nicht zurückwerfen lassen, dürfte aber auf jeden Fall eine enge und heiß umkämpfte Partie anstehen.