Eine ungewohnte, wenngleich für den Augenblick schöne Momentaufnahme: Die Eispiraten stehen auf dem Platz an der Sonne und grüßen nach optimalem Punktspielstart die restlichen Teams von oben, schlüpfen aber damit auch gleich in die Rolle des Gejagten. Im Wolfsbau im kleinen beschaulichen oberfränkischen Städtchen nahe Erkersreuth konnten die Westsachsen aber auf eine stimmgewaltige rot-weisse Wand zählen…

Spielbestimmende Eispiraten mit vielen Chancen, aber nur 1:1

Tolle Stimmung auf beiden Seiten in der gut gefüllten Eissporthalle, in der die Fangesangsakkustik ohnehin etwas besonderes ist. Crimmitschau spielte zunächst abwartend, übernahm aber schnell die Kontrolle über das Spiel. Die Gastgeber kamen dabei wenig zum Zug, erst als die erste Strafe ausgesprochen wurde, wurden die Hausherren aktiver, konnten aber nicht wirklich gefährlich werden. Anders die Eispiraten, die ihrerseits das erste Überzahlspiel gleich zu nutzen wussten, Hayden Verbeek überwand Bitzer mit einem Schuss ins Eck. Der Goalie der Franken rückte immer mehr ins Geschehen, konnte aber schlimmeres verhindern. Umso schmeichelhafter für die Gastgeber der Ausgleich, in Überzahl drückte Hanusch einfach mal ab und irgendwie ging die Scheibe durch Freund und Feind ins Tor der Crimmitschauer. Der Gegentreffer interessierte die Westsachsen überhaupt nicht, mit cleveren Pässen und schnellem Spiel sowie frühzeitigem Stören in der neutralen Zone brachten die Eispiraten die gegnerischen Spieler immer wieder vor Probleme. Aber kurz vor Ende des Drittels lag die Scheibe plötzlich wieder im Tor der Westsachsen, in Überzahl und unter viel Gewühl drückte McNeill den an mehreren Spieler abgeprallten Puck über die Linie. Allerdings hatte der Torschütze in der unmittelbar vorangegangenen Situation den Stock zu hoch, nach ausgiebigem Studium wurde der Treffer nicht anerkannt. Davon angestachelt drückten die Franken die letzte Minute noch einmal, aber letztlich blieb es beim 1:1 zur Pause.

Chancen über Chanen aber nur ein weiteres Tor

Wer dachte, die Schlussoffensive der Heimmannschaft zu Ende des ersten Drittels würde fortgeführt werden, sah sich getäuscht, die Gastgeber kamen gar nicht in Verlegenheit das Spiel an sich zu reißen, denn Crimmitschau war immer einen Schritt schneller. Ein Angriff nch dem Anderen rollte auf Bitzer zu, und so dauerte es nicht lange, bis der verdiente Treffer fallen sollte. Henri Kanninen schickte Dominic Walsh nach einem Wechselfehler des Gegners auf die Reise, per Alleingang legte sich der in dieser Saison dienstälteste Spieler der Eispiraten den Puck auf die Rückhand und verlud Bitzer zum 1:2. Das überlegene Spiel der Eispiraten setzte sich fort, lediglich der Spielstand angesichts der ausgelassenen Chancen ließ zu wünschen übrig, Bitzer konnte sich über mangelnde Arbeit nicht beschweren. Die mangelhafte Chancenverwertung hätte sich beinahe gegen Ende des Drittels gerächt, denn plötzlich kamen die Franken nochmal gefährlicher vor Oleg Shilin, der mit zwei klasse Paraden die knappe Führung für die Eispiraten in die Pause rettete.

Mit Geduld und Ruhe zum dritten Sieg im dritten Spiel

Der knappe Spielstand war dahingehend eher gut zu bewerten, so dass die Eispiraten voll konzentriert ins letzte Drittel starten mussten. Hier mussten sie sich nach einer auferlegten Strafe gegen Tobias Lindberg erst einmal eines Unterzahlspiels erwehren, den Hausherren fiel aber nicht wirklich viel ein, die Eispiraten standen zu gut in Formation. Kaum komplett, schlugen die Westsachsen ein drittes Mal zu, Dominic Walsh spitzelte die Scheibe vom Schläger eines Gegenspielers und schickte Henri Kanninen auf die Reise, der die Abwehr überlief und Bitzer den Puck durch die Beine schickte. Die Halle war danach stimmungstechnisch voll in westsächsischer Hand, die Crimmitschauer Fans sangen und peitschten damit das Team von Jussi Tuores weiter nach vorn. Eine Strafzeit bremste den Sturmdrang und hier dauerte es nur 12 Sekunden, da schlug es hinter Oleg Shilin ein. Das weckte natürlich die Franken und deren Fans wieder auf, nur Sekunden später klingelte die Scheibe am Pfosten des westsächsischen Tores. Das Klingen des Pfostens rüttelte alle wieder wach, inklusive Scott Feser, der seinen derzeitigen Goldhelm wohl nicht hergeben will, denn nach Strafe gegen Trska  überwand er in Überzahl Bitzer zum vierten Mal. Damit war den Franken der Zahn gezogen, in den Schlussminuten ging zwar Bitzer zu Gunsten eines weiteren Spielers vom Eis, dies nutzte Max Balinson zum Treffer ins verwaiste Gehäuse und damit zum Endstand von 2:5.