Nach vier Siegen in Folge reisten die Eispiraten mit breiter Brust zum Duell nach Hessen, aber immerhin ging es gegen den Vizemeister des Vorjahres, und außerdem ist es in Bad Nauheim immer schwierig, zu bestehen. Helfen sollten dabei der wieder genesene Ole Olleff sowie der aus Bremerhaven neu hinzugestoßene Greg Kreutzer in der Verteidigung. Willy Rudert rotierte dafür wieder aus dem Lineup. Im Tor stand Christian Schneider, als Backup war der junge Yannic Schulze mitgereist.

Frühe Tore im ersten Drittel

Vierzig Sekunden standen auf der Uhr, da klingelte es auch schon hinter Christian Schneider. Fischer konnte sich, recht freistehend, die Ecke aussuchen, da waren die Rot-Weißen wohl noch im Bus. Um so wichtiger, daß ihnen quasi gleich mit dem nächsten Gegenangriff der Ausgleich gelang. Mit seinem allerersten Tor im Eispiratentrikot schloß Tamas Kanya einen schnellen Angriff ab. Nach Videoüberprüfung (Justin Büsing war in der Entstehung in Teufelgoalie Lunemann hineingerutscht, das lag aber daran, daß ihn Tropmann von den Beinen geholt hatte) wurde das 1:1 gegeben. Zunächst blieb das Spielgeschehen noch ausgeglichen, aber mit zunehmender Spielzeit eroberten sich die Gäste ein Chancenplus. Vor allem Saponaris Lattentreffer wäre zu nennen. Immer wieder stellten sie die Nauheimer Abwehr mit ihren schnellen Umschaltkontern vor Probleme, versäumten es aber, Zählbares nachzulegen. Bei den Gastgebern wurde es, wie üblich, vor allem dann gefährlich, wenn Vause, Coffman oder Schmidt das Tempo anzogen.

Aus Überlegenheit zu wenig gemacht

Die bessere Spielanlage der Eispiraten trat im Mittelabschnitt noch deutlicher zutage. Spielerisch wirklich gut anzusehen, wie die Westsachsen bei ihren Angriffen immer wieder Lösungen finden, die für Gefahr sorgen. So auch in Minute 26: Büsings Pass zwischen den eigenen Beinen hindurch auf den freistehenden Zikmund war allein das Eintrittsgeld wert, und wie dieser dann Lunemann im kurzen Eck vernaschte, gleich noch einmal. Eine hochverdiente Führung. Crimmitschau blieb dran, ließ Nauheim durchaus auch einmal kommen, hielt die Gastgeber aber meistens gut in Zonen, aus denen die Schüsse für Schneider nicht ganz so gefährlich waren. Kam doch mal was durch, war der Goalie zur Stelle. Auf der Gegenseite zeichnete sich allerdings auch Lunemann mehrfach aus und vereitelte einiges. Gegen Ende des Drittels setzten sich die Hausherren noch einmal für längere Zeit in der Offensivzone fest, Trotzdem: Die knappe Führung für Crimmitschau nach vierzig Minuten war definitiv verdient, aber angesichts der Chancenvorteile der Rot-Weißen fast schon zu knapp.

Erste Niederlage der Saison, aber erst im Penaltyschiessen

Der Schlussabschnitt sah dann zwei sich lange Zeit neutralisierende Teams. Die Gäste spielten abwartend, lauerten weiterhin auf die Gelegenheit, ihre stets brandgefährlichen Konter zu starten. Bad Nauheim hatte sichtlich Probleme, genügend Druck aufzubauen, um Schneider ernsthaft zu beschäftigen. So kam der Ausgleichstreffer zum 2:2 in Minute 50 auch eher überraschend zustande. Einen Abpraller konnte Vause verwerten. Aber wie cool die Rot-Weißen wiederum ihren nächsten Konter zum 2:3 abschlossen, war dann auch schon wieder bemerkenswert. Völlig unbeeindruckt von der nach dem 2:2 erwachten lautstarken Kulisse im Colonel-Knight-Stadion knallte Max Balinson Teufelgoalie Lunemann den Puck zum 2:3 humorlos ins kurze Eck.

Nauheim machte danach nicht zu zeitig auf, erst ca. drei Minuten vor Ultimo merkte man, dass sie es unbedingt nochmal probieren wollten. Als Lunemann dann vom Eis war, leistete sich Max Balinson einen unnötigen Bandencheck gegen Weiß und brachte somit Bad Nauheim in eine 6:4-Überzahl. Klar kann man darüber diskutieren, ob der Nauheimer Vause für sein Nachschlagen auch mit hinaus gemusst hätte, aber das hilft ja nun auch nichts mehr. Coffman war es jedenfalls, der 43 Sekunden vor Schluss aus spitzem Winkel das 3:3 erzielte und sein Team in die Verlängerung brachte.

In dieser ging es, 3 vs. 3 halt, gut hin und her, wobei hier auch die Eispiraten wieder die besseren Chancen hatten. Die Alleingänge von Kreutzer und Scalzo konnte Lunemann aber entschärfen. So blieb es beim 3:3, und  im Penaltyschiessen hatten die Gastgeber das bessere Ende für sich.