Eispiraten-Coach Jussi Turoes ist nicht zu beneiden: In der entscheidenden Phase geht das Verletzungspech im Team der Eispiraten um. Neben den schon bekannten Ausfällen Max Balinson und Hayden Verbeek gesellte sich zum vierten Spiel auch noch Vinny Saponari zum Lazarett dazu. Dass einmal mehr die Fishtown Pinguins den Eispiraten aushelfen wollten und Gregory Kreutzer nach Westsachsen schickten, kann man gar nicht hoch genug anrechnen. Regensburgs Trainer Max Kaltenhauser dagegen auf der Sonnenseite konnte aus dem Vollen schöpfen und bekam gar nicht alle Spieler aufs Protokoll.

Wie miserable Schiedsrichterentscheidungen ein Spiel lenken können

Das Spiel begannen beide Teams eher verhalten, doch die Hausherren erwischten den besseren Start: Thomas Reichel reagierte viel schneller als Gegenspieler Heider und netzte mit der Rückhand zum 1:0 ein. Die Führung gab den Eispiraten Sicherheit und ein ums andere Mal wurden Angriffe auf McCollum gefahren, nach Puckeroberung von Thomas Reichel, der einen Doppelpass mit Colin Smith versuchte, war die Chance zum zweiten Treffer da, aber Smith versprang die Scheibe, im zweiten Versuch schoß Sören Sturm aus dem Hintergrund vorbei. Danach rückte leider immer mehr das dritte Team auf dem Eis in den Vordergrund, allerdings muss man die erste Strafe gegen Tobias Lindberg, der seinem Gegenüber unsanft in die Bande checkte, als gerechtfertigt sehen. Die Strafe nutzte Regensburg eiskalt aus, ein Schuss von der blauen Linie sprang von der Bande zurück und am kurzen Pfosten drückte Schmid die Scheibe zum Ausgleich über die Linie. Was danach passierte, erinnerte an dunkle Schiedsrichterleistungen zur Mitte der Saison. Girduckis versuchte durch Oleg Shilin zu fahren, riss ihn um, das Schiedsrichtergespann sah dabei keine strafwürdige Aktion, was ein Pfeifkonzert von den Rängen nach sich zog. Danach streifte Dominic Walsh mit der Schulter seinen Gegenspieler, der das Gleichgewicht verlor, und kassierte dafür eine Strafe, unfassbar für alle im Stadion einschließlich der Mannschaft und Fans, die ihren Unmut lautstark äußerten. Und Regensburg mit einer traumhaften Powerplayquote sagte dafür danke, Trivino stand vor dem Tor, wurde nicht angegriffen und tanzte Oleg Shilin aus. Es wurde immer turbulenter, Schiedsrichter Cespiva gab dem Oleg Shilin, der sich den Gegenspieler robust vom Leib hielt, eine Strafe, nach Diskussion der Schiedsrichter ging auch Schembri mit vom Eis. Die schwächsten Akteure auf dem Eis waren die Herren in Schwarz-Weiß, die hier direkten Einfluss auf das Spiel nahmen. Nahezu jede Körperberührung wurde abgepfiffen und Regensburg kam das mit deren überragenden Powerplay entgegen, so dass die Eisbären das Spiel drehten und es nach dem ersten Drittel mit 1:2 in die Kabine ging.

Mühevollen Ausgleich folgen zwei Nackenschläge

Crimmitschau kam offensiv aus der Kabine, Thomas Reichel versuchte es mit dem Kopf durch die Wand, doch am Ende war ein Verteidiger zu viel auf dem Eis. Regensburg agierte sehr defensiv, lauerte auf Konter, nachdem Tobias Lindberg einen Fehlpass abgab, startete Booth durch, war schneller als Dominic Walsh, der ihn nur mit einer Umarmung stoppte, aber dafür erneut eine Strafe kassierte. Nach einem Unterzahlkonter bekamen auch die Eisbären Strafen, erst musste Girduckis raus und wenig später Tippmann nach Behinderung an Ladioslav Zikmund. Crimmitschau zeigte aber auch, dass sie die Überzahl ausnutzen können, in altbekannter Weise passte Colin Smith auf Tobias Lindberg, der wie so oft am langen Pfosten wartete und die Scheibe ins Tor tippte. Doch der Eishockeygott hatte diesmal leider kein Erbarmen mit den Westsachsen, ein Schüsschen von der blauen Linie prallte an Oleg Shilin ab und vom Rücken von Sören Sturm trudelte die Scheibe ins Tor, unglücklicher geht es kaum. Crimmitschau war offenbar noch mit dem Gegentreffer beschäftigt, nur 37 Sekunden später stand es schon 2:4: Booth schoß aus der Drehung und vom Innenpfosten ging die Scheibe ins Netz. Damit waren die Gäste zur Pause nun zwei Treffer vorn und die Eispiraten, bei denen Henri Kanninen auch noch ausfiel und denen ohnehin schon die Kräfte schwanden, wirkten diesmal nicht so, dass das Spiel noch zu drehen gewesen wäre.

Unbändiger Kampfgeist und Wille reichen diesmal nicht

Im letzten Drittel mobilisierten die nicht aufgebenden Eispiraten alle Kräft und liefen an, aber immer wieder stand ein Verteidiger dazwischen. Regensburg lauerte auf Konter, doch kam kaum aus der eigenen Zone raus. McCollum hatte immens zu tun, das Tor eirkte aber wie vernagelt. Erst scheitert Tobias Lindberg, dann Dominic Walsh und dann nochmal Tobias Lindberg, die Eispiraten waren sowas vom am Drücker. Dass Spiel fand nur noch im Drittel der Eisbären statt, aber McCollum hielt den Puck einmal mehr fest. Die Eispiraten ließen wirklich alles auf dem Eis, was äußerst beeindruckend war und von den lautstarken Fans honoriert wurde, zumal Jussi Tuores längst nur noch selten mit 3 Reihen spielen ließ. Und der gefühlt einzige Konter der Eisbären sollte die Entscheidung bringen und natürlich war es Ex-NHL-Star David Booth, der hier traf. Nach 60 Minuten stand es somit 2:5 aus Sicht der Eispiraten, der Sieg der Gäste ging in Ordnung, der Doppelschlag im Mittelabschnitt war ausschlaggebend und auch wenn die dezimierten Eispiraten aufopferungsvoll kämpften, schwanden am Ende die Kräfte und die Präzision. Die Fans feierten dennoch ihre Helden und das zurecht.