Erstes „Do or Die“ für die Eispiraten in der Halbfinalserie, welche die Eisbären mit 3:1 führten. Die Hausherren mit dem Willen, den Deckel auf den Finaleinzug machen. Die vielen mitgereisten Fans der Westsachsen hofften auf ein kleines Wunder und einen Auswärtssieg, um am Sonntag von einem weiteren Heimspiel im Sahnpark den Traum weiterzuleben. Kadertechnisch sprach vieles gegen die Westsachsen, bei denen neben Max Balinson und Hayden Verbeek nicht zur Verfügung standen und sich Henri Kanninen dazu gesellte. Auch Gregory Kreutzer und Justin Büsing wurden nach Bremerhaven abberufen. Doch mit einer Mentalität der drei Musketiere gelang das Unerwartete…

Eispiraten mit starkem Anfangsdrittel

Erneut ging es intensiv und offensiv in die Partie, doch diesmal gelang den Hausherren nicht der schnelle Treffer, einerseits, weil Oleg Shilin den ersten Schuss von Trivino parierte und zum anderen, weil die Westsachsen in der Defensive sehr geordnet starteten, um nach vorn Nadelstiche zu setzen. Regensburg wurde zu Fehlern gezwungen, erhielt folgerichtig die erste Strafe, überstand aber die erste Unterzahl. Doch nach einer weitere Bankstrafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis schepperte es endlich im Kasten von McCollum, Colin Smith brachte die Scheibe vors Tor und Scott Feser fälschte offenbar ab, so dass diese ins Tor kullerte. Die Eisbären hatten die erste Denksportaufgabe erhalten und waren damit beschäftigt, leider konnte Crimmitschau das Momentum nicht ausnutzen und den zweiten Treffer nachlegen. Regensburg befreite sich und kam zum eher glücklichen Ausgleich, nach etwas Nachgestocher gegen Oleg Shilin drückte Jakob Weber frei stehend den Puck über die Linie. Das weiter hochklassige offensive Spiel beider Teams, bei dem die Eispiraten mit leichten optischen Vorteilen wirkten, ging mit einem Unentschieden in die erste ause. Die Rot-Weißen zeigten dabei das bisher beste erste Drittel in den Habfinalspielen in der Donauarena.

Regensburg nutzt Überzahlspiel zur Führung

Regensburg drückte zu Beginn des Mittelabschnitts mächtig aufs Gas, NHL-Altstar Booth lief fürh einen schnellen Konter, Vincent Saponari musste die Notbremse ziehen und bekam eine zweiminütige Strafe. Regensburg mit einer Powerplayquote von über 40% in den Playoffs zeigte einmal mehr seine Qualitäten, das 2:1 im Powerplay war die Folge, Trivino brachte den Schläger gut in den Slot und fälschte ab. Nachdem Oleg Shilin in der Abwehrbewegung Demetz legte, bekamen die Eisbären das nächste Powerplay zugesprochen. Hier kämpften die Eispiraten um jeden Meter Eis und überstanden die Unterzahl schadlos. Ab Minute 30 schwammen sich die Rot-Weißen wieder frei und wurden wieder das leicht bessere Team. Beide Goalies rücjten wieder in den Fokus und parierten teilweise bockstark, daher blieb es auch bei dem einzigen Treffer in Drittel 2. Trotz nur knapp 3 Reihen sahen die Westsachsen konditionell noch gut aus und schienen ein paar Körner übrig zu haben.

Crimmitschauer Minikader dreht Spiel mit unglaublicher Leidenschaft und Moral

Und diese Körner hatten die Eispiraten tatsächlich, auch wenn es erst einmal in die andere Richtung ging, Girduckis spielte auf Yogan und Oleg Shilin riskierte Kopf und Kragen und hebelte beim Abwehren das Tor aus. Doch wie schon in den Spielen zuvor kam von der eigentlich so starken Offensive der Oberpfälzer im letzten Drittel nicht mehr viel. Es spielte eigentlich nur noch ein Team und das waren die Eispiraten, die sich für das Anlaufen tatsächlich belohnten, Coin Smith mit super Auge passte auf den hereinlaufenden Scott Feser, der McCollum keine Chance ließ. Regensburg suchte plötzlich die Härte im Spiel, es folgte ein ganz übler Check an der Mittellinie, wo sogar schon abgepfiffen war, Heider traf Kanya mit dem Knie. Nach Videosichtung urteilten die Schiedsrichter folgerichtig mit einer großen Strafe und schickten Heider zum Duschen. Die Eispiraten nutzten die fünfminütige Überzahl früh mit einem sehenswerten Treffer durch Thomas Reichel und ließen den Fanblock beben. Die restliche Zeit arbeitete Regensburg defensiv stark und ließ keinen Treffer mehr zu, um danach nochmal den Angriff auf den Ausgleich zu starten. Doch auch hier spielten die Eispiraten defensiv sehr clever und hatten mit Oleg Shilin hinten den gewohnt sicheren Rückhalt. Auch eine Strafe von Mario Scalzo kurz vor Schluss ließ die Westsachsen nicht aus dem Konzept bringen, im Gegenteil, Booth nahm mit einer eher dummen Aktion an der Bande gegen Sören Sturm die letzte Hoffnung auf die Wende, erhielt eine weitere 5-Minuten- Strafe. Die Eispiraten spielten die Zeit herunter und ließen den Fanblock angesichts eines weiteren Heimspiels lautstark singen. Diese Truppe ist einfach unglaublich, zeigte einmal mehr Comeback-Mentalitäten und das mit einem derart dezimierten Kader. Vor dieser Moral und Leidenschaft kann man nur den Hut ziehen.


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