Das Auftaktwochenende in die Saison 2018/19 verlief ja nun nicht gerade nach dem Geschmack der Crimmitschauer, so dass vor dem 3.Spieltag zwar keine Panik versprüht werden muss, aber eine latente Anspannung nicht verheimlicht werden kann. Dass die Sachsen nun bei den Tölzer Löwen antreten dürfen, die zum Auftakt gleich mal 6 Punkte holten und Frischluft gezogen haben, stellt schon eine Herausforderung für die Rot-Weißen dar.

Mit einer gewissen Verwunderung reibt man sich die Augen beim Blick auf die derzeitige Momentaufnahme der DEL2-Tabelle, denn auf Rang 2 stehen mit 6 Punkten und 11:5 Toren die Tölzer Löwen. Jene Tölzer Löwen, die zum Ende der letzten Hauptrunde den vorletzten Platz zierten und schließlich erst in der 2. Playdown-Runde dem sportlichen Abstieg von der Schippe sprangen.

Damit das zweite Jahr der DEL2-Zugehörigkeit nicht wie üblich zum schwierigsten für den ECT wird, haben die Verantwortlichen im Sommer geklotzt statt gekleckert. Das Team wurde mächtig umgekrempelt, um heuer zum Kandidatenkreis für die Pre-Playoffs zu gehören. Dafür wollen der neue Chefcoach Markus Berwanger und sein Co Lorenz Funk sorgen.

Goalie Andreas Mechel, der im Vorjahr als Nummer 1 gedacht war, aber dabei nicht 100%ig überzeugen konnte, rückt nun wieder ins zweite Glied und wird um seine Einsatzzeiten kämpfen müssen, schließlich holte man mit Ben Meisner einen DEL2- und DEL-erfahrenen Goalie in den Isarwinkel.

Im Abwehrverbund hält weiterhin US-Boy Casey Borer die Fäden in der Hand. Als Nachverpflichtung hatte Borer bereits letzte Saison seine Erfahrung aus DEL, tschechischer Extraliga, AHL und NHL (16 Einsätze) erfolgreich eingebracht. Andreas Schwarz blieb als Stütze ebenfalls erhalten und mit den Neuzugängen Kevin Wehrs (UNG-USA) und Valentin Gschmeißner kamen weitere aussichtsreiche Leistungsträger dazu. Schwarz und Wehrs konnten mit jeweils 3 Scorerpunkten in den ersten beiden Spielen auch schon ihr Offensivpotential zeigen. Die jungen Defender Tom Horschel und Marinus Reiter wollen in dieser Saison den nächsten Schritt zum DEL2-Profi machen.

Einiges hat sich auch im Angriff der Schwarz-Gelben getan, wo die Kontingentstellen neu besetzt wurden. Und hier scheint den Verantwortlichen ein echter Glücksgriff gelungen zu sein, denn Kyle Beach (CAN, 2 Sp, 2+4) und Stephen MacAuley (2 Sp, 3+1) haben beim 5:2-Sieg über Bayreuth und dem 6:3-Sieg in Freiburg mächtig gewirbelt. Die beiden Kanadier haben sich wohl gesucht und gefunden. Andreas Pauli (2 Sp, 1+2), der aus Bad Nauheim kam, ist der Dritte im Bunde der Tölzer Paradereihe.

Eine Reihe reicht bekanntlich nicht aus für den Erfolg, weshalb man in Bad Tölz auch in die Breite des Kaders investiert hat. Vom Erzrivalen Riessersee wurde beispielsweise Lubor Dibelka nach Tölz gelotst. Der Deutsch-Tscheche kann verletzungsbedingt derzeit aber noch nicht mitwirken. Ebenso der letztjährige ECT-Topscorer Philipp Schlager.

Dafür springen Manuel Edfelder, Johannes Sedlmayr, Florian Strobl und Yannick Drews in die Presche und leisteten schon einen ordentlichen Beitrag zu den ersten 6 Saisonpunkten der „Buam“.

Vom Bild der Tölzer Löwen aus der Saison 2017/18 muss man sich also definitiv verabschieden. Viermal konnten die Crimmitschauer gegen Bad Tölz in der letzten Spielzeit gewinnen. Immer mit einem Tor Unterschied, aber niemals unverdient. Damit es am heutigen 3.Spieltag abermals einen Eispiraten-Sieg zu bejubeln gibt, werden sich die Sachsen gewaltig strecken müssen. Der Sand im Getriebe der Collins-Truppe wurde besonders gegen Weißwasser deutlich, wo man den Eindruck hatte, das Team stand so zum ersten Mal gemeinsam auf dem Eis. Letztlich ist dies aber ein Fakt und deshalb wohl der entscheidende Punkt, weshalb das erste Saisonwochenende in die Hose ging. Die Eispiraten-Mannschaft hat daher unter der Woche hoffentlich ausgiebig gearbeitet und am Zusammenspiel gefeilt. Eine Reihenumstellung hat Kim Collins zumindest schon angekündigt. Ob sie in der vollkommenen offenen Partie gegen Bad Tölz bereits Früchte tragen wird, bleibt zu hoffen.