Allen Widrigkeiten zum Trotz konnten die Eispiraten ihre Mininiederlagenserie von 3 Pleiten am Stück ausgerechnet in Düsseldorf und ausgerechnet mit der bisher kürzesten Bank beenden. Nun wartet bei unveränderter personeller Situation schon die nächste Prüfung.
Die kryptische Frage in der Titelzeile bezieht sich natürlich auf die aktuelle Tabellensituation und die Klärung im heutigen Spiel, ob die Bad Nauheimer sich wieder an die Eispiraten heranziehen wie ein Magnet oder erstmal auf Abstand bleiben. Der berühmte „Strich“, an dem Bad Nauheim (10.) und Ravensburg (11.) derzeit punktgleich mit 19 Zählern liegen, ist für Crimmitschau (26) noch nicht allzu weit entfernt. Die Partie in der Kurstadt bietet aber durchaus die Möglichkeit, sich ein wenig Luft zu verschaffen – oder aber die Zugkraft der Playdown-Plätze wieder deutlicher wahrzunehmen.
Die Liga ist eng, die Liga ist verrückt. Dementsprechend rechnet sich das Team von Headcoach Peter Russell gegen die Eispiraten natürlich viel aus. Mit „Oldie but Goldie“ Jerry Kuhn (15 Sp, 2.28 GT/Sp, 93.02%, 2 SO) im Kasten haben die Wetterauer auf einer der wichtigsten Positionen schon mal keine Sorgen.
Kuhn´s Vorderleute sorgen dabei mitunter für reichlich Beschäftigung, denn nur die Lausitzer Füchse ließen bislang mehr gegnerische Torschüsse zu. Dies liegt zu gewissen Teilen sicherlich auch am Verletzungspech in der Defensiv, denn nur der alles überragende Justin McPherson (CAN, 16 Sp, 5+9) sowie die Wasserträger Garret Pruden (16 Sp, 0+3) und Marius Erk (16 Sp, 0+3) konnten bislang alle Partie absolvieren. Christopher Fischer (8 Sp, 0+2), Simon Gnyp (13 Sp, 1+1), Patrick Seifert (0 Sp), Fabian Nifosi (4 Sp, 0+0), Xaver Tippmann (7 Sp, 0+0), Philipp Bidoul (11 Sp, 0+0) und Tjark Kölsch (3 Sp, 0+0) meldeten sich bislang häufiger „abwesend“ als es Peter Russell lieb ist.
Die Engpässe in der Abwehr und die Tatsache, dass dort mit McPherson sich nur ein Spieler mit Offensivakzenten zeigt, wirkt sich bis in die Offensive aus, denn die Nauheimer Stürmer müssen recht viel investieren, um zum Torerfolg zu kommen. Dabei darf man in der Wetterau durchaus von einem namhaften Angriff sprechen: Jordan Hickmott (CAN, 16 Sp, 9+1), Julian Lautenschlager (16 Sp, 6+4), Parker Bowles (CAN, 16 Sp, 2+7), Zach Kaiser (D-CAN, 14 Sp, 3+5), Andrej Bires (D-SVK, 16 Sp, 3+5), Davis Koch (D-CAN, 16 Sp, 1+6) und Taylor Vause (10 Sp, 3+2) stehen allesamt im DEL2-Regal in den oberen Fächern. Russell kann jedenfalls auf einen enorm breiten Angriff bauen, in dem mit Sebastian Begntsson (SWE, 6 Sp, 0+3) gar noch ein 5. Kontingentspieler zur Verfügung steht. Raphael Jakovlev (16 Sp, 3+3), Lukas Ribarik (16 Sp, 2+3), Justin Volek (11 Sp, 2+2) und Marc El-Sayed (13 Sp, 0+4) dürfen ebenfalls nicht unerwähnt bleiben.
Können die Eispiraten einen weiteren Coup landen? Gegen Kassel und Düsseldorf zeigten sich die dezimierten Crimmitschauer vollkommen unbeeindruckt von der misslichen Verletztensituation und legten zwei Partien hin, die ohne Zweifel in die Kategorie der besten Saisonspiele gehören. Das Aufeinandertreffen mit Bad Nauheim ist da allerdings nicht mehr vergleichbar. Während man als Underdog gegen die Teams von der Tabellenspitze ja eigentlich nur glänzen konnte, gehört ein Spiel, das sich im Dunstkreis des Kampfs um den direkten Klassenerhalt abspielt, eher zum erschwerlichen, manchmal auch grauen Ligaalltag. Beine und Kopf werden also gefragt sein, wenn die Eispiraten in Bad Nauheim bestehen und den Hausherren ihre Magnetkräfte nehmen wollen.