Am verregneten 1. Adventssonntag 2025 standen sich heute in der Regensburger Donau-Arena mit den heimischen Eisbären und den Crimmitschauer Eispiraten zwei Teams gegenüber, die viele nach einem Viertel der Saison nicht so weit oben in der Tabelle erwartet hatten. Achter gegen Fünfter hieß das Duell, und um sich klar zu machen, warum die letztjährigen Playdown-Gegner sich heuer auf den PlayOff- und PrePlayOff-Plätzen tummeln, reichen ein, zwei Blicke in die Statistiken der Saison. Beide Goalies, Kevin Reich und Jonas Neffin, halten 92 bzw. 93 Prozent der Schüsse auf ihr Gehäuse, beide Teams brauchen nicht all zu viele Schüsse pro Tor. Effizienz und defensive Stärke waren also zu erwarten. Dafür wurde es dann allerdings fast schon etwas wild auf dem Eis…
McCormick beantwortet die frühe Führung
Das Spiel war noch gar nicht richtig losgegangen, da stand es auch schon 1:0 für die Hausherren. Ontl konnte einen ungenauen Pass aus der Eispiratenabwehr noch knapp vor der blauen Linie abfangen, wurstelte sich dann erst an der Bande durch, um direkt Richtung Tor zu ziehen. Seinen Versuch konnte Kevin Reich noch entschärfen, aber beim Nachschuss von Berardinelli, dem der Puck quasi aufs Schlägerblatt tropfte, war er dann machtlos. Die Ungenauigkeiten beim Spielaufbau sollten sich auf Eispiratenseite noch ziemlich lange durchs Spiel ziehen, so daß es den Gästen wirklich schwerfiel, Neffin unter Druck zu setzen. Einzig eine etwa einminütige Druckphase der Rot-Weißen erzeugte beim Windmühlengoalie der Regensburger so etwas wie Betriebstemperatur. Daß dann wenig später trotzdem der Ausgleich fiel, war schon etwas überraschend. Adam McCormick fackelte einfach nicht lange, nachdem er in der Halbdistanz schön angespielt wurde, und knallte Neffin die Scheibe ins Netz. Die Hausherren verlegten sich weiterhin auf frühes Forechecking, was den Gästen den Wind aus den Segeln nahm, konnten aber selbst offensiv auch nicht all zu viel anbieten. Das 1:1 nach 20 Minuten war die logische Konsequenz.
Das Drittel, was das Spiel kostete
Zumindest auf Regensburger Seite sollte sich das im Mittelabschnitt bessern, während die Eispiraten eigentlich 20 Minuten lang hinterher rannten. Da mögen die sage und schreibe fünf nacheinander an die Westsachsen vergebenen Strafen aber sicher auch eine gewisse Rolle gespielt haben. Die Entscheidungen waren jedenfalls äußerst kleinlich, liefen meist nach folgendem Strickmuster ab: 1. Spieler XY im Heimtrikot liegt auf dem Eis oder hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht irgendein Körperteil, 2. das Publikum in der Donau-Arena heyt die Refs so lange an, bis der Arm hochgeht, 3. Spieler XY im Auswärtstrikot darf für zwei Minuten raus. Es dauerte auch nicht lange, da wurde das dann mit einem Powerplaytor von Slezak genutzt. Als gleich darauf Peter schön freigespielt wurde und das 3:1 erzielte, zog das den Piraten erst einmal den Stecker. Nach vorne ging so gut wie gar nichts, und in der Defensive zeigten sich die Rot-Weißen ungewohnt zögerlich, hatten immer wieder an der Bande das Nachsehen. Dank einem starken Kevin Reich brachten sie aber den Zwei-Tore-Rückstand in die Pause, so daß mit einem guten Schlussdrittel noch alles drin sein sollte.
Spätes Anrennen wird nicht belohnt
Nach vier Minuten gab es aber dann erstmal den Mega-Dämpfer: erst klaute Neffin Corey Mackin, der nach tollem Zuspiel von Walsh frei vor dem Gehäuse stand, den sicheren Anschlusstreffer, im nächsten Moment stand es 4:1, als Regensburg einen Vier-auf-Eins-Konter gegen kompett aufgerückte Eispiraten in Person von Preto vergoldeten, der die Scheibe unters Dach hebelte. Danach kam Christian Schneider für Kevin Reich ins Tor. Die Hausherren dachten allerdings danach, das Spiel wäre schon durch, und begannen, nur noch verwalten zu wollen. Crimmitschau kam dadurch immer besser in die Partie, Dylan Wruck brachte sein Team mit einem Powerplaytreffer wieder auf Schlagdistanz. Neffin bekam mehr und mehr zu tun, ließ sich aber nicht überwinden. Erst als Jussi Tuores Schneider drei Minuten vor Ultimo für einen sechsten Feldspieler vom Eis nahm, klingelte es erneut. Und wieder war es Wruck, der aus der Halbdistanz Maß nahm und traf. Da das im Gegenzug erzielte Empty-Net-Goal der Gastgeber aufgrund einer Abseitsstellung keine Anerkennung fand, blieb es bis in die Schlußsekunden spannend. Neffin ließ sich aber nicht noch einmal überwinden, und so blieb es beim knappen, aber vor allem aufgrund des Mittelabschnitts auch verdienten 4:3.