Die DEG und die Regensburger Eisbären beschäftigten am zurückliegenden Wochenende die Eispiraten und während man in einem Spiel die DEG demontierte, präsentierte man sich im anschließenden Spiel gegen Regensburg selbst sehr deg-ig. Doch dies ist in diesem Backcheck nicht das vordergründige Thema …
D-E-G – Die Eispiraten Gewinnen
Ich finde ja der Begriff historisches Duell wird überstrapaziert. Wenn Lucky Luke auf einen der Daltons trifft, ist das ungefähr das selbe Ausmaß. In jedem zweiten Artikel liest man von historischen Duellen, historischer Altstadt, historischem Derby, historischem Meilenstein und hysterischen Anhängern. Jedes erstmalige, letztmalige und zukünftige Aufeinandertreffen ist historisch und blicken wir in die Zukunft steht uns auch demnächst der Retroday ins Haus. Natürlich ist es bedeutsam, wenn der mehrmalige, deutsche Meister und Titelaspirant Düsseldorfer EG im Sahnpark aufkreuzt, aber der Mythos DEG ist größer, als das was von diesem zusammengewürfelten Haufen Einzelkünstlern am Ende vorgetragen wird. Historisch ist, wie leicht es den Eispiraten gemacht wurde das „Powerhouse“ der Liga nach Strich und Faden zu vermöbeln. Möglicherweise war den altehrwürdigen Stars der DEG der raue Wind im Sahnpark zuviel und man fiel zusammen wie ein Kartenhaus, als man auf eine Mannschaft traf, die nicht nur von Altpunker – Kommerz – Abzieh – Toten – Hosen leben, sondern auf eine Mannschaft, die von ihren Fans getragen wird. Von Fans, die mit dem Team Hochs und Tiefs erlebt haben und die sich natürlich freuen dürfen, wenn ein Verein wie die Düsseldorfer EG im Sahnpark aufspielt.
Der Karnevalsverein schlug nun also mit seiner Schunkelbrigade im Heimathafen auf und ging mit Pauken und Trompeten unter. Es ist hier am Freitag, den 28.11.2025 ein unglaubliches Verbrechen geschehen, denn eine alterwürdige Dame wurde von den Piraten regelrecht geplündert und am Ende ließ man das Klappergestell über die Planke springen. Treffer, versenkt. Dominic Walsh hat bekanntermaßen ein goldenes Herz, aber wie er beim ersten Tor mit Niklas „Five – Hole“ Lunemann verfuhr, war ähnlich anzusehen wie wenn auf dem Schulhof dem kleinen Niklas mal wieder die Boxershorts bis über den Kopf gezogen wurden. Wie kleine Schulmädchen verteidigten auch die Rheinstädter. McCormick zog über links durch die Abwehrreihen der Düsseldorfer, legte clever quer auf den lauernden Piratenkapitän und dieser schob durch die Beine von Lunemann ein und schmierte ihm nachträglich noch einen Popel ins Gesicht. Die erste, kalte Dusche des Abends war schon mal ausgeteilt und den Süßwassermatrosen wurde die Suppe versalzen.
Das zweite Drittel sollte zur Dauerwerbesendung verkommen, denn die Schiedsrichter bauten 47 Powerbreaks ein, weil sie nahezu jede Spielszene noch einmal im Videobeweis bewerteten. Nach Zweikampf Sheyvrin und Brown verlor der Düsseldorfer nach einer leichten Berührung das Gleichgewicht und knallte hart in die Bande. Die Schiedsrichter wollten sich dies nochmal ganz genau ansehen und spielten scheinbar Twister, denn man musste sich ganz schön verbiegen, um hier eine bewusste Strafe zu sehen. Ehrlicherweise muss man jedoch zugeben, dass das Regelwerk bezüglich Bandencheck aussagt: „Ein Spieler, der einen Gegenspieler mit dem Körper oder dem Ellbogen checkt, ihn angreift oder ihm so das Bein stellt, dass dieser dadurch gegen die Bande geworfen wird I. Für einen Check gegen die Bande werden eine kleine Strafe und eine Disziplinarstrafe verhängt. Strafuntergrenze kleine Strafe (ohne Diszi) […]“ die Entscheidung der Schiedsrichter rechtfertigt und auch wenn Brown wie ein lasches Hemd zusammensackte, wurde die Szene richtig bewertet. Natürlich wird der gemeine Crimmitschauer Höhlentroll mir hier widersprechen und er hat ja auch Recht. „Strafen gegen Crimmitschau sind immer falsch.“ … oder … die Schiris haben die kleine Berührung gesehen, die bei dem Tempo völlig ausreichte um Brown unsanft in die Bande zu schicken und haben sich mit Augenmaß lediglich für eine zwei Minuten Strafe entschieden. So viel man auf die Schiedsrichter schimpft, es gilt auch anzuerkennen, wenn diese einen guten Job machen. Genauso richtig entschied das Team Stripes auch bei der Verletzung von Quaas, welcher das Gleichgewicht verlor und mit dem Kopf gegen Sheyvrins Bein geschleudert wurde und der hart auf dem Eis aufprallte. Auch hier entschieden die Schiedsrichter richtig auf keine Strafe. Auf diesem Wege noch gute Besserung an Emil Quaas. Auch bei Videobeweis Nummer drei lagen die Referees richtig als Clark Kent, Michael Malone oder Michael Clarke nach Spielverzögerung auf die Strafbank wanderte. Dominic Walsh nutzte die Gelegenheit und im anschließenden Powerplay avancierte das Goldherz zum Doppelherz als er Lunemann mit dem Kopf vornüber ins Toilettenbecken tauchte und ihn das zweite Mal an diesem Abend nass machte. Pass McCormick, Walsh mit Rebound, Treffer. Die Trötkombo aus dem Rheinland wurde schon etwas ruhiger und die Eispiraten legten entspannt den Anker ins Wasser und genossen den Drittelpausenrum. Damit den Düsseldorfern aber im Schlussabschnitt nicht noch dumme Gedanken kommen, verwandelte Louis Brune einen Pass von der Grundlinie von Felix Thomas zum 3:0 durch Mr. Fiveholes Beine. Ein kurzes Zucken regte sich dann doch noch und Tosto verwandelte mit einem satten Schuss ins kurze Eck von Reich unter die Latte zum Anschlusstreffer. Dachte man nun, dass der Dinosaurier der DEG erwachte, musste man feststellen, dass die Evolution bei der DEG scheinbar mit dem Genpool eines Dodos gekreuzt wurde und sie ungefähr den gleichen Überlebensinstinkt an den Tag legten, als sie sich das 4:1 von Brune auch noch auf dem goldenen Tablett abholten. Weil Hirano scheinbar auch mal mit einem Grizzly ringen wollte, holte sich der Düsseldorfer noch ein paar Prankenhiebe von Olleff ab und blamierte sich wie ein Mitvierziger auf einer Datingplattform, der nicht versteht, warum er nicht mehr bei den 20 – Jährigen landen kann. An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit.
Verantwortungspingpong
Zum Spiel gegen Regensburg gibt es viel und gleichzeitig wenig zu schreiben, denn zwei Drittel lang sah man, dass dem Team einfach die Körner fehlten und die Regensburger konnten mit dem Taktgefühl eines Kleinkinds immer wieder auf die wehrlosen Mannen von Tuores einprügeln. Lediglich im letzten Drittel zeigte man dem zukünftigen Macha-Latte-Domstadtkind die Zähne und hätte möglicherweise sogar noch Punkte mitnehmen können. Details spare ich mir. Warum eigentlich Backchecki?
Das ist eine gute Frage lieber Horst – Kevin aus dem Winterwunderland. Derzeit zeigen sich in der Crimmitschauer Fanszene immer wieder Nesseltiere, die mit ihrem kackbratzigen Verhalten, den guten Ruf der Crimmitschauer Supporter ruinieren. Bisher stand man für Stimmgewalt, Vielfalt, Leidenschaft und den unerschütterlichen Glauben an das eigene Team. Neuerdings treiben sich jedoch Eventparasiten in den Reihen der Fans umher und meinen körperliche Angriffe auf gegnerische Fans oder Vandalismus in Stadien ist Teil der Fankultur. Bereits im Kindergarten habe ich erklärt gekriegt, dass man nicht an Wände kritzelt und andere nicht schlägt. Scheinbar scheinen einige Zuschauer bereits in diesem Basiskurs Intelligenz das Kreuz auf den Tisch gemalt zu haben und beim Singen und Klatschen lieber ihre zwei Gehirnzellen zu zählen. Es zählt ganz klar nicht zur Crimmitschauer Fankultur Schäden zu hinterlassen. Weder körperlich, noch an Gegenständen. Der einzig legitime Grund einen körperlichen Angriff zu starten ist, dass ich will dass das Trommelfell der Spieler, der gegnerischen Mannschaft platzt, weil die Crimmitschauer Fans nur eins kennen – laut, leidenschaftlich – FAIR! Die Frage, die sich mir stellt ist, was ist vordergründig – die Etablierung einer vermeintlichen, körperlichen Dominanz? Einer gewaltsamen Inanspruchnahme gegnerischen Eigentums? Eskalation um jeden Preis? Die Legitimation dieser Handlungen? Falsches Trikot – du jubelst dem falschen Verein zu. Ja Horst – Kevin, stell dir vor du hast zwei Bauklötze – einer ist rot und einer ist, sagen wir mal blau. Wenn du den anderen überzeugen möchtest, dass rot die viel besseren Bauklötze hat, dann nicht dadurch, dass du die ihm damit eins überziehst, sondern indem du ihn dafür begeisterst. Durch Stimmung, durch Leidenschaft, durch Empathie. Wenn in der Crimmitschauer Fanszene der Horst – Kevinismus um sich greift, dann ist der hart erarbeitete Ruf als Fans, die durch das Feuer gehen für ihr Team ganz schnell wieder weg. Jeder einzelne Crimmitschauer Anhänger kann für sich entscheiden, ob er sich mit seinem Verein zum „Horst“ machen will, aufgrund einiger Weniger, oder ob man klar Stellung bezieht. Auch ein mit dem Finger auf andere zeigen „Mach du doch was.“ wird hier nicht zur Lösung beitragen, im Gegenteil – aus einem „Mach du doch was.“ muss ein „Lass uns gemeinsam was dagegen machen.“ werden. Verantwortungspingpong überlässt den Falschen die Bühne, also liebe Fans – beobachtet ihr, dass einige, wenige mit ihrem Farbmalkasten zum Gegnerblock marschieren und die roten Bausteinchen raus holen, schnappt euch einen Kumpel und Security und bezieht deutlich Stellung, dass dafür weder zuhause, noch auswärts irgendwo Toleranz besteht. Ich möchte ganz klar betonen, dass ich keinesfalls möchte, dass sich Anhänger in Gefahr begeben, oder sich körperlicher Gewalt bedienen, aber es braucht einen starken Zusammenhalt um das Erlebnis Eishockey für alle zu einem gemeinschaftlichen, familiären und freundlichen Event zu entwickeln.
Louis Brune– Sniperelite
Dominic Walsh – Immer wieder eiskalt
Denis Sheyvrin– Kampfsau