Es ist nicht nur ein Derby, sondern auch ein echtes Charakterduell! Denn was die Eispiraten in dieser Saison schon alles an Nehmer- und Aufstehqualitäten gezeigt haben, da können eigentlich nur die Lausitzer Füchse halbwegs mitreden.
Denn wenn ein Team der Liga nicht „totzukriegen“ ist, dann gehören die Weißwasseraner wohl dazu. Ein paar Beispiele gefällig? Gegen Kassel aus einem 0:2 im Schlussdrittel ein 5:2 gemacht, gegen Kaufbeuren den Siegtreffer 3 Sekunden vor Schluss erzielt, gegen Weiden 13 Sekunden vor Schluss den Ausgleich und schließlich in der Overtime den Siegtreffer erzielt. Das alles sind Beispiele die in den letzten beiden Wochen passierten. Und wenn wir etwas weiter zurückgehen, dann fällt einem als Crimmitschauer natürlich die 2:1-Führung im letzten Duell im Fuchsbau nach 40 Minuten ein, die im Schlussdrittel in einer 2:5-Klatsche endete.
Generell spielen die Aufeinandertreffen von Crimmitschau und Weißwasser aus Sicht der Pleißestädter gerne mal vollkommen verrückt, weshalb die Tuores-Schützlinge auch diesmal wieder gegen den Tabellensechsten (29 Spiele, 44 Punkte, 86:89 Tore) ganz besonders auf der Hut sein müssen.
Dabei ist das Team von Christof Kreutzer anders als in den Vorjahren nicht mehr so defensiv-destruktiv unterwegs, sondern gehört zu den Mannschaften, die den Torschnitt der gesamten Liga in attraktiver Höhe halten. Ein wenig leiden muss darunter auch der zu überragenden Leistungen fähige Anthony Morrone (CAN, 2.97 GT/Sß, 91.21%, 1 SO) zwischen den Pfosten. Ihm sitzen mit Lennart Neiße (5 Sp, 2.80 GT/Sp, 92.18%, 0 SO) und Pascal Seidel (1 Sp, 2.95 GT/Sp, 92.68%, 0 SO) zudem zwei junge Goalies im Nacken, die angesichts der inzwischen vier vergebenen Kontingentspielerpositionen auf dem Feld durchaus noch ein Gewicht im restlichen Saisonverlauf bekommen könnten.
Eine der vier Positionen nimmt Defender Erik Hjorth (SWE, 26 Sp, 6+3) ein, der sich gerne in die Offensive einschaltet. Noch viel auffälliger im Spiel nach vorne ist aber der bullige Kyle Havlena (D-CAN, 29 Sp, 4+12) und auch Tim Sezemsky (28 Sp, 1+9) hat im Fuchsbau eine beachtenswerte Entwicklung genommen. Mit Tim Heyter (28 Sp, 2+5), Simon Stowasser (25 Sp, 0+5), Markus Freis (20 Sp, 1+1), Marlon Braun (20 Sp, 1+1), Nils Elten (4 Sp, 0+1) sowie gleich drei U21-Defendern, Moritz Kretzschmar (17 Sp, 1+1) sowie Norwin Panocha (2 Sp, 0+0) und Grefor Stockler (3 Sp, 0+0) kann Kreutzer aus satten 11 Abwehrspielern auswählen.
Der Angriff ist mit 16 Spielern ähnlich üppig besetzt. Drei von ihnen halten einen kanadischen Pass, nämlich der allgegenwärtige Lane Scheidl (24 Sp, 9+14), der bereits seine vierte Saison im Fuchsbau spielt, sowie Alexis D´Aoust (28 Sp, 11+8) und der kürzlich nachverpflichtete Adam Brady (3 Sp, 0+2), der als ausgezeichneter Spielmacher gilt. Dazu gesellen sich noch die weiteren Leistungsträger Clarke Breitkreuz (D-CAN, 24 Sp, 10+11), Charlie Jahnke (29 Sp, 7+14), Christopher Theodore (D-CAN, 29 Sp, 8+6), John Broda (27 Sp, 5+8) sowie der Anwärter auf den Shootingstar der Saison, Lennard Nieleck (24 Sp, 7+13). Tom Knobloch (28 Sp, 5+5), Louis Anders (18 Sp, 0+6), Alexander Dosch (22 Sp, 2+4), Georgiy Saakyan (23 Sp, 2+3), Hannu Tripcke (27 Sp, 2+2), Eric Valentin (18 Sp, 0+4), Nikita Knaus (6 Sp, 2+0) sowie Metej Leden (3 Sp, 1+1) bilden den Rest des Bollwerks, mit dem Christof Kreutzer stets vier ausgeglichene und lauffreudige Reihen bilden kann.
Das wird wieder ein hartes Stück Arbeit, das vor den Eispiraten liegt, denn der gordische Knoten aus Weißwasser muss erstmal gelöst werden, um den derzeitigen Tabellenstand verteidigen zu können. Seit dem 28. November, also nun schon 10 Spieltage in Folge, halten sich die Westsachsen beständig unter den Top 6 der Liga. Das vollkommen Irre dabei: Seither ist der Vorsprung auf die Playdowns gerade einmal von 5 auf 6 Punkte angewachsen. In der DEL2 kann sich weiterhin niemand sicher sein und so wird auch für die Crimmitschauer der nächste Charaktertest wieder ganz besonders herausfordernd. Dass sie ihn bestehen können, ist unzweifelhaft. Die Lausitzer Füchse sind in dieser Disziplin allerdings auch Meister ihres Fachs.