Die Hauptrunde der Saison 2016/17 ist Geschichte und aus Sicht der Eispiraten kann sie getrost als „Hauptrunde des Schreckens“ bezeichnet werden. Denn was die Crimmitschauer in den zurückliegenden 52 Spielen zahlenmäßig produzierten, gehört ins Gruselkabinett der Vereinsgeschichte. Deshalb sollten den folgenden Artikel nur die ganz Hartgesottenen lesen.

Spiele: 52 Spiele, nur 14 Siege, dagegen 38 schmerzliche Niederlagen. In negativer Erinnerung sind sicherlich die Klatschen in Weißwasser (1:7), Rosenheim (1:6), Kaufbeuren (3:7, 1:6), Ravensburg (1:6), Dresden (1:6), Heilbronn (2:7) und Frankfurt (4:10) geblieben. Aber auch die vermasselten Dreier in Bayreuth (3:4) und Freiburg (5:6 nV) sowie gegen Kaufbeuren (5:4 nP) nach eigentlich sicheren Führungen haben nachdenkliche Gesichter zurückgelassen. Positiv lässt sich allenfalls auf die beiden gewonnenen Heimderbies gegen Dresden zurückblicken oder die zwei Siege gegen Klassenprimus Bietigheim. Bezeichnend ist jedoch, dass es den Eispiraten über 52 Spiele nicht gelang, zwei oder mehr Siege in Folge einzufahren.

Tabelle: Die Tabelle zeichnet schließlich aus den Spielen der Crimmitschauer ein mehr als trauriges Gesamtbild. Mit 43 Punkten landeten sie auf Rang 14, zuletzt fuhr in der Saison 2008/09 eine Eispiratenmannschaft weniger Punkte ein. Da verwundert es auch nicht, dass Crimmitschau sowohl in der Auswärts- als auch in der Heimtabelle das Schlusslicht der Liga ist. Zuhause hat man zudem als einziges Team der Liga eine negative Tordifferenz geschafft. Überhaupt stellen die Westsachsen mit 127 Toren den harmlosesten Angriff der Liga und mit 210 Gegentoren gleichzeitig die anfälligste Defensive, übrigens die einzige mit mehr als 200 gegnerischen Treffern. Apropos auswärts: In 26 Spielen konnte man nur 8 von 78 Punkten einfahren, also gerade einmal rund 10%. So auswärtsschwach hat sich in den letzten zehn Jahren in der 2. Bundesliga/DEL2 kein Team präsentiert.

Special Teams: In Über- und Unterzahl sieht das Bild ein ganz klein wenig freundlicher aus, denn im Powerplay konnten die Eispiraten Riessersee und Ravensburg sowie im Penaltykilling Heilbronn und Freiburg hinter sich lassen, sodass die Rot-Weißen hier jeweils Platz 12 in der Liga einnehmen. Eine Sache wird jedoch in diesen Statistiken ganz deutlich, nämlich ein ganz schwaches Zweikampfverhalten und eklatante Geschwindigkeitsdefizite. Wie anders soll erklärt werden, dass Crimmitschau die wenigsten Powerplays zugesprochen bekam und dass gegen die Westsachsen die meisten Penaltykillings verhängt wurden. An den „bösen Schiedsrichtern“ lag das bestimmt nicht.

Einzelleistungen: Natürlich spielten beim desolaten Abschneiden in der zurückliegenden Hauptrunde auch äußere Faktoren eine gewichtige Rolle und so zogen sich kleinere und größere Verletzungen, bei manchen Spielern auch mehrmals, wie ein roter Faden durch die gesamte Hauptrunde. Doch nicht nur deswegen, sondern vor allem auch, weil kein einziger Spieler auch nur annähernd seine Topform fand, ist bis heute keinerlei stimmige Reihenzusammensetzung zu erkennen. Die Eispiraten traten deshalb in den meisten Spielen wie ein unterdurchschnittlicher und überforderter Einheitsbrei aus beliebig austauschbaren Spielern auf. Wenig überraschend ist deshalb, dass der beste Scorer der Pleißestädter (Pohl) in der Liga auf Rang 32 landete und der beste Torschütze (Pinizzotto) auf Platz 44. Dagegen landeten in der +/- Wertung unter den 50 schwächsten Spielern der Liga gleich 13 Eispiraten, also etwa 3/4 der Feldspieler aus dem Team von John Tripp. Möchte man Zensuren vergeben, so wäre die Note 4 (ausreichend) noch das allerhöchste der Gefühle, etwa für die Cracks, in die ohnehin nicht die größten Erwartungen gesteckt wurden bzw. die überraschen konnten, z.B. Olleff oder Schroth. Alle anderen und hierbei insbesondere die vermeintlichen Leistungsträger haben nicht mehr als ein mangelhaft(5) oder gar ungenügend (6) verdient.

Fazit: Nein, dieser Artikel steht keinesfalls unter dem Motto „Draufhauen auf einen ohnehin schon am Boden Liegenden“. Dafür wissen Fans, Spieler und Verantwortliche anhand des Gesehenen der letzten Monate selbst gut genug, dass auf und neben dem Eis zu wenige richtige und dafür umso mehr falsche Entscheidungen getroffen worden sind. Das ist aber Vergangenheit und nicht mehr zu ändern. Vielmehr soll mit der statistischen Auswertung der Hauptrunde nach vorne geblickt und verdeutlicht werden, dass der Klassenerhalt für die Eispiraten in akuter Gefahr ist und es in den möglichen zwei Playdown-Runden einer enormen Anstrengung aller Beteiligter bedarf, um auch 2017/18 noch in der DEL2 zu spielen. Unabhängig von Abstieg oder Klassenerhalt werden in der Sommerpause hoffentlich die entsprechenden Lehren und Konsequenzen gezogen. Bis dahin jedoch gilt es auf und neben dem Eis sowie auf den Rängen noch einmal alle Kräfte zu bündeln, um die bisher verkorkste Saison wenigstens mit dem Minimalziel Klassenerhalt zu einem versöhnlichen Ende zu bringen. Und das wird schwer genug…