Am bevorstehenden Spielwochenende bekommen es die Eispiraten im heimischen Sahnpark mit dem wohl härtesten Brocken der Liga zu tun, denn kein Geringerer als der Klassenprimus aus Bietigheim, der mit 102 Punkten einsam seine Kreise zieht, wird seine Visitenkarte im Sahnpark abgeben. Am Sonntag geht es für die Eispiraten dann nach Bad Nauheim, wo die heimischen Roten Teufel derzeit arg ins Schlingern geraten und um die Playoff-Teilnahme zittern müssen. Die Crimmitschauer freilich wollen sich von all dem Tabellen-Tamtam nicht beeinflussen lassen und ihre 5 Spiele andauernde Punkteserie beibehalten.
Gegnervorschau STEELERS BIETIGHEIM
45.Spieltag, Freitag 06.02.2015, 20.00 Uhr
Eispiraten Crimmitschau – Steelers Bietigheim
Schiedsrichter: Steffen Klau (Dominic Borger, Patrick Gogulla)
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Trainer
Meister- und Pokalmacher ist Kevin Gaudet in der Vergangenheit schon geworden, nun möchte der eloquente Kanadier aber noch einen weiteren Titelgewinn folgen lassen. Dass dem 51jährigen dies auch gelingen wird, lässt im Moment kaum jemanden zweifeln.
Tor
Das Gehäuse der Ellentaler wird zumeist von Silo Martinovic vernagelt, der mit 2.40 GT/Spiel an dritter Stelle der Torhüterwertung steht und mit bereits 5 Shutouts sammeln konnte, so viele wie keiner seiner Kollegen in der DEL 2. Silos Ersatzmann heißt Andreas Mechel (7 Sp, 3.27 GT/Sp, 0 SO).
Abwehr
Die Hintermannschaft der Bietigheimer galt in der ersten Saisonhälfte nicht unbedingt als die sattelfesteste bzw. gab es einige Teams mit weniger Gegentreffern. Inzwischen hat sich das Blatt aber gewendet, so dass die Steelers (fast) standesgemäß mittlerweile die zweitwenigsten Gegentore der DEL 2 kassiert haben, nämlich nur 117 Stück. Das liegt sicherlich einerseits an der geballten Erfahrung eines Dominic Auger (38 Sp, 11+24), Bastian Steingroß (39 Sp, 2+18) oder Adam Borzecki (26 Sp, 2+10), aber andererseits auch an der hervorragenden Entwicklung eines Markus Gleich (37 Sp, 2+18) oder auch Max Prommersberger (33 Sp, 4+9), die inzwischen in den Kreis der deutschen Topverteidiger der Liga aufgestiegen sind, aber auch eines Benjamin Hüfner (40 Sp, 1+12), der nach seiner Station in Crimmitschau den richtigen Schritt in ein Top-Team gewagt und bestanden hat. Mehr Personal steht Kevin Gaudet in der Abwehr allerdings nich zur Verfügung. Ob die Rechnung „Klein aber fein“ am Ende aufgehen wird, muss sich erst noch zeigen.
Sturm
Wenig Spielraum hat der Übungsleiter auch in der Offensive, wo zahlreiche Verletzungen über die ganze Saison hinweg immer wieder für Lücken sorgen. Zumindest haben die Verantwortlichen in diesem Bereich reagiert und mit Frederik Cabana (12 Sp, 5+6) und Rückkeherer Chris St. Jacques (CAN, 3 Sp, 0+1) zwei Spieler nachverpflichtet. St. Jacques besetzt die vakante Ausländerstelle von Justin Kelly (CAN, 15 Sp, 13+11), dem aufgrund der Folgen einer Gehirnerschütterung inzwischen gar das Saisonaus droht. Das Fehlen des Denkers und Lenkers fällt allerdings kaum ins Gewicht, da vorne drin die beiden anderen Kanadier, Matt McKnight (43 Sp, 18+46) und David Wrigley (40 Sp, 30+41) die Abwehr der Gegner durcheinanderwirbeln. Zugleich stehen beide an der Spitze der ligaweiten Scorerwertung. Nur knapp hinter den beiden rangiert Robin Just (43 Sp, 23+34). Doch auch Allrounder Marcus Sommerfeld (36 Sp, 13+29) und die beiden Routiniers Jason Pinizzotto (38 Sp, 17+21) und Mark Heatley (44 Sp, 12+13) leisten wichtige Zuarbeit zum souveränen Abschneiden des Spitzenreiters. Zählt man US-Boy Archie Skalbeck (44 Sp, 15+15), René Schoofs (44 Sp, 8+14) sowie Benjamin Kronawitter (44 Sp, 4+4) noch dazu, so erhält man einen in allen Reihen sehr stark besetzten Angriff, dem kaum ein Gegner auf Dauer gewachsen ist.
Saison
Zweitbeste Abwehr, bester Sturm, drittbestes Powerplay (23.20%), viertbestes Penaltykilling (81.48%), 22 Punkte Vorsprung auf Platz 2. Die Steelers aus Bietigheim sind in dieser Spielzeit das Nonplusultra der DEL 2 und drauf und dran, einige Rekorde zu brechen. Seit Wochen stehen sie nun schon auf dem Platz an der Sonne und haben derzeit neben ihren 102 Punkten insgesamt 188:117 Tore auf dem Konto. Bereits an diesem Wochenende können die Steelers den 1.Platz bis zum Saisonende auch rechnerisch zementieren. Ob es am Ende zur Meisterschaft reichen wird, könnte vor allem eine Kraftfrage werden, da die Bietigheimer für gewöhnlich mit kaum mehr als drei vollen Reihen antreten können. In der bisherigen Hauptrunde nur selten ein Hinderungsgrund, doch die Playoffs werden zur kräftezehrenden Knochenmühle für den Primus, den alle besiegen wollen.
Gegnervorschau EC BAD NAUHEIM
46.Spieltag, Sonntag 08.02.2015, 18.30 Uhr
EC Bad Nauheim – Eispiraten Crimmitschau
Schiedsrichter: Eugen Schmidt (Markus Jordan, Frederik van Himbeeck)
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Trainer
Petri Kujala hat es in Bad Nauheim nicht leicht, denn auf dem Coach lastet ein immenser Erfolgsdruck. Schließlich haben die Kurstädter ihren Kader nicht darauf ausgelegt, dass der nach den Playdowns 2013/14 auch in dieser Saison wieder nur unter den vier letzten Teams landet.
Tor
Stammkeeper ist Jan Guryca (35 Sp, 3.15 GT/Sp, 0 SO), der zwar in dieser Saison noch auf einen Shutout wartet, der aber ansonsten gute bis solide Leistungen zeigt. Backuo ist Domenic Bartels (9 Sp, 3.39 GT/Sp, 1 SO)
Abwehr
Ohne die beiden kanadischen Kontingentspieler Drew Paris (42 Sp, 9+18) und Dan Ringwald (30 Sp, 5+18) wären die Riten Teufel ziemlich aufgeschmissen, denn mit den beiden steht und fällt die Defensive sowohl hinsichtlich der Ankurbelung des Angriffsspiels als auch hinsichtlich des Zusammenhaltens der Verteidigungslinie. Marco Schütz (42 Sp, 2+13) kommt noch als Leistungsträger in Frage, hinter ihm stehen aber mit Maik Blankart (42 Sp, 0+8), Daniel Ketter (41 Sp, 1+6), Jonas Noske (26 Sp, 0+4), Goran Pantic (31 Sp, 0+1) und Alexander Baum (40 Sp, 0+0) doch eher unscheinbare Akteure.
Sturm
Wie die Abwehr mit Paris/Ringwald, so ist auch der Angriff der Hessen von wenigen Aktueren sehr abhängig, wenngleich mit dem international erfahrenen Oldie Vitalij Aab (44 Sp, 25+25), Dusan Frosch (44 Sp, 17+29) und den beiden Kanadiern Max Campbell (43 Sp, 23+26) und Matt Beca (43 Sp, 17+25) zumindest ein Quartett an Leistungsträgern in der Offensive im Kader steht. Allerdings gelingt es ihnen zu selten, dass alle gleichzeitig auch ihre besten Leistungen aufs Eis bringen. Dort überzeugte zuletzt der junge Tim May (44 Sp, 9+8) ganz besonders und hat sich vor allem im Januar mit einigen Scorerpunkten in den Vordergrund gespielt. Seine weitere Entwicklung bleibt mit Spannung zu beobachten. Eher weniger Entwicklungspotential haben Spieler wie Harry Lange 44 Sp, 6+27), Kyle Helms (44 Sp, 11+18) und Patrick Strauch (43 Sp, 6+4), da sie aus dem entsprechenden Alter schon etwas länger heraus sind. Die übrigen Stürmer im Team der Bad Nauheimer stehen nur äußerst selten im Rampenlicht bzw. in der Scorerliste.
Saison
Die zuvor geschilderten Fakten machen es schon ein wenig deutlich. Den Bad Nauheimern fehlt es an der notwendigen Breite im Team, um ein sicherer Playoff-Kandidat zu sein. Ob das wirklich der Anspruch der Verantwortlichen ist, kann natürlich in Frage gestellt werden, aber erneut nur die Playdowns zu erreichen, wird in der Wetterau definitiv keinem schmecken. Derzeit sieht es aber so aus, dass die Hessen bis zum Schluss um die Pre-Playoff-Qualifikation kämpfen müssen. Platz 11 mit 64 Punkten, 140:148 Toren und vor allem sehr wechselhaften Leistungen lassen im Moment keinen anderen Schluss zu. Auch das Überzahl- (Platz 7, 21.11%) und Unterzahlspiel (Platz 9, 79.33%) lässt nur durchschnittliche Qualitäten erkennen.
Die Lage bei den Eispiraten…
… ist ganz neu, denn in fünf Partien hintereinander zu punkten, ist den Eispiraten in dieser Saison noch nicht gelungen. Und – leider fehlen uns noch immer die Statistiken – es ist kaum anzunehmen, dass dies in den letzten Jahren einmal der Fall gewesen sein dürfte. So können wir als Fans ganz entspannt in das kommende Wochenende gehen, zumal die Eispiraten am Freitag den Sahnpark ohnehin nur als Sieger verlassen können. Gegen den unangefochtenen Krösus aus Bietigheim wäre alles andere als eine Niederlage eine riesen Überraschung, wenngleich die Cracks von Chris Lee mit Sicherheit alles versuchen werden, um das Unmögliche möglich zu machen. Beim letzten Auswärtsspiel im Ellental ist den Rot-Weißen dieses Husarenstück ja schon einmal gelungen.
Am Sonntag wartet dann das Team unter dem Strich auf die Crimmitschauer. Ähnlich wie Riessersee am vergangenen Sonntag werden auch die Bad Nauheimer gegen den Verfolger aus Sachsen alles in die Waagschale werfen. Nicht unbedingt, weil die Eispiraten noch aufschließen könnten, sondern vielmehr wegen der dringend benötigten Punkte für die Pre-Playoffs. Die Sachsen müssen sich also auf eine intensiv geführte Partie von druckvollen Hausherren einstellen.
Statements von Matthias Forster zum kommenden Wochenende