Vor knapp zwei Wochen haben die Eispiraten Crimmitschau Alexander Höller als Neuzugang für die ersten beiden Reihen vorgestellt. Der Österreicher mit deutschem Pass ist in der DEL 2 bzw. in Deutschland ein bislang unbeschriebenes Blatt, weshalb wir Alexander Höller heute etwas genauer vorstellen möchten.

Im vergangenen Oktober feierte Höller seinen 30. Geburtstag und wird nun in der neuen Lebensdekade erstmals seinen Beruf außerhalb Österreichs legen, denn bislang stand der Flügelstürmer ausschließlich in der Alpenrepublik auf dem Eis, die meiste Zeit dabei gar in seiner Geburtsstadt Innsbruck.

Dorthin verschlug es übrigens einst Höllers Großmutter, die ursprünglich aus Deutschland kam und ihm deshalb den deutschen Pass ermöglicht, der ihn für die Clubs hierzulande so interessant macht. Unter anderem buhlten die Ravensburg Towerstars mit Höllers ehemaligem Coach Danny Naud sowie der räumlich nah an Innsbruck gelegene EVL Landshut um die Dienste des 30jährigen, der sich aber schließlich doch für die Offerte aus Sachsen entschied, was die Überzeugungskraft und das Konzept der sportlichen Leitung um Ronny Bauer und Chris Lee in ein sehr positives Licht stellt.

Foto: www.erstebankliga.at

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Doch zurück zu Alexanders sportlichem Werdegang. Erstmals im Profieishockey trat Höller mit 16 Jahren beim EHC Wattens in der 2. Österreichischen Liga in Erscheinung, als er in der Saison 2001/02 sich „unter Männern“ präsentierten durfte. In der gleichen Saison lief er noch für die U 20 des EHC Innsbruck auf sowie für die U 18-Auswahl Österreichs in der Division I. Als vollwertiger Profi startete der Innsbrucker dann für seinen Heimatverein ab der Saison 2002/03 als 18jähiger durch. Bis einschließlich der Saison 2006/07 blieb Höller den Innsbruckern treu und wurde auf seinem Weg als junger Profi zum Beispiel von österreichischen Ikonen wie Gerhard Unterluggauer, Raimund Divis, Andreas Pusnik oder Martin Hohenberger begleitet. In dieser Zeit sammelten sich immerhin 191 Spiele im Oberhaus Austrias an, in denen Höller 11 Tore erzielte und weitere 20 vorbereitete. In den insgesamt 5 Spielzeiten standen die Innsbrucker immerhin drei Mal im Playoff-Halbfinale. Parallel zu Höllers Zeit am Inn folgten zwischen 2004 und 2006 noch einige Einsätze im Amateurbereich beim EC Telfs, um Spielpraxis zu sammeln.

Nach der für ihn persönlich erfolgreichen Saison 2006/07, die Alexander immerhin als zehntbester Scorer (7+15) des HCI abschloss, ließ er zum ersten Mal in seiner Karriere das Ortsschild Innsbrucks hinter sich und wechselte in die Hauptstadt zu den Vienna Capitals, wo er sportlich auf einer neuen Stufe mithalten musste, denn die Caps gehören in unserem Nachbarland stets zu den Meisterschaftsfavoriten. 2007/08 wurde dies durch den 1. Hauptrundenplatz bestätigt, im Viertelfinale kam aber ein jähes Saisonende. Auch für Höller lief es nicht ganz so optimal, denn 4 Tore und 6 Vorlagen in 43 Einsätzen reichten für den damals 23jährigen nicht für ein weiteres Engagement. Höller entschied sich daraufhin für einen Schritt zurück, der im Endeffekt aber zum Schritt vorwärts werden sollte. Denn in der „Nationalliga“, der 2. Liga Österreichs die mit oberstem Oberliganiveau in Deutschland zu vergleichen ist, ging Alexanders Stern dann endgültig auf. Seine Saison in Dornbirn (2008/09) schloss er mit 16 Toren und 12 Vorlagen in 34 Spielen ab, wurde Vorrundenzweiter und Vizemeister der 2. Liga und stürmte dabei – die Eishockeywelt ist klein – an der Seite von Carlo Grünn, der 2011/12 in Crimmitschau landen sollte.

Foto: www.hockey-news.info

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Durch die positive Entwicklung in Dornbirn wurde das beidseitige Interesse an Höllers Rückkehr in die Heimatstadt Innsbruck geweckt. Die Haie waren inzwischen in die 2. Liga abgestiegen und wollten eine Etage tiefer mit der Unterstützung Höllers wieder angreifen. 2009/10 ging das Team vom Inn prompt als Erster in die Playoffs, unterlag dort allerdings im Finale. 2010/11 war als Hauptrundendritter schon im Halbfinale Endstation, während 2011/12 schließlich ebenfalls vom Platz 3 weg die Zweitligameisterschaft eingefahren wurde. Der österreichische Neuzugang der Eispiraten konnte in diesen drei Jahren sportlich vollends überzeugen und beteiligte sich an den Erfolgen der Innsbrucker mit 98 Toren und 133 Assists in nur 127 Spielen. Zweimal Topscorer, einmal Vize-Topscorer sind die Fakten der teaminternen Wertung. Die ligaweiten Auszeichnungen lesen sich nicht weniger imposant: Zweitbester Torschütze 2009/10, bester Torschütze und zweitbester Scorer 2010/11 sowie zweitbester Torschütze und bester Scorer 2011/12. Der Gang zurück in die EBEL, die 1. Liga Österreichs, war persönlich für Höller wie auch für das Team der Innsbruck Sharks die logische Konsequenz. Seit 2012/13 spielen die Nordösterreicher nun wieder im Konzert der Großen mit, aber – und das haftet ihnen bis heute an – dabei eher als Kanonenfutter denn als Playoffaspirant. Mehr als zwei letzte und ein vorletzter Platz waren in den vergangenen drei Spielzeiten für Innsbruck nicht drin. Dass Alexander Höller aber inzwischen im Oberhaus mithalten kann, stellte er damit unter Beweis, dass er in diesem Zeitraum stets zu den besten einheimischen Scorern hinter den Legionären gehörte. Mit dem in der DEL 2 bekannten Roland Kaspitz (2012/13 Landshut) sowie Patrick Mössmer bildete der zukünftige Eispirat gerade in der abgelaufenen Saison eine gefährliche Austria-Angriffslinie. Zwischen 2012 und 2015 konnte Alexander Höller seine sportliche Vita um weitere 162 Spiele in der 1. Liga Österreichs aufstocken. Dabei gelangen ihm 41 Tore und 52 Beihilfen bei gerade einmal 74 Strafminuten.

Den Crimmitschauern scheint damit ein Spieler ins Netz gegangen zu sein, der mehr durch gute Hände und Scoringtouch besticht als durch harten Körpereinsatz. Nun liegt es an Eispiraten-Coach Chris Lee, die passenden Nebenspieler für Alexander Höller zu finden. Dies vorausgesetzt dürfen sich die Eispiraten-Fans auf einen potenziellen Leistungsträger im Sahnpark freuen. Und vielleicht stehen in der Eispiraten-Sportsbar demnächst auch Palatschinken und Kaiserschmarrn auf der Speisekarte.