Seit Wochen befinden sich die Verantwortlichen der Eispiraten auf der Suche nach deutschen Spielern, um dem ohnehin viel zu dünn geplanten und zusätzlich von Verletzungen arg gebeutelten Kader mehr Tiefe zu verleihen. Bislang erfolglos. Doch gestern keimte Hoffnung unter den ETC-Fans…
… denn die Löwen Frankfurt gaben die Freistellung des Flügelstürmers Justin Kirsch bekannt. Der 23jährige deutsch-kanadische Angreifer spielte in den Planungen der Frankfurter keine Rolle mehr, war zuletzt sogar auf die Tribüne verbannt worden. Aufgrund seiner 12 Tore und 27 Vorlagen in 59 DEL2-Spielen (2014/15 und 2015/16) dürfte der frei gewordene Kirsch aber sicherlich bei den meisten Clubs der Liga für Interesse gesorgt haben. Ob sich die Eispiraten auch um Kirsch bemüht haben, ist unbekannt, wobei es auch grob fahrlässig gewesen wäre, hätten sie es nicht getan.
Dennoch alles Makulatur, denn am heutigen Vormittag gab Ligakonkurrent Kassel die Verpflichtung des Angreifers vom Erzfeind Frankfurt bekannt und für die Fans der Eispiraten ist ein weiterer Hoffnungsschimmer auf Unterstützung des Teams in der auf Dauer zu angespannten Personalsituation seifenblasenartig zerplatzt. Ob Perspektive, Geld oder etwas anderes den Ausschlag für Kirschs Wechsel nach Nordhessen gaben, werden nur der Spieler und sein Berater wissen. Vielleicht hatte der 23jährige auch bei einem Angebot der Crimmitschauer schlichtweg keine Lust auf Kleinstadtleben irgendwo in Sachsen.
Dass ein potentieller Kandidat für eine der vielen offenen deutschen Spielerpositionen im Team der Crimmitschauer aber binnen 24 Stunden wieder vom Markt ist, zeigt einerseits wie rar gesät bzw. stark gefragt die heimischen Akteure sind, andererseits wird deutlich, dass die Waffen der Eispiraten offenbar stumpfer sind als gedacht. Bei den bekannt gewordenen Kandidaten Francois Méthot und Tobias Wörle waren die Absagen an die Führungsetage der GmbH wenig verwunderlich, hat doch der eine im Sommer seine Karriere beendet und ist der andere als gestandener DEL-Profi noch im besten Alter, um weiterhin in der höchsten Liga zu spielen. Dass nun ein Justin Kirsch – sicherlich kein Laufbursche, aber dennoch auch kein Spitzenmann in der Liga – sich den Huskies anschließt, ist bedauerlich und ein Tiefschlag für die Eispiraten zugleich. Denn offenkundige Alternativen gibt es keine mehr. Der deutsche Spielermarkt ist abgegrast wie eine Almwiese im Oktober.
Den Kopf in den Sand zu stecken darf aber nun nicht zum Motto der Eispiraten-Fans werden. Und schon gleich gar nicht zum Motto der GmbH-Chefetage, denn diese ist – will sie ehrlich an ihrem Ziel Pre-Playoffs festhalten – selten wie nie gefordert, schnellstens neue Spieler an Land zu ziehen. Der weihnachtliche Spielemarathon steht kurz bevor. Unter den derzeitigen personellen Voraussetzungen ein absehbares Himmelfahrtskommando. Vielleicht sind bei der Suche nach neuen Spielern einfach neue Wege und Ideen gefragt…