Die Eispiraten muten ihren Fans einmal mehr ein Wechselspiel zwischen Himmel und Hölle zu und mussten nach dem 6:2-Derbysieg gegen Dresden in Ravensburg eine 3:7-Klatsche (0:2, 3:3, 0:2) einstecken. Dabei hätten die Crimmitschauer selbst genauso gut 7 Tore erzielen können, ließen aber Qualität beim Torabschluss vermissen. Auf der Gegenseite lud man die Oberschwaben in Manier eines Playdown-Kandidaten zum Toreschießen ein, ließ sich dabei in eigener Überzahl 3 Mal (!) überrumpeln, sogar bei 3-5 entblößten sich die Eispiraten.
Das erste Drittel war weitgehend ausgeglichen, wobei die Eispiraten phasenweise druckvoll agierten und sich im gegnerischen Drittel festsetzen konnten. Etliche Chancen ließen die Sachsen aber bereits in den ersten 20 Minuten aus, so etwa Alexander Höller oder auch Vincent Schlenker, der sich freistehend aus 3 Metern statt mit überlegtem Abschluss nur mit einen brachialen Schlagschuss zu helfen wusste. Ravensburg zeigte sich für einen Tabellendritten erstaunlich offen bzw. hatte Schwierigkeiten, das Heft des Handelns an sich zu reißen. Auf der Anzeigetafel konnten sie den Tabellenunterschied dennoch kenntlich machen, denn gleich das erste Überzahlspiel landete zum 1:0 im Netz (8.) Ryan Nies, der sich auch beim zweiten Gegentor in der 19. Minute unglücklich präsentierte und nach einem verunglückten Abpraller noch einmal hinter sich greifen musste. Dennoch blieb festzustellen, dass die Crimmitschauer im ersten Abschnitt keinesfalls zwei Tore schlechter waren als ihre wesentlich besser gestellten Kontrahenten aus Oberschwaben.
Warum die einen weit oben und die anderen weit unten stehen, wurde dann aber in den Anfangsminuten des Mittelabschnitts sehr deutlich. Die Eispiraten ließen sich bei eigener doppelter Überzahl in der 22. Minute auskontern und nur 20 Sekunden später legte Ravensburg bei 4-5 noch einen weiteren Treffer nach. Die Crimmitschauer bekamen die Möglichkeit zum Anschluss auf dem Silbertablett vorgehalten, verteilten aber stattdessen lieber Nikolausgeschenke. Ty Wishart (23. 5-4) und Bernhard Keil (24.) ließen leichte Hoffnungen mit ihren Toren zum 4:1 und 4:2 keimen, aber zwei Zeigerumdrehungen später stellte die Ravensburger auf 5:2 (26.). André Schietzolds Treffer zum 5:3 (27.) sollte der Schlusspunkt unter 280 Sekunden sein, in denen 6 Tore fielen. Beide Teams ließen die Haare ihrer Trainer binnen Minuten ergrauen, denn was auf der einen Seite als Offensivspektakel gelten kann, ist auf der anderen Seite genauso gut als defensives Himmelfahrtskommando zu werten. Auf beiden Seiten wurden die Gegner zum Toreschießen eingeladen. Ravensburg machte da sogar noch weiter und ließ die Crimmitschauer zu weiteren Chancen kommen. Doch weder Alexander Höller noch Vincent Schlenker vermochten ihre Möglichkeiten vor dem leeren Tor zu nutzen. Hätte nach dem 2. Drittel ein 8:8 auf der Anzeigetafel gestanden, es wäre angesichts der Chancenflut vor beiden Toren nicht weiter verwunderliche gewesen.
So aber führten die Hausherren mit Beginn des letzten Abschnitts doppelt. Crimmitschau versuchte sich noch einmal heranzukämpfen und konnte die Towerstars gelegentlich noch in arge Bedrängnis bringen, doch warum zwischen beiden Mannschaften inzwischen 20 Punkte liegen, wurde auf dem Eis überaus deutlich gemacht. Zwei einfache Konter reichten den Ravensburgern, um das Ergebnis auf 7:3 zu schrauben. Der letzte Treffer war Nummer 3 in Überzahl der Crimmitschauer.