Die Anzahl der verbleibenden Spiele purzelt wie bei manchem die Kilos bei der Neujahrsdiät. Damit verbunden ist natürlich die Vergabe von immer weniger Punkten in der Hauptrunde. Für die beiden Duellanten Bad Nauheim und Crimmitschau kommt es daher zu einem echten Strohhalmspiel, denn wenn der 11. auf den 14. trifft, rechnet sich natürlich jedes der Teams ernsthafte Chancen auf einen Erfolg aus, der für beide auch sehr wichtig wäre für das Erreichen der noch möglichen Saisonziele.
Die Bad Nauheimer haben im Vergleich mit den Crimmitschauern sicherlich die bessere Ausgangslage, dem Schlamassel der Playdowns noch zu entgehen, stehen sie doch mit 45 Punkten und 110:120 Toren zumindest in Reichweite des 10.Platzes bei derzeit 6 Punkten Rückstand.
Aber: Die Kurstädter haben schon zwei Spiele mehr als die Konkurrenz, müssen also das Formtief, in dem sie bereits seit einigen Wochen stecken, schleunigst verlassen.
So ist Coach Petri Kujala momentan nicht nur als Taktiker, sondern vor allem als Antreiber und Motivator gefragt. Das Personal hat er jedenfalls dazu, allein die Umsetzung treibt den Verantwortlichen seit geraumer Zeit die Sorgenfalten auf den Kopf.
Das geht schon bei Mikko Rämö los (FIN, 31 Sp, 3.18 GT/Sp, 89.96%, 1 SO), der im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun hat, um an seine fantastischen Leistungen der letzten Saison anzuknüpfen. Nur gelingt ihm das in eher überschaubarem Umfang.
Dass die Hessen mit Joel Johansson (SWE, 22 Sp, 5+14) und Ales Kranjc (SLO, 21 Sp, 7+13) zwei Kontingentstellen in der Abwehr besetzen, ist zwar hinsichtlich Spieleröffnung und Gefahr von der blauen Linie ein wichtiger Umstand, der defensiven Stabilität hilft das aber angesichts der fünftmeisten Gegentore der Liga (120) nicht sonderlich weiter.
Auch Marcus Götz, Jonas Gerstung, Marc Kohl und Daniel Ketter können den Laden nicht immer dicht halten.
Im Angriff mussten die Roten Teufel erst kürzlich den Abgang ihres Goldhelms Jusso Rajala in Richtung Dresden verkraften. Aber dass es mit den Kontingentspielern in der DEL 2 heuer eh etwas lockerer läuft, geht auch an Bad Nauheim nicht spurlos vorbei. Und so stand mit dem Kanadier Charlie Sarault (4 Sp, 2+4) schnell ein scheinbar adäquater Ersatz bereit.
Allerdings ist Coach Kujala aber auch in der Verlegenheit, stets einen Ausländer außen vor zu lassen, da mit Kapitän Nick Dineen (US, 38 Sp, 12+17) noch ein Fünfter an Bord ist, so dass einer immer auf der Kippe steht.
Die deutschen Leistungsträger Radek Krestan (38 Sp, 10+23), Andreas Pauli (37 Sp, 14+19), Dusan Frosch (38 Sp, 11+18) und Vitalij Aab (27 Sp, 6+9) sind ebenso gesetzt wie der aufstrebende Shootingstar Eugen Alanov (38 Sp, 11+9) und seine Mitstreiter Dominik Meisinger, Diego Hofland und Harald Lange.
Auch wenn bei den Cracks aus der Wetterau das Getriebe merklich knirscht, so scheint bei den Eispiraten schon allein aufgrund des Tabellenstandes noch eine Schippe mehr Sand im Motor zu sein. Die Westsachsen werden folglich auch in Bad Nauheim die Außenseiterrolle einnehmen, wenngleich der Gameplan gar nicht so schwierig sein dürfte. Schließlich liegt der Druck eindeutig bei den Hausherren, die mit 2 Spielen Vorsprung in der Tabelle quasi gezwungen sind gegen Crimmitschau zu siegen.
Tripps Mannen werden sich also auf ebenso stürmische wie nervöse Nauheimer einstellen müssen. Dann die Mittel für die schmerzlichen Nadelstiche gegen das Heimteam zu finden, könnte für die Eispiraten der Schlüssel für den zweiten Auswärtssieg der Saison werden.