Kurz und trocken: 21 Punkte. Diese trennen nämlich die Eispiraten von den Wölfen aus Freiburg, die allen Unkenrufen zum Trotz in ihrem zweiten Jahr der DEL2-Zugehörigkeit groß aufspielen und grinsend von Platz 10 grüßen. Das Gastspiel der Breisgauer fällt aus Eispiraten-Sicht somit eigentlich schon gar nicht mehr in die Kategorie „6-Punkte-Spiel“ oder „Showdown“, denn den Wölfen ist nicht zuzutrauen, dass sie sich noch aus den Pre-Playoffs kegeln lassen, geschweige denn von den Crimmitschauern einholen lassen.
Den besagten 10. Platz haben sich die Schützlinge von Taktikfuchs Leos Sulak nämlich redlich verdient, da sie im Laufe der bisherigen Hauptrunde mit einer bemerkenswerten Konstanz nahezu jegliche Angriffsfläche für die Verfolger vermeiden. Die Freiburger punkten, wenn es drauf ankommt und sind auch in der Lage, regelmäßig mal eine Überraschung gegen höherrangige Teams zu landen. Dabei wurde den Wölfen noch vor Saisonbeginn eine schwere Runde angedichtet, da das Geld im Südwesten der Republik auch nicht auf den Bäumen wächst. 54 Zähler und 123:128 Tore nach 37 Spieltagen zeugen beweisen aber das Gegenteil einer schweren Saison.
Die Rafinesse des bereits erwähnten Trainers Sulak ist ein Teil des Freiburger Erfolgs. Der andere verteilt sich auf die Schultern einer homogenen und ohne Starallüren auftretenden Mannschaft. Dort steht zu allererst Goalie Lukas Mensator (27 Sp, 3.15 GT/Sp, 90.90%, 1 SO) im Mittelpunkt, mit dessen Verpflichtung die Verantwortlichen ein gutes Händchen bewiesen.
Mensators Landsmänner Radek Duda (CZE, 37 Sp, 18+21), der inzwischen seinen Star-Status beseite gelegt hat und sich erfolgbringend in das Mannschaftsgefüge integriert, und Petr Haluza (32 Sp, 16+17) sind als Leistungsträger ebenso wenig wegzudenken wie Defender Marton Vas (HUN, 37 Sp, 9+21) als Taktgeber von hinten heraus.
Die Breisgauer stünden aber nicht so gut da, wenn sie nicht auch richtig gute deutsche Spieler hätten. Die im Ligadurchschnitt recht kleinen, aber wendigen und laufstarken Wölfe-Stürmer sind nur schwerlich in den Griff zu bekommen. Nikolas Linsenmaier (37 Sp, 17+21), Christian Billich (37 Sp, 8+25), Tobias Kunz (37 Sp, 14+17) und Marc Wittfoth (36 Sp, 10+17) sind in dieser Kategorie zu allererst zu nennen.
Leos Sulak hat also einen Weg gefunden, aus den Körpergrößennachteilen vieler seiner Cracks einen Vorteil zugenerieren.
Jannik Herm (34 Sp, 7+5) und Enrico Saccomani (35 Sp, 3+6) im Angriff sowie Alexaner Brückmann (33 Sp, 3+20) und Kapitän Philipp Rießle (37 Sp, 3+5) in der Abwehr sind weitere wichtige Eckpfeiler im Team der Wölfe.
Gemeinhin wähnen sich viele Teams in der Liga als Favorit, wenn sie gegen den EHC Freiburg antreten, schließlich sucht man die Stars im Team der Schwarzwälder – eine Ausnahme könnte der Alt-Internationale Duda sein – vergeblich. Der Star ist das Team und deshalb sind die Spiele gegen Freiburg alles andere als Selbstläufer. Das spürten auch die Eispiraten, die sich beim 3:2-Heimerfolg im Oktober schon äußerst schwer taten, und schließlich Mitte Dezember den vermeintlich ersten Auswärtssieg der Saison nach einer 4:1-Führung noch aus der Hand gaben.
Vor dem Duell am 38.Spieltag ist deshalb kein Favorit erkennbar und der Spielausgang völlig offen. Für die Crimmitschauer wird es wichtig sein, vor heimischem Publikum endlich einmal wieder eine überzeugende kämpferische UND spielerische Leistung zu zeigen. Was das am Ende in Punkten für die Sachsen bedeutet, wird sich zeigen müssen, denn die Freiburger haben wie eingangs erwähnt in dieser Saison gelernt, dann zu punkten, wenn es nötig ist.