Es wird eingeläutet: Mit dem Derby der Eispiraten in Weißwasser beginnt für John Tripp und seine Männer das letzte Saisonviertel. 13 Spiele noch bis zum Ende der Hauptrunde, d. h. noch ein mal gegen jede Mannschaft antreten. Dass die Crimmitschauer zum letzten Mal gegen die Füchse ran müssen, macht angesichts von nur 1 Punkt aus den bisherigen drei Vergleichen nicht ünglücklich. Andererseits wäre die letzte Partie natürlich eine prima Gelegenheit, der ostsächsischen Konkurrenz endlich einen Dämpfer zu verpassen.
Dämpfer haben die Schützlinge von Trainer Hannu Järvenpää in den vergangenen Spielen durchaus schon einige abbekommen, denn nachdem die Blau-Gelben zwischenzeitlich sogar Dritter waren, ging es mit überschaubaren 7 Punkten aus den letzten 8 Spielen ein wenig bergab. Die Zwischenbilanz von 62 Punkten, 121:109 Toren und damit Platz 6 ist aber angesichts der Erwartungen an die Lausitzer vor der Saison trotz des kleinen Durchhängers zuletzt ein prächtiges Ergebnis, mit dem so nicht zu rechnen war. Die direkte Playoff-Teilnahme ist für Weißwasser kein Wunschdenken mehr und man wird im letzten Saisonviertel in der Lausitz alles daran setzen, dies auch zu erreichen.
Ein entscheidender Faktor wird sein, ob der junge Goalie Maximilian Franzreb (26 Sp, 2.39 GT/Sp, 91.66%, 2 SO), immerhin Spieler des Monats Dezember in der DEL2, seine bisher so hervorragenden Leistungen weiter konstant abrufen kann oder ob er im Schlussspurt der Hauptrunde, in der bekanntlich alle noch einmal Kohlen nachlegen, das große Flattern bekommt.
Dass dies möglichst nicht ausbricht, ist natürlich auch Aufgabe der Verteidiger vor Franzreb. Der überragende Finne Patrik Parkkonen (39 Sp, 9+28) und sein defensiver Gegenpart Elia Ostwald (39 Sp, 3+12) in der ersten Reihe sowie die Routiniers Andre Mücke (39 Sp, 4+20), Sean Fischer (37 Sp, 6+8) und Dominik Bohac (38 Sp, 3+5) stehen hierbei sicherlich besonders im Fokus.
Doch auch Roberto Geiseler und der wiedergenesene Nick Bruneteau (USA, 15 Sp, 3+4) sind daran beteiligt, dass die Füchse bis dato die sechstwenigsten Tore der Liga kassierten.
Und vorne läuft es bei den Weißwasseranern ohnehin fast ausnahmslos. 121 Tore, die fünftmeisten in der DEL2, sind ein deutliches Statement. Nachdem der Angriff der Füchse zwischenzeitlich nur aus der international gemischten Formation um Dennis Swinnen (37 Sp, 23+17), Jeff Hayes (CAN, 29 Sp, 16+24) und Jakub Svoboda (CZE, 30 Sp, 10+29) bestand, haben sich zuletzt auch die „Hinterbänkler“ wieder vermehrt in den Vordergrund gespielt und der Füchse-Offensive wieder etwas mehr Ausgeglichenheit verschafft.
Zu nennen sind in diesem Zusammenhang vor allem Dennis Palka (36 Sp, 13+9), Thomas Götz (39 Sp, 5+17) und Marius Schmidt (38 Sp, 6+7). Jens Heyer (39 Sp, 4+5) sowie die jungen Cracks Florian Lüsch, Ryan Warttig und Gregor Kubail geben die nötige Kadertiefe.
So richtig Lust kann man als Eispiraten-Fan auf das aller Wahrscheinlichkeit nach letzte Spiel gegen Weißwasser in dieser Saison eigentlich nicht bekommen, denn angesichts von 1:8 Punkten und 5:15 Toren aus den bisherigen drei Duellen kann einem schon etwas mulmig werden. Die Lausitzer werden auf jeden Fall wieder versuchen, Geschwindigkeit ins Spiel zu bringen, was ihnen mit Hayes/Swinnen bestens gelingen sollte und womit die eher langsamen Eispiraten schon über die ganze Saison hinweg so ihre Probleme haben. Gleichzeitig können die Gastgeber auf eine zumeist dichte Abwehr setzen, was gegen den torärmsten Angriff der Liga ebenfalls Vorteile bringt.
Die Trümpfe halten also die Lausitzer Füchse in der Hand. Bleibt nur zu hoffen, dass die Eispiraten ein überraschendes Ass aus dem Ärmel zaubern können, denn 1 Sieg gegen Weißwasser in dieser Saison sollte eigentlich Pflicht sein, schon allein aus Prestigegründen.