Die Eispiraten können recht entspannt zum heutigen Derby nach Bayreuth fahren, denn der Playdown-Zug steht schon länger auf dem Abstellgleis im Crimmitschauer Bahnhof und wird diesen auch nicht mehr verlassen. Die Tigers hingegen warten gespannt auf die Ankunft des Preplayoff-Zuges in Oberfranken, müssen allerdings aufpassen, dass dieser die Wagnerstadt nicht nur passiert, sondern auch anhält und die Bayreuther einsteigen lässt.

Der überrasches starke Aufsteiger ist nämlich 12 Spiele vor Ultimo noch in Schlagdistanz des ärgsten Verfolgers aus Bad Nauheim, der zuletzt wohl wieder die Kurve bekommen hat. Mit 58 Punkten und 117:123 Toren halten sich die Bayreuther derzeit auf dem 10.Platz und haben noch 4 Punkte und 1 Spiel Vorsprung auf Bad Nauheim. Ein bisschen Druck liegt also schon auf den Schwarz-Gelben, wenngleich niemand vor der Saison solch ein gutes Abschneiden der Cracks von Coach Waßmiller erwartet hätte.

Dass es so gut läuft, ist in erster Linie ein Ergebnis der mannschaftlichen Geschlossenheit und Ausgeglichenheit. Denn die großen Stars bzw. namhaften Neuzugänge in der Sommerpause sucht man vergeblich und so bewahrheitet sich einmal mehr, dass man aus einem sehr guten Oberligakader mit Zusammenhalt und Eingespieltheit auch einen guten DEL2-Kader formen kann.

Ohne Leistungsträger geht es aber dann auch nicht und so bilden in der Defensive der Taktgeber Jozef Potac (37 Sp, 3+19) sowie der ebenso erfahrene Martin Heider (38 Sp, 7+7) ein stabiles Grundgerüst, das vom Goalie-Gespann um Tomas Vosvrada (CZE, 30 Sp, 2.80 GT/Sp, 92.23%, 3 SO) und Johannes Wiedemann (14 Sp, 3.22 GT/Sp, 91.32%, 0 SO) bestens untersützt wird.

Im Sturm sind es vor allem Michael Bartosch (40 Sp, 16+22) und Andreas Geigenmüller (35 Sp, 9+18) sowie die Kontingentstürmer Ivan Kolozvary (SVK, 39 Sp, 12+26) und David Wohlberg (USA, 39 Sp, 16+17), die die Richtung vorgeben. Nicht außer Acht lassen darf man die Überraschungsspieler Sebastian (38 Sp, 5+17) und Valentin Busch (31 Sp, 11+9).

Mit den beiden Nachverpflichtungen David Kuchejda (CZE, 5 Sp, 2+3) und Nathan Robinson (CAN, 2 Sp, 0+0) auf den Kontingentstellen 4 und 5 haben die Verantwortlichen noch etwas für die Tiefe und Breite des Kaders getan. Nathan Robinson ist damit auch der erste Spieler im Kader, der so etwas wie die große Eishockeywelt in den eher familiären Verein mitbringt, denn der langjährige DEL-Cracks ist schon vie rumgekommen in seiner inzwischen recht langen Laufbahn. Ob der 35jährige und 1,75 m „große“ Flügelflitzer noch so schnell ist wie vor ein paar Jahren bei den Eisbären Berlin, werden die Eispiraten-Cracks heute abend herausfinden.

Für die Crimmitschauer wird es beim Gastspiel in Bayreuth darum gehen, weiter an der Konstanz zu arbeiten und über 60 Minuten die geforderte Leistung abzurufen. Das Ergebnis ist dabei schon fast vernachlässigbar angesichts der Tabellensituation. Das Augenmerk rückt nämlich langsam ab vom reinen Ergebniseishockey und hin zum Einspielen und Fitwerden für die Playdowns. Ein wichtiges Signal an die Mannschaft ist dabei auch die Rückkehr der lange verletzten Daniel Bucheli und Christoph Kabitzky. Die zwei Rekonvaleszenten werden noch keine Bäume rausreißen, aber sie sind wieder mit an Bord. Das allein ist schon was wert und John Tripp wird die neuen Möglichkeiten in der Aufstellung sicherlich zu schätzen – und hoffentlich auch zu nutzen – wissen.