Dass die Eispiraten am Sonntagnachmittag gegen den Tabellenzweiten Frankfurt antreten, könnte einem eigentlich einen kühlen Schauer über den Rücken jagen. Doch weit gefehlt, denn die Löwen aus der Mainmetropole zählen in dieser Saison zu den „Lieblingsgegnern“ der Crimmitschauer, die immerhin 2 Siege aus den bisherigen 3 Duellen einfahren konnten. Spiel Nummer 4 und damit das letzte in dieser Spielzeit steigt nun am 43. Spieltag.

Noch 9 Spiele haben die Hessen Zeit, einen Angriff auf Spitzenreiter Bietigheim zu starten. Bei 80 Punkten und 161:132 Toren sind es derzeit 9 Zähler, die das Team des Trainer-Duos Paul Gardner und Rich Chernomaz vom Platz an der Sonne trennt. Diesen kennen die Löwen bereits von einem kurzen Intermezzo vor wenigen Wochen, allerdings haben kleinere Wackler der Frankfurter und eine Siegesserie der Bietigheimer den Abstand zuletzt wieder deutlich anwachsen lassen, so dass nun sogar schon wieder Erzrivale Kassel im Nacken sitzt.

Das Playoff-Heimrecht dürfte den Löwen aber kaum mehr zu nehmen sein und so kann sich das Team vom Main allmählich auf die Meisterrunde einstellen. Um dort bestehen zu können, ist in erster Linie eine stabilere Defensive erforderlich, denn von allen Teams in den Top Ten hat nur Freiburg (144) mehr Tore kassiert als Frankfurt (132).

Woran das genau liegt, lässt sich schwer sagen. Es ist wohl eher die recht offensive taktische Ausrichtung, denn mit Brett Jaeger (32 Sp, 3.05 GT/Sp, 89.29%, 0 SO) kann Paul Gardner einen gestandenen Zweitligagoalie und mit Florian Proske (12 Sp, 2.99 GT/Sp, 90.22%, 0 SO) ein junges Talent ins Rennen schicken.

Auch die Abwehr ist gespickt mit namhaften Cracks, zu denen zweifelsfrei Mike Card (42 Sp, 4+22), Matt Tomassoni (USA, 32 Sp, 3+22), Pawel Dronia (35 Sp, 3+21) und David Cespiva (42 Sp, 2+6) nicht zuletzt aufgrund ihrer Vita gehören.

Aber auch Joel Keussen (40 Sp, 4+19) und Eric Stephan (41 Sp, 4+11) lassen regelmäßig aufhorchen.

Nicht anders läuft es im Sturm der Hessen, den man traditionell als brandgefährliches Starensemble kennt. Kein Wunder, dass bereits 161 Tore auf der Habenseite stehen und damit die zweitmeisten in der Liga. Denn wer ein Duo wie Matthew Pistilli (CAN, 42 Sp, 24+26) und C.J. Stretch (USA, 42 Sp, 19+27) oder Nils Liesegang (42 Sp, 11+33), Patrick Jarrett (CAN, 42 Sp, 12+28) und Richard Mueller (35 Sp, 22+12) in seinen Reihen hat, der braucht sich um das Toreschießen eigentlich keine Sorgen machen.

Die kampfstarken Clarke (42 Sp, 16+8) und Brett Breitkreuz (40 Sp, 12+7), Jungstar Lukas Laub (30 Sp, 11+12) und der hundertfache DEL-Spieler Christoph Gawlik (11 Sp, 2+6) sind mehr als nur Ergänzungen zu dem vorgenannten Starquintett. Eine Reihe junger Spieler geben dem bissigen Löwen-Sturm schließlich noch den letzten Schliff.

„Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie!“ wäre ein angebrachtes Motto für den Auftritt der Eispiraten in Südhessen. Denn bei den heimstarken Frankfurtern kommen die Sachsen über die Rolle des krassen Außenseiters nicht hinaus. Dass sie jedoch in der Lage sind, den haushohen Favoriten ärgern zu können, haben sie in dieser Spielzeit bereits zweimal bewiesen und auch der erste Auftritt in Frankfurt war eines der besseren Auswärtsspiele. Eine 2:0-Führung reichte am Ende aber leider nicht.