Seit der Saison 1999/00, also 18 Jahre stehen sich der ETC Crimmitschau und der ESV Kaufbeuren nahezu ohne Unterbrechung gegenüber. Nun geht mit der Schließung des altehrwürdigen Eisstadions am Berliner Platz beim ESVK eine Ära, die auch Crimmitschau geprägt hat, dem Ende entgegen. Wir denken da spontan an die 0:3-Niederlage, die 2004/05 den Abstieg des ETC in die Oberliga besiegelte, oder an die Saison 2006/07, als sich Crimmitschau mit einem 2:1-Sieg in der Verlängerung das entscheidende Spiel der Playdowns in den heimischen Sahnpark zurückholte. Nun bekommt also auch Kaufbeuren eine moderne Eisarena und der Crimmitschauer Sahnpark rückt in der Liste der „Old School Eisstadien“ einen Platz nach oben (kann man, muss man aber nicht positiv sehen…). Für die Eispiraten-Fans heißt es daher am 47.Spieltag „Goodbye Berliner Platz“.

Zum Abschied werden die Hausherren aber sehr wahrscheinlich keine Geschenke verteilen, geht es für sie doch einerseits um die direkte Playoff-Teilnahme und andererseist sogar noch um das Heimrecht. Mit 76 Punkten und 126:115 Toren steht der ESVK derzeit auf Rang 6 und hat nach oben wie auch nach unten noch alle Optionen offen.

Das Team von Coach Andi Brockmann wird also im Heimspiel gegen den Tabellenletzten aus Crimmitschau keine Gefangenen machen wollen, sondern aus der sicheren Defensive heraus agieren, die sich auf den herausragenden Goalie Stefan Vajs (42 Sp, 2.15 GT/Sp, 93.05%, 6 SO) kann.

Die Erfahrung von Kapitän Sebastian Osterloh (42 Sp, 6+12), Jannik Woidtke (7 Sp, 1+7) oder Matthias Bergmann (25 Sp, 3+3), das Talent eines Simon Schütz (33 Sp, 6+12) oder die überrasschend guten Leistungen des Ondrej Pozivil (41 Sp, 4+16) sind neben Vajs weitere entscheidende Aspekte, warum die ESVK-Defensive in dieser Saison so stabil agiert.

Dass die Torausbeute der Offensive mit 126 Treffern im Ligavergleich dann eher unteres Mittel ist, fällt da nicht mehr so stark ins Gewicht.

Dennoch findet man im Angriff der Rot-Gelben individuell sehr starke Spieler, wie etwa den Topscorer Branden Gracel (CAN, 47 Sp, 18+23) oder das finnische Trio Jere Laaksonen (46 Sp, 10+30), Joona Karevaara (42 Sp, 13+19) und Sami Blomqvist (20 Sp, 10+11).

Auf Seiten der einheimischen Spieler sind es vor allem Michael Fröhlich (47 Sp, 13+15) und Routinier Max Schmidle (35 Sp, 11+9), die für Aufsehen sorgen. Um das kämpferische Element kümmern sich Cracks wie Jeff Szwez (37 Sp, 5+13) und Daniel Oppolzer (38 Sp, 4+7).

In der Summe kann Brockmann eine Truppe aufs Eis schicken, gegen die es wirklich schwer zu spielen ist, denn das Team evreint eine Vielzahl von Charaktereigenschaften, auf die sich ein Gegner nur schwerlich einstellen kann.

Vor dieser Hürde stehen selbstverständlich auch die Eispiraten, die traditionell in den letzten Jahren immer recht geknickt von den Spielen im Allgäu nach Hause fuhren, Siege der Sachsen am Berliner Platz sind nämlich echte Raritäten. Ganz so ausschlaggebend wird das Resultat am 47.Spieltag aus Crimmitschauer Sicht aber nicht mehr sein, da sich die sportlichen Ambitionen der Eispiraten bis zum Abschluss der Hauptrunde eher in Grenzen halten. Solange sich das Team von John Tripp ordentlich verkauft und das bestmögliche versucht, ist das schon mal ein Anfang. Den Rest bringen die mindestens 60 Spielminuten mit sich.