Nach dem 0:4 im heimischen Sahnpark und damit verbunden dem 0:2-Rückstand in der Serie waren die Eispiraten in Spiel 3 in Bad Nauheim bereits gefordert, um nicht frühzeitig eine Vorentscheidung der Serie zu erleben.

Die Crimmitschauer hatten kaum einmal durchgewechselt, da mussten sie bereits das erste Unterzahlspiel über sich ergehen lassen. Das Bad Nauheimer Muster wurde umgehend wieder aufgezogen und so waren es Johansson und Krestan, die immer wieder als Puckverteiler oder für den Onetimer gesucht wurden.

Crimmitschau überstand die frühe Unterzahl aber schadlos und versuchte in der Folge eigene Offensivakzente zu setzen, ohne dabei aber allzu viel Gefahr zu versprühen. Auf der Gegenseite schienen aber auch die Hausherren noch an der Handbremse zu rütteln, die sich nicht so recht lösen wollte.

Eine weitere vermeidbare Strafe gegen Mark Lee, dessen permanente Stockschläge sich in der Schiedsrichterszene nunmehr herumgesprochen haben dürften, eröffnete den Hessen die Gelegenheit zum 1:0, jedoch ließ Bad Nauheim auch diese Möglichkeit verpuffen.

Erst im dritten Powerplay des Abends sollte es aus Sicht der Gastgeber endlich im Kasten von Ryan Nie klingeln. Wie eine Blaupause von vielen Powerplays zuvor lief auch dieses Überzahlspiel. Pass auf Krestan, Schuss – und drin war er. Nur noch wenige Sekunden waren da im ersten Drittel zu spielen.

Im Mittelabschnitt wollten es die Crimmitschauer besser machen und konnten dies auch gut umsetzen. André Schietzold hatte in der 24. Minute die große Chance zum 1:1, scheiterte aber aus Nahdistanz an Rämö.

Fünf Minuten später, die Eispiraten hatten zwichenzeitlich ein ungefährliches Powerplay vergeben, war es Mark Lee, der nach energischer Vorarbeit Ivan Cierniks den Ausgleich erzielen konnte. Welch dicke Chance nur Sekunden später Dominic Walsh liegen gelassen hat, wird nach dem Spiel und dem knappen Ausgang nur umso ärgerlicher. Der Eispirat vergab freistehend vor Rämö und ließ damit den Führungstreffer fahrlässig liegen.

Bis zur Pausensirene blieb das Bild von optisch überlegenen Eispiraten erhalten, wobei das Spiel dennoch mehr von der Spannung als von spielerischen Höhepunkten lebte. Der Ausgleich war zu diesem Zeitpunkt aber allemal mehr als verdient.

Im Schlussabschnitt merkte man beiden Teams deutlich an, das keiner den ersten und womöglich entscheidenden Fehler machen wollte und so ließen die Kontrahenten aus Sachsen und Hessen nur wenig zu bzw. waren die allermeisten Torabschlüsse eher von der harmloseren Sorte. Erst ein weiteres Powerplay für Bad Nauheim sorgte noch einmal für bange Momente in den Reihen der Eispiraten, die aber schadlos aus der Situation entkommen konnten.

Als man sich gedanklich schon auf den überaus spannenden Sudden Death einstellen konnte, waren es aber dann doch die Eispiraten, die im Stile eines Tabellenletzten dann doch noch vor dem Einläuten der Verlängerung den entscheidenden Gegentreffer kassierten. Niemand wollte sich um Nick Dineen kümmern, der für den Geschmack der Eispiraten zu viel Elan und Durchsetzungsvermögen zeigte, so dass der Nauheimer Kapitän in einem Akt unbdändigen Willens die Scheibe zum 2:1 ins Tor zimmern konnte. Und das Ganze 1:54 Minuten vor Ende der Partie. Eine absolute Unzeit in einem Playdown-Spiel, denn die Eispiraten konnten in der Kürze der verbleibenden Zeit keine Antwort mehr finden.