Am Sonntag treffen mit dem SC Riessersee und den Eispiraten zwei Traditionsteams der Liga aufeinander. In diesem Duell hat es sich auch zur Tradition entwickelt, dass die Crimmitschauer in Garmisch schlichtweg nicht mehr gewinnen. Seit 2012 hat es nicht mehr geklappt und die Sachsen waren daher zuletzt mehr Briefträger für die Punkte als Anstgegner für die Blau-Weißen.

Mit Traditionen soll man aber hin und wieder brechen und so werden sich die Schützlinge von Kim Collins sicherlich nichts aus den zuletzt eingefahrenen Misserfolgen im Olympia-Eisstadion machen und alles versuchen, um Punkte mit nach Hause zu nehmen.

Schwer wird dies aber auf ganzer Linie, denn nach einem Possentheater um die Entlassung des Ur-Garmischers Ralph Bader im Sommer hat der neue Alleinherrscher im Werdenfelser Land, Udo Weisenburger, den Geldbeutel noch ein Stück weiter aufgemacht als bisher aufgemacht und zusammen mit Teammanager Tim Regan eine namhafte Kaderliste aufgestellt.

Deutsches Goalie-Tandem

Zwischen den Pfosten wurde Matthias Nemec gehalten, der in Person von Backup Kevin Reich durchaus talentierten Schub aus der zweiten Reihe erfährt. Beide Goalies haben sich die Spiele bislang geteilt, wobei besonders Reich mit fast 94% Fangquote heraussticht.

Schwedischer Abehr-Stratege

Die Abwehrreihen sind im Vergleich zur Vorsaison nicht gravierend verändert. Stephan Wilhelm bringt weiterhin all seine Routine ein und Julian Eichinger, Felix Thomas, Christian Hummer und Simon Mayr macht in der Liga inzwischen auch keiner mehr was vor.

Ein Ausrufezeichen wurde mit der Verpflichtung des Schweden Joel Johansson (Bad Nauheim) gesetzt.

Der 27jährige ist Spielgestalter von hinten heraus und sorgt auch gerne direkt im gegnerischen Drittel für Gefahr. Drei Vorlagen konnte er schon sammeln.

Schnelligkeit ist Trumpf

Der Angriff der Oberbayern dürfte mit Fug und Recht über die zwei schnellsten Spieler der Liga verfügen. Und wenn diese dann noch zusammenspielen, wird so manche Defensivreihe überlaufen. Meisterspieler Richard Mueller (4 Sp, 4+6) und der bereits zum zweiten Mal zurückgekehrte Lubor Dibelka (4 Sp, 3+4) verursachen Sorgenfalten bei den gegnerischen Trainern.

Sicher nicht bei SCR-Coach Toni Söderholm, denn der letztjährige Co-Trainer von DEL-Meister München dürfte froh sein, diese beiden Hochkaräter im Team zu haben.

Bestens ergänzt wird die Topreihe des SCR von Andreas Driendl (4 Sp, 4+3).

Reihe zwei ist mit den Kanadiern Jared Gomes (4 Sp, 0+1) und Louke Oakley (4 Sp, 3+1) ebenfalls schlagkräftig besetzt. Bedenkt man, dass der spielstarke Schwede Mattias Beck nach seiner Verletzung noch dazustößt, dann wird das ganze Ausmaß der Garmischer Offensivkraft erst recht deutlich.

Kooperation mit RB München trägt Früchte

Die Talente von Kooperationspartner München, namentlich Jakob Mayenschein, Andreas Eder und Maximilian Daubner entwickeln sich neben solchen Cracks natürlich noch besser.

Die arrivierten Florian Vollmer, Michael Rimbeck und Valentin Gschmeißner sind ebenso nicht aus den Augen zu verlieren.

Favorit SCR

Die Chancen, dass die Eispiraten ihre Negativ-Serie unter der Zugspitze beenden, stehen ehrlicherweise nicht sonderlich gut.

Man muss den Westsachsen zumindest die Außenseiterrolle attestieren, aus der heraus sich vielleicht kleinere Nadelstiche setzen lassen. Damit es am Ende zu mehr reicht, wird es auf das taktische Geschick von Collins und dem Team ankommen, wenn es die Schnelligkeit der Hausherren auszubremsen gilt.

Außerdem wird der Faktor Disziplin gegen das derzeit fünftbeste Powerplay und den zuhause noch unbesiegten SCR eine große Rolle spielen.