Und da wurde es erstmals in dieser Saison richtig happig. Ein halbes Dutzend ließen sich die Eispiraten bei ihrem Gastspiel in Bad Nauheim einschenken und gaben vor allem defensiv eine ganz schlechte Figur ab.

Angespannte Personalsutiation

Bereits frühzeitig unter der Woche war klar, dass Coach Collins erneut auf Walsh und weiterhin auf Weber verzichten muss. Zumindest konnte der nur dosiert tranierende Pyka mitwirken, so dass 6 Verteidiger und 10 Stürmer zur Verfügung standen – auf Dauer in dieser engen Liga keine gute Grundlage!

Die Crimmitschauer Mannschaft startete gut in die Partie, die in den ersten Minuten temporeich hin und her ging. Ossi Saarinen (7.) und Ivan Ciernik (8.) hatten dabei die besten Gelegenheiten, scheiterten aber an EC-Goalie Bick bzw. dem Pfosten.

Besser machten es die Hausherren, die in der 12.Minute überraschend in Führung gingen. Radek Krestan schaltete in Überzahl am schnellsten und verwertete einen Rebound aus Nahdistanz.

Bad Nauheimer Führung schnell verdaut – aber nur der Ausgleich

Die Eispiraten ließen sich davon nicht sonderlich beeindrucken und zogen neue Kräfte aus dem Selbstvertrauen, das sie in den letzten Wochen getankt haben. Bereits in der 15.Minute sollte der verdiente Ausgleich fallen, als Robbie Czarnik mustergültig von Jordan Knackstedt bedient wurde und über Bick hinweg einnetzte. Bis Drittelende hätte für die optisch überlegenen Crimmitschauer eigentlich die Führung drin sein müssen, doch es war einzig Felix Bick, der sein Team mit Paraden gegen Saarinen, Pohl und Czarnik im Spiel hielt. Das 1:1 – für Bad Nauheim bis dato schmeichelhaft.

Bruch im Spiel ab dem 2. Drittel

Dieses Bild sollte sich aber im 2. Drittel wandeln. Denn die Eispiraten ließen die Aktivität der ersten 20 Minuten nun mehr und mehr vermissen. So waren es die Hessen, die das Zepter in die Hand nahmen und sich Feldvorteile erspielten. In der 28.Minute war der Eispiraten-Block defensiv nicht im Bilde und ließ McNamee und Radek Krestan zu viel Zeit und Raum, sodass das Duo das 2:1 fabirzieren konnte.

Crimmitschau wackelte und musste wenig später gar eine 3-5 Unterzahlsituation bewerkstelligen. Dies gelang aber und sollte so etwas wie ein Weckruf sein, denn im Anschluss konnten die Sachsen das Spiel wieder offener gestalten.

Ins offene Messer gelaufen

Ausgerechnet in die Drangphase hinein unterlief Philipp Halbauer einer seiner vielen Fehler, als er einen Rückpass von Saarinen an der blauen Linie vertendelte und den Nauheimern einen 2-1 Konter ermöglichte. Geburtstagskind Marvin Ratmann konnte diesen per Abstauber zum 3:1 verwerten. Nauheim ging nunmehr mit einer verdienten Führung in die 2.Pause, Crimmitschau musste sich dafür allerdings an die eigene Nase fassen.

Unterirdische Defensivarbeit

Im Schlussabschnitt wurden alle Hoffnungen schnell zunichte gemacht, denn die völlig unzureichende taktische Disziplin der Eispiraten nutzte Bad Nauheim eiskalt. Zunächst war es die Sturmreihe um Czarnik, die in der 44. Minute im gegnerischen Drittel den Puck verlor und dann plötzlich alle drei Stürmer hinter der Scheibe waren. Gepaart mit einer viel zu langsamen Rückwärtsbewegung ermöglichte dies dem Nauheimer Sylvester nach Querpass frei vorm Tor einzunetzen.

Keine Minute später standen sich Ostwald und Olleff beim  Spielaufbau gegenseitig im Weg, Olleff spitzelte die Scheibe dann überfordert zu Krestan und der musste nur zu Bettahar vorm Tor passen, der da mutterseelenallein rumstand und Roy zum 5:1 so vernaschte, dass dieser die Nase voll hatte von seinen schlafmützigen Vorderleuten.

Premiere für Backup Ritschel

Clemens Ritschel kam also zu seinem ersten Saisoneinsatz und musste ansehen, wie das Spiel in der Folgezeit mehr oder minder dahinplätscherte. Das Aufbäumen der Eispiraten blieb aus und auch spielerisch war der Faden längst verloren. Gebracht hätte es wohl eh nichts mehr gegen die abgeklärt verteidigenden Hausherren.

In der 56. Minute musste Ritschel dann auch noch einmal hinter sich greifen, weil Ostwald an der gegnerischen blauen Linie den Puck verschlampte und Halbauer den angreifenden Sylvester nicht energisch genug anlief, sondern diesen einfsch schießen ließ – das halbe Dutzend war voll.

Mit etwas mehr Scheibenglück wäre für die Crimmitschauer in den Schlussminuten vielleicht noch ein oder zwei Tore drin gewesen, aber an der verdienten Niederlage hätte das nichts mehr geändert. Guter Beginn, holprige Mitte und katastrophales Ende – so das Spiel der Rot-Weißen kurz zusammengefasst. Mit Hurra-Eishockey und ligauntauglicher Defensivarbeit sind die Crimmitschauer sehenden Auges in die Niederlage gerannt. Absolut unnötig!