Die Eispiraten treten am 11. Spieltag beim aktuellen Ligaschlusslicht Bayreuth an. Eine gemähte Wiese etwa? Mitnichten, denn wie es bei einem Tabellenletzten ausgehen kann, erfuhren die Crimmitschauer vor kurzem erst bei ihrem Gastspiel in Deggendorf. Vorgewarnt dürften die Collins-Schützlinge also sein und werden gegen die zuletzt verbesserten Tigers von Beginn an Vollgas geben.
7 Punkte und 31:44 Tore aus den bisherigen 10 Spielen lösen wahrlich keine Begeisterungsstürme im oberfränkischen Bayreuth aus. Denn beim sportlichen Absteiger der letzten Saison will man sicherlich nicht dort weitermachen, wo man im Frühjahr aufgehört hat.
Und ganz so pessimistisch sollte man die jüngste Bilanz der Tigers auch nicht sehen, denn immerhin holten sie aus den letzten drei Spielen zwei Siege und setzten dabei gegen Dresden (4:1) und Kassel (3:1) durchaus beachtliche Lebenszeichen. Der neue Coach Petri Kujala kommt wohl langsam in der Wagnerstadt an und auch das im Sommer zusammengewürfelte Team findet sich allmählich.
Es gibt schließlich allerhand Neuzugänge zu integrieren, etwa die Goalies Brett Jaeger (5 Sp, 5.20 GT/Sp, 86.02%, 0 SO) und Timo Herden (5 Sp, 3.42 GT/Sp, 91.10%, 0 SO), von denen Herden zuletzt mehr Einsatzzeiten bekam.
In der Abwehr hat sich auch so einiges getan, auf das mittlerweile 40-jährige Ur-Gestein Jozef Potac will man in Oberfranken aber keinesfalls verzichten, wenngleich der gebürtige Slowake aktuell verletzt zuschauen muss. Seine Abwehrkollegen Simon Mayr (10 Sp, 1+6), Martin Heider (10 Sp, 2+4), Felix Linden (10 Sp, 1+4), Henry Martens (10 Sp, 1+2) und Gustav Veisert (9 Sp, 0+2) versuchen die zahlreichen Löcher in der Defensive so gut es geht abzudichten, der Erfolg kann bei über 4 Gegentoren pro Spiel aber noch als überschaubar bezeichnet werden.
Der Angriff der Schwarz-Gelben Tigers wurde im Sommer ebenfalls einer Runderneuerung unterzogen. Dabei haben die Verantwortlichen durchwegs geläufige Namen in die Wagnerstadt locken können. Allerdings bleibt nicht verborgen, dass es sich überwiegend um Spieler handelt, die zwar in der Liga bekannt sind, in ihren letzten Vereinen aber nicht mehr so richtig gebraucht wurden. Dies trifft auf den alternden Mark Heatley (10 Sp, 2+9) ebenso zu wie auf die Finnen-Kombo Ville Järveläinen (10 Sp, 5+8) und Juuso Rajala (10 Sp, 2+6). Neu in der Liga ist der Litauer Arnoldas Bosas, der mit 49 Oberliga-Toren für Regensburg nun sein Schussglück eine Etage höher probiert und mit 6 Toren in Spielen aktuell auch der beste Torschütze der Bayreuther ist. 1 Vorlage konnte der Nationalspieler außerdem noch sammeln.
Der vierte Kontingentstürmer im Bunde ist der Slowake Ivan Kolzvary (10 Sp, 1+4), der seinem Leistungsvermögen heuer aber noch etwas hinterherhechelt und mit seinem kongenialen Partner Michal Bartosch (10 Sp, 3+3) noch nicht das brandgefährliche Duo der erfolgreichen letzten Jahre bildet. Auch von Benjamin Kronawitter (10 Sp, 0+0) haben sich die Fans in Oberfranken wohl noch etwas mehr offensive Durchschlagskraft gewünscht.
Sebastian Busch (10 Sp, 3+2), Tim Richter (10 Sp, 2+3) und die jungen Spieler Timo Gams (8 Sp, 1+0) und Luca Gläser (10 Sp, 1+2) komplettieren den Tigers-Angriff, der sich durchaus bissiger zeigen könnte.
Wer einen Gegner in der DEL2 nicht ernts nimmt, der bekommt auf dem Eis in der Regel ein gehöriges Problem. Und so müssen die Crimmitschauer im Nachbarschaftsduell mit Bayreuth schon die notwendige Konzentration und Einsatzbereitschaft mit in den Bus packen, wenn sie mit einem Sieg im Gepäck wieder heimfahren wollen. Dass für das Fernziel Playoffs ein Erfolg bei den Tigers eingefahren werden sollte, da beißt die Maus keinen Faden ab, zumal sich die Eispiraten auch in der Favoritenrolle wähnen dürfen.