Endlich geht es wieder los. Nach einem aufregenden Frühjahr mit den Playdowns und dem Kampf um den Erhalt des Standortes sowie einem arbeitsreichen Sommer mit dem Einbau von Bande und Beleuchtunsganlage und einem großen personellen Umbruch kann die volle Konzentration nun wieder auf die Eisfläche gelenkt werden. Zurecht, denn die Eispiraten gehen in ihre 20. Zweitligasaison in Folge – Chapeau!
Damit die Serie auch um die 21. Saison erweitert wird, haben die Crimmitschauer fortan 52 Spiele Zeit, um sich bestenfalls schon den direkten Klassenerhalt zu sichern. Die erste Gelegenheit haben die Rot-Weißen gleich gegen einen der größten Brocken der Liga – die Krefeld Pinguine. Im Rheinland geht man nun auch schon in die 4. Saison in der DEL2 und Fans sowie Umfeld haben sich längst an die neue Realität in der Zweitklassigkeit gewöhnt. Und sind damit keinesfalls unzufrieden, denn die Zuschauerzahlen sind top und der sportliche Erfolg ebenfalls nach tristen Jahren in der DEL zurückgekehrt. Lediglich der ganz große Wurf, nämlich die Rückkehr ins Oberhaus, lässt noch auf sich warten. Der Daueraufstiegsfavorit ist bislang zweimal im Halbfinale und – wir erinnern uns gut – einmal im Viertelfinale der Playoffs ausgeschieden.
Coach Thomas Popiesch und sein Team starten somit einen neuen Anlauf und haben dafür wieder einmal ordentlich investiert. Die Pinguine dürften also nochmal ein Stück besser besetzt sein als in der letzten Spielzeit.
Unverändert geht man aber zwischen den Pfosten an den Start, wobei eine Änderung hier wahrlich wenig Sinn gemacht hätte, schließlich hat man mit Felix Bick schon einen der besten Goalies der Liga im Team. Der Hexer wird auch heuer wieder Minuten schrubben, denn Julius Schulte und Ole Blumenkamp sind als Backups eher nur Schmuckwerk.
Dass es in der vergangenen Saison in den Playoffs nicht zu mehr reichte, ist wohl am ehesten der Defensive zuzuordnen, die nicht immer die nötige Konsequenz an den Tag legte. Ergo hat Sportdirektor Peter Draisaitl hier auch das Augenmerk gelegt. Die wichtigste Personalie war sicherlich Davis Vandane (CAN), der mit seinem knallharten Schlagschuss und seiner Spielintelligenz wieder Anwärter auf den Titel des punktbesten Defenders der DEL2 sein wird. Im spielerischen Bereich soll Neuzugang Zack Dybowski (D-CAN, Rosenheim) für mehr Unberechenbarkeit sorgen, während die DEL-Cracks Oliver Mebus (Düsseldorf) und Mick Köhler (Augsburg) vornehmlich die eigene Zone absichern werden und mit ihrer Erfahrung garantiert ein Upgrade darstellen. Die Weiterverpflichtung von Erik Buschmann und Steven Raabe hat unter den Fans durchaus auch für Freude gesorgt. Mit Leonhard Korus (Ravensburg) kam zudem noch ein junger Spieler mit großer Perspektive an den Niederrhein.
Beim Blick auf den Angriff der Krefelder können einem durchaus die Knie schlottern, denn ein Großteil der über 4.500 (!!!) DEL-Spiele, die der gesamte Kader auf dem Buckel hat, sind in der Offensive angesiedelt. Als herausragend kann man dabei sicherlich den mit über 250 Länderspielen ausgestatten Philip Gogulla, Neuzugang aus Düsseldorf, betrachten, der eine Attraktion in der DEL2 sein wird. Ebenso wird Mark Zengerle (D-USA, Augsburg) den Sturm ordentlich beleben. Die anderen erfahrenen Cracks kennt man schon aus früheren Jahren: Jon Matsumoto, Marcel Müller und Alexander Weiß. Dieses Quintett ist schon für sich allein pure Offensivqualität – allerdings auch mit einem Gesamtalter von 187 Jahren (Durchschnitt 37,4). Der Krefelder Erfolgsdruck lastet aber mitnichten nur auf den Schultern der Oldies, denn mit den beiden Neuzugängen aus Ravensburg, Adam Payerl (D-CAN) und Mathew Santos (CAN), dem Weißwasseraner Alleinunterhalter Roope Mäkitalo (FIN) sowie dem letzjährigen Pinguine-Topscorer Max Newton (CAN) hat Thomas Popiesch die Qual der Wahl. Mit Daniel Bruch (Weiden), David Cerny (D-CZE), Maximilian Hops und Jan Nihenhuis (D-NED, Ravensburg) besetzen zudem deutlich aufstrebende Spieler die übrigen Positionen.
Da schlackert man schon mit den Ohren, wenn man den Krefelder Luxuskader so durchgeht. Weit weg von Luxus sind allerdings die Eispiraten, die gegen die Cracks vom Niederrhein absoluter Außenseiter sind und zum Saisonauftakt schon ein erstes kleines Wunder brauchen, um die ersten Punkte einzufahren. Erschwerend kommt hinzu, dass die Saisonvorbereitung abermals nicht wirklich rund lief, da sie von vielen Ausfällen geprägt war und hier auch ausgerechnet die fest als Leistungs- und Hoffnungsträger eingeplanten Dylan Wruck und Adam McCormick am wenigsten von allen auf dem Eis standen. McCormick wird aufgrund seiner familiären Angelegenheiten in der Heimat auch zum Auftaktwochenende nicht zur Verfügung stehen und Dylan Wrucks Einsatz ist mehr als unwahrscheinlich. Ein Ersatz für den Langzeitverletzten Tim Lutz hat ebenfalls noch nicht den Weg an die Pleiße gefunden, so dass nur noch wenige Schultern übrig bleiben, um die schwere Last zu tragen.