Dass die dezimierten Crimmitschauer zum Auftaktwochenende 4 Punkte einheimsten, haben sie vor allem ihrer großen Moral und kämpferischen Einstellung zu verdanken, womit insbesondere der kaum für möglich gehaltene Heimsieg gegen Krefeld erreicht wurde. Nun wartet in der noch jungen Saison schon gleich der nächste dicke Brocken und Aufstiegsaspirant auf die Truppe von Jussio Tuores – die Kassel Huskies.



Natürlich wollen die Eispiraten auch in diesem Duell so lange wie möglich an der Sensation kratzen und diese gar erreichen. Der Dauerhauptrundensieger der DEL2 – immerhin vier mal in den letzten fünf Spielzeiten – hat freilich etwas dagegen und wird hierzu seine pure Qualität in die Waagschale werfen. Diese hat der Primus in den ersten beiden Spielen auch schon unter Beweis gestellt und humorlos 6 Punkte bei 9:4 Toren eingefahren – Platz 1 ist damit schon wieder von den Huskies belegt.

Der kanadische Coach Todd Woodcroft, der in seine zweite Saison in Nordhessen geht, hat erneut alles bekommen, um das ersehnte Aufstiegsziel zu realisiseren. So kann er im Tor wieder auf das starke Goalie-Duo Brandon Maxwell (D-CAN) und Philipp Maurer (2 Sp, 2.00 GT/Sp, 91.84%, 0 SO) bauen. Weil Maxwell allerdings noch ein paar Wochen verletzt ausfällt, hilft Ex-Eispirat Oleg Shilin als „Notnagel“ aus. Derzeit ist für ihn ein Einsatz aber eher nicht realisierbar, weil erstens Maurer zu gut hält und zweitens die Ü-Regel mit dem Tribünenplatz für den 34jährigen Deutsch-Russen winkt.

Die Defensive musste zwar die Abgänge der spielstarken Abwehrrecken Max Faber und Joel Keussen verkraften, doch das wurde mit Simon Schütz (2 Sp, 0+2) aus Kaufbeuren und Bode Wilde (D-CAN, 2 Sp, 0+1) aus Bad Nauheim mindestens gleichwertig ersetzt und gleichzeitig die Abwehr auch noch verjüngt. Die erfahrenen Defensivspezialisten Andrew Bodnarchuk (D-CAN, 2 Sp, 0+1), Marco Müller (0 Sp) und Tim Bender (2 Sp, 0+0) sowie die jungen Markus Freis (0 Sp) und Ben Stadler (2 Sp, 1+1) blieben aus der Vorsaison erhalten.

Um nicht nur in der Hauptrunde gut auszusehen, sondern endlich auch bis zum Schluss in den Playoffs, haben die Verantwortlichen in Kassel in der Hoffnung auf Erfolg an der ein oder anderen Stellschraube gedreht. So stießen mit Tyler Benson (CAN, 2 Sp, 2+2) ein AHL- und NHL-erprobter Spielmacher und mit Mitchell Hoelscher (CAN, 2 Sp, 0+2) ein potentieller Torjäger zum Team. Und nach 15 Jahren als Stammspieler in der DEL zog es Laurin Braun (2 Sp, 1+1) in die zweite Liga, so dass die Huskies nach David Wolf im Vorjahr erneut einen rennomierten DEL-Crack in ihren Reihen begrüßen. Der Unterschied ist aber, dass man in Kassel heuer offenbar das spielerische Element viel deutlicher in den Vordergrund stellt und den Kader entsprechend aufgebaut hat. Kein Wunder, dass deshalb Tristan Keck (D-CAN, 2 Sp, 2+0), Hunter Garlent (CAN, 2 Sp, 1+1), Yannik Valenti (2 Sp, 1+1), Darren Mieszkowski (2 Sp, 0+2) und Dominic Turgeon (USA, 2 Sp, 1+0) erneut für die Schlittenhunde auflaufen. Der robuste Hans Detsch (2 Sp, 0+1), Kapitän Jake Weidner (D-CAN, 2 Sp, 0+1) und die Talente Maciej Rutkowski, Michael Bartuli, Alec Alroth, Christian Schilling und Clemens Sager sorgen für die nötige Tiefe im Kader, allerdings auch Qualität bis in die vierte Reihe hinein.

Das wird für die Westsachsen wieder ein Spiel unter dem Motto „Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie!“. Trotz der leichten Entspannung auf dem personellen Sektor (Adam McCormick ist zurück, Robin Veber neu und Justin Büsing eine Option) sind die Eispiraten weiterhin in der Rolle des krassen Außenseiters. Das Auftreten der Vorwoche und hierbei vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit machen allerdings Mut und lassen eine kleine Hoffnung keimen, etwas Zählbares von der Kaperfahrt nach Hessen mitzubringen.