6,8 Tore fielen durchschnittlich in den bisherigen Spielen der Ravensburg Towerstars. Satte 9,0 waren es im Schnitt in den letzten 4 Partien der Eispiraten – nun treffen beide Teams aufeinander und bei Fans, die lieber ein 2:1 als ein 8:7 sehen, dürften sich jetzt langsam Kopfschmerzen entwickeln.

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Dass die Anzeigetafel bei Spielen der Ravensburg Towerstars stets nah am Durchbrennen der Sicherungen ist, liegt nur bedingt an der Offensivpower der Oberschwaben. Denn mit bereits 47 Gegentoren stellt das Team von Coach Bo Subr derzeit nach Freiburg die zweitschwächste Defensive der Liga und zugleich das zweitschwächste Torverhältnis. Dass man damit trotzdem auf Platz 7 liegt – bei bereits 12 absolvierten Spielen – ist durchaus bemerkenswert, liegt aber auch daran, dass  – wenn es defensiv ausnahmsweise mal gut aussieht – die Offensive beständig liefert. Dennoch ist die bisherige Saison des Finalteilnehmers 2024/25 geprägt von einem Auf und Ab mit Tendenz zu „Die können eigentlich viel mehr“.

Die alles andere als sattelfeste Defensive macht auch vor den beiden Goalies Ilya Sharipov (8 Sp, 4.44 GT/Sp, 85.94%, 0 SO) und Nico Pertuch (4 Sp, 3.01 GT/Sp, 87.76%, 0 SO) nicht halt. Wobei die Goalies natürlich Teil der Misere sind, wenngleich es müßig ist, ob die Torleute die Abwehrspieler verunsichern oder umgedreht.

Unter jenen Abwehrleuten gehen eigentlich nur Simon Sezemsky (12 Sp, 3+3) und Denis Pfaffengut (10 Sp, 0+2) überzeugend voran, bei Julian Eichinger (12 Sp, 0+2), Philipp Mass (12 Sp, 0+2) und Lukas Jung (10 Sp, 0+1) sind die +/- Werte allesamt und zum Teil deutlich negativ. Der junge U21-Spieler Ryan Odude (12 Sp, 0+2) kann die Kohlen freilich noch nicht aus dem Feuer holen. Dass mit Florin Ketterer (6 Sp, 0+1) ein Leistungsträger nun auch noch längerfristig ausfällt, lässt die Lücken in der Towerstars-Abwehr gleich noch ein Stück klaffender erscheinen, so dass die Verantwortlichen sich bereits gezwungen sahen nachzulegen und mit dem Deutsch-Schweizer Jan Wieszinski (1 Sp, 0+0) einen Tryout-Spieler von der anderen Bodenseeseite ins Schussental holten.

Wie eingangs erwähnt, funktioniert trotz der defensiven Schludrigkeiten der Angriff der Towerstars nahezu tadellos. Vor allem die Schweden Erik Jinesjö Karlsson (10 Sp, 3+9) und der Amerikaner Robbie Czarnik (11 Sp, 6+6) könnte man nachts um drei und mit verbundenen Augen aufs Eis stellen, sie würden trotzdem verlässlich scoren. Auch die beiden kanadischen Neuzugänge Mark Rassell (12 Sp, 8+4) und Alex-Olivier Voyer (12 Sp, 5+4) haben sich schnell und gut in der DEL2 eingefunden und beleben das Angriffspiel spürbar, so dass Subr auf 4 starke Kontingentspieler im Sturm bauen kann. Dahinter sind die Ravensburger mit Nick Latta (12 Sp, 4+2), Marvin Schmid (12 Sp, 1+5), Thomas Reichel (10 Sp, 0+5), Fabio Sarto (11 Sp, 2+2), Neuzugang Alec Alroth (1 Sp, 0+1) und Louis Latta (11 Sp, 1+2) sehr breit aufgestellt. Die Ingolstädter Fölis Luca Hauf und Nicolas Schindler sowie Matej Mrazek, Nikita Kessler, Leon Sivic und Anselm Gerg komplettieren die Offensive.

Da kommt ein harter Brocken auf den Sahnpark zugerollt. Gewiss, die Ravensburger haben bislang so ihre liebe Müh und Not beim Toreverhindern, aber dennoch müssen sich die Eispiraten einem langjährigen Topverein und dem Vorjahresfinalisten stellen. Dass die Oberschwaben trotz der in Bezug auf die Spielergebnisse bisher recht turbulenten Saison dennoch die Favoritenrolle einnehmen, versteht sich fast von selbst. Ein Stück weit wird das auch dadurch verstärkt, dass sich die Eispiraten offenbar in eine Sinnkrise manövriert haben. Man kann sich nicht so recht freuen, dass Dominic Walsh seit 5 Spielen beständig trifft – dreimal davon doppelt – oder dass Corey Mackin und Dylan Wruck wie erhofft wirbeln und Torgefahr erzeugen. Denn dass die Paradereihe der Crimmitschauer gegenwärtig on fire ist, schlägt sich in Punkten viel zu wenig nieder, da zum einen das Abwehrverhalten des gesamten Teams in einen besorgniserregenden Zustand gekommen ist und zum anderen das Scoring hinter der Topreihe viel zu dürftig ausfällt. Das Team ist irgendwie abgerückt von der Spielweise der ersten Partien, die zwar nicht sonderlich ansehnlich, aber aufgrund einer kompakten Defensive wesentlich effizienter war. Die Ausbeute von nur 3 Punkten aus den letzten 4 Spielen trotz 15 erzielter Tore bewirkt bei Team und Trainer hoffentlich wieder ein gewisses Umdenken und Besinnen auf das, was man kann und was man lieber bleiben lassen sollte.