Kleinigkeiten sind es, die in der DEL2 ein Spiel entscheiden. Dieses mal war es die Hand von Mackin im Gesicht eines Krefelders. Mit 3:4 (1:1, 1:0, 1:3) verloren die Eispiraten trotz eines guten Auftritts die Partie beim Aufstiegskandidaten Krefeld vor 5.880 Zuschauern.
Die Eispiraten waren beim klaren Favoriten natürlich von Beginn an gefordert, zeigten sich aber in der 3. Minute nicht ganz hellwach. Einen einfachen Puckverlust im Aufbau und die darauf folgende mangelnde Zuordnung nutzten die Hausherren zum 1:0 durch Weiß. Crimmitschau ließ sich davon aber zunächst nicht beirren und das Schweizer Uhrwerk in Diensten der Westsachsen, nämlich die Reihe um Walsh, Mackin und Wruck besorgte durch Letztgenannten schon in der 5. Minute das 1:1. Es war der erste Torschuss Crimmitschaus und sollte auch für längere Zeit der letzte bleiben, denn das Spiel fand weitgehend in der Hälfte der Pleißestädter statt, die das aber auch ganz bewusst zuließen, da sie eng und aufmerksam verteidigten und Krefeld trotz der Feldüberlegenheit keine richtig zwingenden Chancen ermöglichten.
Der zweite Abschnitt sollte seitens des Tabellenzweiten nicht mehr ganz so dominant werden, denn die Eispiraten lösten nun ihre Igeltaktik immer wieder mal auf und fuhren schnelle Turnovers. Die Partie gestaltete sich damit ausgeglichener, weil auch Torpinguin Felix Bick nun mehrfach eingreifen musste. Und immer wenn sich die Hausherren wieder ein Übergewicht erspielten, gingen die Crimmitschauer in ihre aufmerksame Defensivarbeit über. Das Team von Jussi Tuores packte dann in der 35.Minute die Gelegenheit beim Schopf und wandelte das erste Powerplay dieses Abends mit einem klasse Blueliner von McCormick gleich in die 2:1-Führung um. Krefeld antwortete wütend, die Eispiraten-Defensive und hier vor allem Kevin Reich stand aber wie ein Bollwerk.
Das große Anrennen der Hausherren blieb im letzten Drittel zunächst aus, wenngleich sich Krefeld Zug um Zug annäherte. In der 47. Minute war es schließlich Gogulla, der im Torraum stehend recht einfach zum Ausgleich angeschossen wurde. Die Partie wartete in der Folge auf weitere Höhepunkte, Crimmitschau stand weiter kompakt, setzte auf Konter, und Krefeld war bemüht, aber nicht zwingend. Kippen sollte letzlich alles, als die Schiedsrichter bemerkten, dass es ihnen 54 Minuten lang egal war, wie die Zweikämpfe geführt wurden und wie der Stock am Gegner zum Einsatz kam. So konnte das aus Sicht der Herren an der Pfeife nicht bis zum Schluss bleiben, weshalb die Krefelder mit einem Powerplaygeschenk die Partie an sich reißen durften. Das überstanden die Eispiraten, doch weil erst Santos´ Schläger auf Kevin Reichs Hand landete und dann Mackin seinen Handschuh zum Schnuppern zur Verfügung stellte, musste der Eispiraten-Goldhelm kurz vor Ablauf der ersten Strafe auch noch in die Kühlbox. Der Druck wurde dann doch zu groß. Vandane mit dem gefürchteten Schlagschuss, Santos mit dem Abstauber – 3:2 149 Sekunden vor Schluss. Tuores reagierte schnell, leerte das Tor und Matsumoto sagte Danke – 4:2 84 Sekunden vor Schluss. Brune nervte das gewaltig, Schuss ins Kreuzeck – 4:3 62 Sekunden vor Schluss. Die verbleibende Zeit, 10 Sekunden davon auch bei 6-4 wollte aber nicht mehr reichen.
Auch nach diesem Spiel muss man konstatieren: Da hat der rheinische Geldtopf der Liga gegen die leeren sächsischen Hosentaschen gespielt und seinen Pflichtsieg gelandet. Aber für Crimmitschau wäre wesentlich mehr drin gewesen. Die Kleinigkeiten eben.