Nach dem souveränen Heimsieg gegen Freiburg wollten die Eispiraten auch beim Auswärtsspiel in Krefeld punkten. Die Aufgabe hätte dabei kaum schwieriger sein können. Der Tabellenzweite aus dem Rheinland gilt als einer der Topfavoriten auf den Aufstieg und verfügt über einen der teuersten Kader der Liga. Doch das Hinspiel ging an die Sachsen, und so reiste Crimmitschau mit Mut und Selbstvertrauen an den Niederrhein. 

Trainer Jussi Tuores vertraute auf die gleichen Reihen wie zuletzt, musste jedoch auf Till Michel verzichten, der am Freitag verletzt vom Eis ging. Von Beginn an war klar, dass die Eispiraten beim Favoriten mit Disziplin, Einsatz und Effizienz bestehen wollten. Und genau das gelang über weite Strecken eindrucksvoll – auch wenn am Ende Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage entschieden.

Früher Rückstand, schnelle Antwort

Die Partie begann mit dem erwarteten Druck der Gastgeber. Schon in der dritten Minute nutzte Krefeld einen Fehler im Spielaufbau der Eispiraten. Nach einem missglückten Pass von Tim McGauley kam Matsumoto an die Scheibe und prüfte Kevin Reich, der zunächst stark parierte. Doch im Nachsetzen schnappte sich Alexander Weiß den Puck und hob ihn mit der Rückhand unhaltbar unter die Latte zur frühen Führung.

Die Eispiraten zeigten sich davon unbeeindruckt. Nur zwei Minuten später konterte die Parade-Reihe der Westsachsen mustergültig. Dominic Walsh legte quer auf Dylan Wruck, der am kurzen Pfosten zum 1:1 traf. Es war der erste Schuss der Gäste überhaupt.

In der Folge verlagerte sich das Spiel weitgehend in die Crimmitschauer Zone. Die Pinguine hatten mehr Scheibenbesitz und ein deutliches Chancenplus, trafen aber auf eine konzentrierte Defensive um den starken Kevin Reich, der mehrfach glänzend parierte. Offensiv kam von den Eispiraten zwar wenig, doch ihre taktisch disziplinierte Spielweise und ihre Effizienz im Abschluss hielt die Partie offen. Mit einem verdienten 1:1 ging es in die erste Pause.

Effizienz trifft auf Einsatz – Eispiraten belohnen sich

Im zweiten Drittel lösten die Eispiraten ihre kompakte Defensivtaktik phasenweise auf und suchten häufiger den Weg nach vorn. Mit schnellem Umschaltspiel und konsequentem Forechecking zwangen sie die Pinguine immer wieder zu Fehlern. Die erste große Gelegenheit hatte Dylan Wruck, dessen Schuss nur knapp am Tor vorbeiging.

Krefeld blieb zwar optisch überlegen, fand aber kaum Wege durch die dicht gestaffelte Crimmitschauer Abwehr und hatte im Mittelabschnitt mehr zu tun, als ihm lieb sein konnte. Kevin Reich war weiterhin ein sicherer Rückhalt und vereitelte mehrere gute Möglichkeiten der Gastgeber. Als die Westsachsen in der 35. Minute ihr erstes Powerplay erhielten, nutzten sie die Gelegenheit eiskalt. Adam McCormick holte an der blauen Linie den Hammer raus und traf präzise in den Winkel zum 2:1.

Der Treffer zeigte Wirkung. Krefeld antwortete zwar mit wütenden Angriffen, doch die Eispiraten verteidigten mit hoher Konzentration und blockten zahlreiche Schüsse. Nach 40 Minuten stand ein 1:2 auf der Anzeigetafel. Eine verdiente Führung, die auf Effizienz, Disziplin und starker Defensivarbeit beruhte.

Starke Leistung, bittere Schlussphase

Im letzten Drittel erhöhte Krefeld den Druck spürbar. Die Eispiraten verteidigten zunächst stabil und ließen kaum klare Chancen zu, doch in der 47. Minute fiel der Ausgleich. Gogulla stand im Torraum goldrichtig, wurde von Newton angeschossen, und der Puck rutschte über die Linie zum 2:2.

Das Spiel blieb danach offen. Crimmitschau setzte auf Konter, Krefeld suchte die Entscheidung mit zahlreichen Schüssen. Am Ende standen 49 Versuche zu Buche. Beide Teams neutralisierten sich weitgehend, ehe zwei umstrittene Szenen die Partie kippen ließen. Erst musste Denis Shevyrin für eine Aktion auf die Strafbank, die die Schiedsrichter zuvor mehrfach ungeahndet gelassen hatten. Diese Unterzahl war fast überstanden, da folgte die nächste, deutlich strittigere Szene.

Mathew Santos schlug zunächst (wiederholt) gegen Reich nach und lieferte sich dann ein Wortgefecht mit dem Goalie. Corey Mackin verteidigte seinen Torhüter, wischte Santos dabei mit der Hand ins Gesicht und musste als Einziger auf die Strafbank. Damit gerieten die Eispiraten in doppelte Unterzahl. Der Druck wurde zu groß. Vandane zog von der blauen Linie ab, und ausgerechnet Santos staubte im Nachsetzen zum 3:2 ab.

Trainer Jussi Tuores reagierte sofort, nahm Reich vom Eis und setzte alles auf eine Karte. Doch der Plan ging nicht auf. Matsumoto traf ins leere Tor zum 4:2. Nur Sekunden später sorgte Louis Brune mit einem präzisen Schuss ins Kreuzeck zwar noch einmal für Spannung, doch mehr war nicht drin. Nach 60 intensiven Minuten mussten sich die Eispiraten mit 3:4 geschlagen geben, trotz starker Leistung, großem Kampfgeist und einem Auftritt, der eigentlich Punkte verdient gehabt hätte.

Fazit: Am Ende überwog der Ärger

Am Ende überwog der Ärger. Nicht nur über die unglückliche Niederlage, sondern vor allem über die entscheidende Szene kurz vor Schluss. Die einen mögen eine Aktion wie die von Santos als clever bezeichnen, wir nennen es so, wie sie war: Unsportlich. Die bis dahin gut leitenden Schiedsrichter machten dabei alles andere als eine glückliche Figur. Diese Fehlentscheidung nahm den Eispiraten die Chance auf einen hochverdienten Punktgewinn.

Trotz der Enttäuschung bleibt der Gesamteindruck positiv. Crimmitschau lieferte dem Aufstiegsfavoriten aus Krefeld über weite Strecken ein Spiel auf Augenhöhe, zeigte Charakter und taktische Disziplin. Nach einem Viertel der Saison steht mit Rang sechs ein Tabellenplatz zu Buche, der sich sehen lassen kann. Die Liga ist eng wie eh und je. Nach der Länderspielpause wird es darauf ankommen, die guten Leistungen zu bestätigen und den Frust aus Krefeld in neue Energie umzuwandeln.