Die Rückkehr aus der Länderspielpause ging für Crimmitschau so: 5 Drittel starkes Eishockey = 1 Punkt und 2 weitere Langzeitverletzte. Man kann jetzt ob der Ungerechtigkeiten verzagen und den Kopf in den Sand stecken oder einfach das Beste aus der Situation machen. Letzteres dürfte für die Eispiraten die richtige Wahl sein.


Vielleicht kommt Düsseldorf als Gegner nun aber auch gerade recht, denn gegen den Titelkandidaten gibt es kaum etwas zu verlieren. Wenngleich das Team von Rich Chernomaz seine Rolle in der Liga irgendwie auch noch nicht so recht gefunden hat. Mit 27 Punkten und 48:50 Toren schweben die Rheinländer aktuell auf Platz 6 liegend ein wenig im luftleeren Raum zwischen Anspruch und Wirklichkeit und müssen sich sputen, wenn sie den Kontakt nach oben halten wollen.

Verbesserungswürdig ist dabei vor allem die Defensive, in der die Goalies Ryan Bednard (D-CAN, 7 Sp, 2.81 GT/Sp, 91.30%, 1 SO) und Niklas Lunemann (9 Sp, 3.13 GT/Sp, 89.89%, 0 SO) gefordert sind, allerdings noch viel zu oft die Fehler ihrer Vorderleute ausbügeln müssen.

Angesichts der Tatsache, dass diese Vorderleute prominente Namen wie Maximilian Faber (15 Sp, 2+10), Max Balinson (D-CAN, 12 Sp, 3+3), Kevin Maginot (16 Sp, 0+5), Emil Quaas (16 Sp, 1+3), Nicolas Geitner (15 Sp, 0+2) und Kristian Blumenschein (2 Sp, 0+1) tragen, erscheinen nämlich die bereits 50 Gegentore eindeutig zu viel. Die Balance zwischen Offensive und Defensive hat das Team noch nicht so richtig in den Griff bekommen.

„In den Griff bekommen“ ist auch das richtige Stichwort in Bezug auf Erik Bradford (CAN, 16 Sp, 9+9), dem kanadischen Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel der DEG. Lässt man ihn als Gegner machen, begibt man sich in größte Schwierigkeiten. Ein aufmerksames Auge gilt es allerdings auch auf Yushiroh Hirano (JAP, 15 Sp, 9+7), Ture Linden (USA, 16 Sp, 7+8),  Lucas Lessio (CAN, 13 Sp, 4+2) und Erik Brown (CAN, 4 Sp, 0+2) zu legen. Bei fünf (!) Kontingentstürmern hat Rich Chernomaz also die Qual der Wahl und wahrlich schon eine richtig große Portion Scoringtouch in seinen Reihen. Für die großen Momente einer Saison sind allerdings auch verlässliche deutsche Angreifer erforderlich und dieses Profil füllen ganz klar Kevin Orendorz (16 Sp, 3+4), Leon Niederberger (10 Sp, 3+3), Simon Thiel (16 Sp, 2+3), der Deutsch-Kanadier Michael Clarke (16 Sp, 1+7) und der erst vergangene Woche verpflichtete Luca Tosto (1 Sp, 1+1) aus. Lenny Boos, Kevin Norén, Daniel Assavolyuk, Marco Münzenberger und Joel Hofmann sorgen im Sturm für Tiefe.

Ja, die Fortsetzung der DEL2-Hauptrunde nach der Länderspielpause haben wir uns aus Eispiraten-Sicht alle anders vorgestellt. Schrumpfender Punkteschnitt, wachsendes Lazarett. Eine ungute Kombination, aus der Team und Verantwortliche aber jetzt irgendwie auch wieder rauskommen müssen, wenn man nicht in einen Abwärtsstrudel geraten will. Ewas anderes als einfach weiterkämpfen wird den Westsachsen auch nicht übrig bleiben, zumal nur eine Rumptruppe den Weg zum Aufstiegskandidaten Düsseldorf antritt und dort mehr denn je Außenseiter ist. Vielleicht holen sich die Westsachsen ja sogar ausgerechnet in einer Situation wie jetzt einige der drei Punkte, die man kürzlich beim ersten Gastspiel am Rhein (4:6) unnötig aus der Hand gab, zurück – zuzutrauen ist des den Jungs allemal!