Man hält den Eispiraten ja gerne mal vor, dass „sie immer gegen die Teams aus dem Tabellenkeller verlieren“. Das ist natürlich genauso verallgemeinernd wie Quatsch, beim kommenden Eispiraten-Gegner Landshut steckt da aber schon mehr Wahrheit dahinter.



Zwei Gesichter: Heimschwäche und Auswärtsstärke

Denn das Team von Eishockey-Legende Uwe Krupp stünde ganz woanders, als „nur“ auf dem 3. Platz (20 Spiele, 38 Punkte, 76:53 Tore), wenn sie ihre Hausaufgaben richtig gemacht hätten – vor allem im heimischen Stadion. Hier stehen nämlich mit den Heimniederlagen gegen Bad Nauheim, Bietigheim und zuletzt auch Weiden unnötige Nuller zu Buche, die der Qualität des Teams irgendwie widersprechen. Ist da jemand vielleicht nicht ganz bei der Sache, wenn ein vermeintlicher Underdog zu Gast ist?

Die Lethargie der Heimspiele (6 Siege, 5 Niederlagen) kann Uwe Krupp seinen Mannen auf den Busreisen zu Auswärtsspielen aber offenbar austreiben, denn in der Fremde wird der EVL seinen Ambitionen, die heuer durchaus einen längeren Playoff-Run anpeilen, schon besser gerecht und hat in 9 Spielen satte 20 Punkte eingefahren, dabei als einziges Team der Liga in allen Auswärtsspielen gepunktet.

Die Hürde im Tor

Jussi Tuores und seine Mannen müssen sich also was einfallen lassen, wenn sie im Sahnpark die Oberhand behalten wollen und brauchen in erster Linie ein gutes Rezept, um das starke Goalie-Gespann Jonas Langmann (10 Sp, 2.46 GT/Sp, 92.09%, 0 SO) und Philipp Dietl (11 Sp, 2.68 GT/Sp, 91.67%, 0 SO) zu überwinden.

Defensive Felsbrocken

Davor sind aber auch erst einmal die defensiven Felsbrocken Wade Bergman (D-CAN, 20 Sp, 1+14), Stanislav Dietz (D-CZE, 20 Sp, 3+10), Martin Has (D-CZE, 19 Sp, 0+8), Alexander Dersch (9 Sp, 1+3), Elias Lindner (13 Sp, 2+1) und der zuletzt nachverpflichtete Deutsch-Kanadier Dylan Plouffe, der für Erzfeind Rosenheim 1 Tor und 5 Vorlagen in 16 Spielen erzielte, beiseite zu räumen. Der junge Defender Finn Serikow durchläuft neben den arivierten Kräften eine gute Entwicklung.

Brandgefährliche Offensive

In der Offensive der Drei-Helmen-Städter ist Verlass auf vier Kontingentspieler, die die Rollen als Vollstrecker und Vorbereiter allesamt bestens beherrschen, denn Tor Immo (SWE, 20 Sp, 11+15), Trevor Gooch (USA, 18 Sp, 11+9), Tobias Lindberg (SWE, 20 Sp, 9+11) und Jesse Koskenkorva (FIN, 18 Sp, 8+3) sind nur schwer zu bändigen, zumal sie noch hervorragende Unterstützung von David Stieler (D-CZE, 20 Sp, 7+9), David Elsner (20 Sp, 4+11) und Yannick Wenzel (20 Sp, 5+6) erhalten.

Ganz stark machen sich zudem die U21-Stürmer Tobias Schwarz (17 Sp, 5+5) und Simon Seidl (18 Sp, 2+4), so dass sich die aus den Vorjahren bekannten deutschen Scorer Julian Kornelli (17 Sp, 1+3) und Jakob Mayenschein (20 Sp, 2+2) in ihren Rollen sogar etwas zurücknehmen können, ohne dabei an Wichtigkeit für das Team einzubüßen. Insgesamt ist der Angriff des EVL, der von Senwoo Park, Oliver Stümpel, Linus Brandl, Lukas Gaus und Luis Scheibengraber komplettiert wird, enorm breit und tief aufgestellt.

Überraschung zum ‚Retro Day‘?

Die Cracks von der Isar können mit der gegebenen Qualität und Quantität ein sehr dominantes und druckvolles Offensivspiel aufziehen. Hier gilt es für die Eispiraten anzusetzen, was ihnen im ersten Aufeinandertreffen beim Auswärtssieg bereits recht ordentlich gelungen ist. Den in Siegeslaune bereits eingelullten EVL konnte man mit einem 3:0 im Schlussdrittel noch überrumpeln und die 3 Punkte im Bus nach Westsachsen verstauen.

Es scheint daher auch im Heimspiel, das die Eispiraten in eine Reminiszenz an die Oberligameisterschaft vor 25 Jahren verwandeln, nichts ausgeschlossen, wenngleich man den Landshutern die Favoritenrolle gerne rüberschiebt.