Einaml mehr haben die Eispiraten einen starken Start ins Wochenende hingelegt und bekommen erneut die Gelegenheit, sich ein wenig Luft zu verschaffen zu den Playdownplätzen – erst recht wenn es dabei zum direkten Konkurrenten nach Bietigheim geht.


Das Gute an dieser verrückten DEL2 ist ja, dass sich Sieg und Niederlage seit Wochen bedenkenlos die Klinke in die Hand geben können und man steht dennoch auf einem direkten Playoff-Platz. So im Fall der Eispiraten, die es ja bislang bekanntlich nur einmal (4 Punkte) auf mehr als drei Punkte an einem Wochenende gebracht haben. Der Nachteil ist allerdings, dass die Teams nach den Top-Four (Kassel, Krefeld, Landshut, Rosenheim) sich ein Schneckenrennen sondersgleichen liefern, so dass die DEL2 eigentlich kein Mittelfeld mehr sondern derzeit ab Platz 5 bereits der Kampf gegen die Playdown-Plätze beginnt. Echt crazy!

Die Partie unserer Crimmitschauer in Bietigheim bekommt dadurch gleich noch ein Stück mehr Brisanz, denn sich gegen den Tabellenelften (21 Spiele, 26 Punkte, 70:72 Tore) schadlos zu halten, heißt zugleich einen Atemzug mehr Luft für den direkten Klassenerhalt zu haben. Alles andere bedeutet nur, weiter im Würgegriff des Playdown-Monsters zu bleiben.

Das Team von Alexander Dück wird sich das Gleiche denken, zumal der Oberligaaufsteiger inzwischen auch bestens wieder in der Liga angekommen ist. Der grottenschlechte Saisonstart mit nur 2 Punkten aus den ersten 8 Spielen ist längst vergessen, denn in der Tabelle ab Spieltag 9 stehen die Cracks aus dem Ellental – Achtung! – auf Rang 3. 24 Punkte aus den letzten 13 Spielen sind eine bemerkenswerte Ausbeute.

An der hat Goalie Olafr Schmidt (D-CAN, 17 Sp, 2.86 GT/Sp, 89.73%, 1 SO) gewiss auch seinen Anteil, am meisten hat sich aber das spielende Personal vor Schmidt und seinem Backup Florian Mnich (4 Sp, 4.80 GT/Sp, 79.12%, 0 SO) weiterentwickelt.

Die Defensive um die erfahrenen Tim Schüle (21 Sp, 2+8), Sören Sturm (18 Sp, 2+6) und Pawel Dronia (21 Sp, 1+7) ist in den vergangenen Wochen wesentlich sattelfester geworden und lässt sich nicht mehr so einfach aushebeln wie noch zu Saisonnbeginn. Die stabilen Leistungen von Arne Uplegger (21 Sp, 1+11), Maximilian Söll (21 Sp, 2+3) und Mick Hochreiter (21 Sp, 0+2) tragen dazu ebenso bei wie der Input der noch punktlosen Benedikt Jiranek und Justin Scheck.

Den größten Sprung hat aber die Offensive der Steelers gemacht, in der sich vor allem die Kontingentspieler enorm in den Vordergrund gedrängt haben. Jack Dugan (USA, 21 Sp, 13+17), Brett Kemp (21 Sp, 8+16), Marek Racuk (21 Sp, 8+14) und Cole Fonstad (13 Sp, 9+11) sammeln im Schnitt allesamt über 1 Punkt pro Spiel und stellen damit jede Defensive in der Liga vor große Herausforderungen. Dugan-Fonstad und Kemp-Racuk sind dabei in ihren Reihen bestens aufeinander abgestimmt. Zu Kemp-Racuk gesellt sich noch der Kämpfertyp Mike Fischer (18 Sp, 5+7) und profitiert von seinen Nebenleuten. Fonstad und Dugan indes müssen in der nächsten Zeit allerdings auf ihren verletzten Reihenpartner Benjamin Zientek verzichten. Im Ellental reagierte man schnell auf die Hiobsbotschaft, denn am vergangenen Freitag debütierte Filip Reisnecker, der in Weißwasser keine Perspektive mehr sah, in der Steelers-Paradereihe. Um die ersten zwei Strumformationen zu entlasten, bemühen sich der immer noch nicht altersmüde Tyler McNeely (D-CAN, 18 Sp, 7+4) und Alexander Preibisch (18 Sp, 7+3) um Entlastung, was ihnen auch durchaus gut gelingt. Bastian Eckl (12 Sp, 1+3), Tamas Kanya (18 Sp, 1+0), Joshua Rust (9 Sp, 0+0) und Ratislav Judin (21 Sp, 0+0) fallen vor dem gegnerischen Tor eher weniger auf.

Bietigheim ist durchaus ein Team, das zwar wenige, dafür aber spielerisch umso überragendere Häuptlinge hat, denen von einem Heer williger Indianer der Rücken freigehalten wird. Dass die Last gerade in der Offensive in erster Linie auf die Schultern der Kontingentspieler abgelegt ist, tut dem Aufschwung der Stellers keinen Abbruch. Im Gegenteil, es scheint den Aufschwung gar befeuert zu haben. Die Kontis gehen voran, der Rest folgt im Gleichschritt. Daher wartet auf die Eispiraten im Ellental eine entsprechend sehr schwere Aufgabe zum zweiten Advent. Diese zu meistern, wird em ehesten damit gelingen, die eigene Defensive