Sommer in Deutschland heisst im Eishockey zumeist Hintergrundarbeiten in den Clubführungen. Für so manchen Fan der Eispiraten sind diese in ihrer Kaderplanung recht verhalten, aber auch der ein oder andere Gegner sucht auf dem Spielermarkt nach Verstärkungen und somit sind die Westsachsen mit ihren 16 bereits unter Vertrag stehenden Spielern zumindest zahlenmäßig durchaus im Soll. Schauen wir mal auf die Zweitligakarte im Eishockeydeutschland, wie weit die anderen Teams der DEL 2 in ihren Vorbereitungen sind:

Wir beginnen mit dem SC Bietigheim Steelers, welcher in diesem Jahr ungewöhnlich viele Abgänge zu verzeichnen hat, so verlassen zum Beispiel David Wrigley nach vier Spielzeiten und Robin Just nach fünf Saisons das Ellental. Aber guten Abgängen stehen gewohnt gute Zugänge gegenüber. So wird Wrigleys Lücke mit Sicherheit durch den Ex-Rosenheimer Tyler McNeely gefüllt werden. Aus der DEL kommen Goalie Ilya Sharipov und Stürmer Alexander Preibisch zu den Steelers und der 38jährige Oldie Andrew McPherson ist nach 5 Jahren an der Küste von Bremerhaven sicher nicht ins Ellental gezogen, um nur Füllmaterial zu sein. Ansonsten steht das Gerüst mit 23 Spielern und die übliche Eingespieltheit und Erfahrung bringen die Vertragsverlängerungen der alten Steelers-Haudegen wie Justin Kelly, Matt McKnight, Dominic Auger und Marcus Sommerfeldt mit sich und sollen es dem Rest der Liga gewohnt schwer machen. Im Tor bleibt auch alles wie es ist, Silo Martinovic geht in seine sechste Saison im Steelers-Trikot.

18 Spieler unter Vertrag stehen nur ein paar Kilometer weiter nördlich bei den Heilbronner Falken. Nachdem die Falken es diesmal tatsächlich nach einer einmal mehr als bescheidenen Saison schafften, dem Abstieg auf sportliche Art und Weise zu entgehen, konnte sicher für die DEL 2 geplant werden. Im Tor setzt man erneut auf Andrew Hare, der sich in den Play-Downs gegen Rosenheim als Turm in der Schlacht erwies. Und dass man in der kommenden Saison nicht unbedingt die Tabelle drehen muss, wenn man Heilbronn oben sehen will, dafür solle namhafte Zugänge wie Mark Heatley, Corey Mapes, Stefan Kronthaler oder Marcus Götz sorgen. Mit Verteidiger Jordan Heywood ist man sich im Unterland auch noch einmal einig geworden, dieser besetzt die bislang zweite Ausländerstelle, so dass Trainer Gerhard Unterluggauer auch hier die Eishockeywelt nach entsprechenden Potenzial abgrasen kann.

Wir bleiben im Süden Deutschlands und schauen ins Breisgau. Die Wölfe Freiburg waren in der vergangenen Saison sicherlich eine der dicksten Überaschungen, immerhin schmiss man in den Pre-Play-Offs die Tower-Stars raus, um am Ende mit Teamgeist und Leidenschaft dem späteren Meister Frankfurt Paroli zu bieten und hoch erhobenen Hauptes die Saison zu beenden. 21 Spieler sind unter Vertrag, die Weggang von Lukas Mensator und die damit verbundene schmerzliche Lücke im Tor soll der Tscheche Miroslav Hanuljak füllen, der aus Kladno ins Breisgau wechselt. Das von Trainer Leos Sulak betreute Team wird gewohnt osteuropäisch geprägt sein und wird mit bekannten Spieler wie Radek Duda, Roman Tomanek oder dem von den Eispiraten zu den Wölfen gewechselten Jakub Körner aufwarten können.

Den hohen Ansprüchen der Fans nicht gerecht geworden sind in der vergangenen Saison sicher die Towerstars  Ravensburg. Das soll sich in der kommenden Spielzeit ändern und daher wurde am Bodensee nicht nur gekleckert. So kommen mit David Zucker, Thomas Supis und Marc Schmidtpeter DEL-erfahrene Spieler zu den Puzzlestädtern, um mit namhaften Zweitligazugängen wie Arturs Kruminsch, Robin Just, Ondrej Pozivil oder Jakub Svoboda die Messlatte einmal mehr oben anzulegen. Inwieweit dies gelingt, wird sich zeigen. Publikumsliebling Brian Roloff konnte ebenso gehalten werden wie Lukas Slavetinsky, Adam Lapsansky und Raphael Kapzan, der wohl in seiner elften Saison so langsam ins dortige Inventar übergehen sollte. Im Tor ändert sich auch nichts, Jonas Langmann und Jimmy Hertel gehen in die dritte gemeinsame Saison.

Etwas weiter östlich im Allgäu ändert sich ebenfalls nichts im Tor, denn Kaufbeurens Goalie Stefan Vajs wird auch in seiner siebenten Saison das Tor der Joker hüten und das wird auch für die kommenden 3 Jahre noch so bleiben. Ändern wird sich aber der Standort seines Tores, denn sein Team wird ab der kommenden Saison nicht mehr am altwürdigen Sparkassenstadion am Berliner Platz spielen, sondern in der neuen, 23 Millionen teuren Erdgas-Schwaben-Arena. Die Bauarbeiten für das neue Schmuckstück im Allgäu liegen eigentlich im Zeitplan, die Kaufbeurer Baubehörde hat die Nutzungsdauer des alten Eisstadions jedoch bis 31. Dezember 2017 verlängert, um den Umzug ins neue Stadion damit viel reibungsloser ablaufen zu lassen, Trainings- und auch Spielbetrieb sind somit weiterhin möglich. Anders als die meisten Konkurrenten setzt Kaufbeuren auf Importspieler aus Skandinavien, auch in der kommenden Saison wird daher das Finnentrio Joona Karevaara, Sami Blomqvist und Jere Laaksonen und als Ausreißer Neuzugang aus Bad Nauheim der Kanadier Charlie Sarault die Ausländerstellen besetzen. Mit Steven Billich, Joseph Lewis und Philipp de Paly will Kaufbeuren sicherlich unterstreichen, dass der letztjährige sechste Platz in der Liga keine Eintagsfliege sein sollte.

Den heutigen Abschluss bildet der Aufsteiger Bad Tölz, welcher mit einem Etat von 1,3 Millionen Euro in die neue Zweitliga-Saison gehen und damit wieder in größeren Dimensionen denkt, was hoffentlich auf einem soliden Fundament steht, denn auf mittlere Sicht will Bad Tölz sich in der zweiten Liga etablieren. 15 Spieler sind bereits unter Vertrag, vier Kontigentstellen sind noch zu zu vergeben, dabei ist man mit einem Verteidiger der Marke „Unterkiefer runter“ im Gespräch. Vom Vizemeister Bietigheim konnten bereits zweitligeerfahrene Spieler wie Goalie Andreas Mechel und Verteidiger Andreas Schwarz ins Voralpenland gelockt werden, und vorn soll der Ex-Ravensburger Philipp Schlager sicher eine führende Rolle einnehmen. Neben dem Spielerkader müssen die Löwen auch im Stadion für Übertorkameras, Technik für den Videobeweis investieren, Unterstützung gibts von der Stadt, die einen Videowürfel am Hallendach anbringt.

In wenigen Tagen folgt dann Teil 2 des Pre-Season-Checks, wo wir uns dann unter anderem mit den Derbygegnern Lausitzer Füchse, Bayreuth Tigers und unseren Lieblingen aus dem Elbtal beschäftigen werden…