Es ist eine Krux – getreu dem Motto „Wir bauen auf, reißen nieder, so gibt es Arbeit immer wieder“ darf man die letzten drei Spiele der Eispiraten bewerten. Zwei Mal Resterampe und einmal Tigertollwut prägten die Spiele der Eispiraten.

Die Eispiraten zeigten einmal mehr, dass auf dem Beutezug durch die Liga auch den Kindern die Lollies weg genommen werden und so gelang am Freitag Abend ein durchaus überzeugender Auftritt gegen die Gruppe „Jugend forscht“ aus Heilbronn.

Heiß her ging es dabei bereits in den ersten drei Minuten denn das flugunerprobte Straußenei aus Baden – Württemberg wollte durchaus mitspielen und agierte mit ausgeglichen Reihen offensiv gefällig. Dennoch war es Willi Rudert der kein großes Federlesen machte und in der dritten Minute Jungvogel Ganz(s) das erste Mal Lehrgeld zahlen ließ. Da hat der junge Goalie noch nach Futter gefiept und Rudert kam als Nesträuber hinter dem Tor hervor und legte ihm ein ordentliches Kuckucksei ins Nest. Doch die Heilbronner Falken versteckten sich nicht und reagierten mit Mut nach vorn und es bedurfte ein Mal Gracnar und einmal Pfosten um die Falken am Ausgleich zu hindern. Filip Reisnecker dachte sich „Die haben wohl ein Ei am Wandern“ und verwandelte mit seinem unvergleichlichen Boom zum verdienten 2:0. Keine Ahnung was die Eispiraten nach diesem Treffer dachten, aber derzeit muss man im eigenen Powerplay ja mehr um die eigene Mannschaft fürchten, als um den Gegner und so wanderte Moritz Elias im Verbund mit Luke Volkmann in Powerplaymanier auf das Crimmitschauer Tor zu und einzig allein die Slowenische Wand verhinderte hier den Gegentreffer. Eigenes Powerplay ohne Gegentor überstanden – Durchatmen.

Was nicht ist, kann ja noch werden und so ließ Scott Timmins im zweiten Drittel Dustin Kirsch auf Gracnar zurennen und in eigener Überzahl mussten die Pleißestädter den bitteren Shorthander schlucken. In diesen Momenten wirkte man nicht wie seefahrterprobte Wildlinge aus der Provinz sondern wie die Rollatorbrigade aus dem Altenheim. Nicht die Golden Girls, sondern der Golden Boy André Schietzold sorgte dafür dass Luca G to the Läser den Dampfhammer auspacken konnte und das Ergebnis wieder richtig stellen konnte. 3:1 – so sieht das Ganze doch vernünftig aus. Das der Luca Ganz jedoch nicht nur zum Pfauenfedern tragen im Tor stand, bewieß er in einem feinen Break von Pohl als er dem alten Seebären die sicher geglaubte Beute noch weg schnappte.

Den berüchtigten Hühnerhaufen aufs Eis gestellt hatten die Falken dann in den Minuten 50. bis 53. als aus den Falken Hühnerfrikassee gemacht wurde. Zunächst noch gefühlte 47 Schüsse notwendig bis Schlenker den Puck zum 4:1 versenkte. Punkte in der B-Note gibt’s für die Tanzbewegungen der Falken – den Ententanz haben sie drauf. Dominic Walsh erhöhte nach schöner Passkombination zum 4:1 und wieder erwähnenswert – Marius Demmler – Schon entscheidend beim 3:1 im Slot das Sichtfeld einschränkend, zeigte er diese Skills auch beim Treffer von Walsh – im Weg stehen in Perfektion und weil Scotty too Hotty seinen Fehler zum 2:1 wieder gut machen wollte, verwandelte Timmins zum 6:1 und eröffnete die Freudenfeier für die Fans gemeinsam mit Coach Bazany.

 

Es gibt so Sachen die schmecken mir einfach nicht – Leberkäse zum Beispiel und jedes Spiel der Eispiraten hinterlässt bei mir diesen schwitzig triefenden Alte – Männer – Geruch als Geschmack für den Mund. Genau so fühlt sich dieses Jahr ein Ausflug nach Bayreuth an. Im ersten Spiel noch mit den Vorwehen von Corona erklärbar, ist es nicht schlüssig warum die Eispiraten bei den Daigers einmal mehr keine Punkte entführen konnten.

Offensiv und aggressiv versuchte man die Spielanteile deutlich zu seinen Gunsten ausschlagen zu lassen und mit frühem Forecheck versuchten die Eispiraten den Kratzbäumen aus Bayreuth ihr Spiel aufzuzwingen. Auffällig dabei einmal mehr die Reihe um Willy „The Gun“ Rudert, die mit permanenten Tempovorstößen das Aufbauspiel von Bayreuth immer wieder störten. Dennoch sollte es Blacky sein, der die erste große Chance zur Führung für die Eispiraten hatte, aber vergab. Frei vorm Tor clever den Pass abgefangen und einen Moment zu lang gezögert. Schade. Wer dachte die Trikots im Barockstil im Hinspiel waren kurios, der sollte das Kuriositätenkabinett zu Bayreuth in diesem Spiel nun vollumfänglich kennen lernen, denn ganze drei Treffer gelangen durch eigene Spieler. Den Anfang machte dabei Dominic Walsh der bei der Verteidigungsbewegung den Puck vorbei an Gracnar ins eigene Tor kickte. Da wünscht man sich als Crimmitschauer ausnahmsweise mal den Videobeweis und hofft auf die Entscheidung „Active kicking motion – no goal.“ … Bayreuth lernte schnell und dachte sich „Never change a running system“ und so durfte auch Oleff schmerzhaft erfahren, dass Bayreuth besser war im Leute anschießen, als selber treffen. Bazany schmeckte der Auftritt seiner Mannen überhaupt nicht und so nahm er kurzerhand die Auszeit um sein Team neu einzustellen. Die Spielanteile kippten, der Spielstand nicht und so ging es mit 2:0 Rückstand in die Pause.

Zittern war angesagt als die Eispiraten im eigenen Powerplay agierten, welches jedoch durchaus gefällig war und hätte Cabana nicht seinen Körper … naja … hätte er eben nicht diesen Körper … wäre das 2:1 möglicherweise nicht gefallen, aber da Cabana nun mal den Körper hat, den er hat, gelang den Eispiraten der Anschluss. Nach diesem Treffer meinte Schumacher Trashtalk beim Anfangsbully mit Schietz führen zu können, doch El Dorado wies den Vorpubertären ohne Bartwuchs klar in seine Grenzen. Trotz deutlicher Torchancen erzielte Bayreuth nicht den Treffer zum 3:1 und so packte Dominic Walsh die Gelegenheit beim Schopf und zog einen Blueliner aus dem Ärmel der hinter Herden einschlug. 2:2 – die Eispiraten auf dem richtigen Weg! Leider bog man zwischendurch falsch ab und musste wegen 6 Mann auf dem Eis in Unterzahl spielen was Kretschmann mit dem Treffer zum 3:2 bestrafte und auch wenn Timo Gams 16 Sekunden vor Drittelende versuchte das Ergebnis auszugleichen, gelang es ihm nicht Herden zu überwinden.

Das dritte Drittel? Nun ja – Leberkäse eben – nichts Halbes und nichts Ganzes und am Ende einen ekligen Geschmack im Mund. Der wandelnde Leberkäse in Menschengestalt hieß diesmal Davis und so machten die Katzen dem Katz- und Mausspiel ein Ende.

Das war doch mal ein unterhaltsames Pauseninterview an dem Florian Ondruschka die Crimmitschauer und S*lber Fangemeinde in der ersten Drittelpause teilhaben ließ. Darauf angesprochen wie er das Spiel einschätzt, redete sich einer der letzten S*lber Mohikaner in Rage und kritisierte Ligenleitung, Vorstandschaften und Verantwortliche, dass die Spieler das Ende der Nahrungskette seien und keiner an deren Gesundheit denke, denn das Spiel habe unter solchen Umständen keinen sportlichen Wert und eine professionelle Liga die mit reaktivierten Amateursportlern agiere um eine Spielfähigkeit zu erreichen sei für ihn keine professionelle Liga. Grundsätzlich spricht Ondruschka sicherlich die derzeitigen Missstände an – vor allem in Bezug auf S*lb – dennoch möchte ich diesen Backcheck nutzen um Gedanken dazu eine Richtung zu geben, denn in einem hat er recht – viel Aussagekraft hat dieses 8:0 nicht und dennoch wir wären nicht im Backcheck, wenn ich nicht auch subjektiv wäre und so sage ich – wäre S*lb mit voller Kapelle angereist, hätten wir 10:0 gewonnen. 😛

Es wurde schon viel im Vorfeld besprochen und charakteristisch ist es schon, wenn sowohl ein Ole Olleff, als auch ein Marian Bazany fast entschuldigend in ihren Interviews stehen und dem Gegner Respekt zollen. Das ist gegenüber den letzten aufopferungsvollen Kämpfern aus S*lb auch nicht weg zu reden. Der Respekt vor jedem einzelnen Spieler und wenn er auch nur im falschen Trikot steckt, gebührt in diesem Moment nicht nur dem Sportler, sondern auch dem Mensch, der sich aus Liebe zum Sport dieser Aufgabe stellt. Die Aufgabe im Februar ist für alle Teams eine Mammutaufgabe und hier bedarf es durchaus Reflektion ob und in welchem Maße diese Anzahl an Spielen förderlich ist und in welchem Maße sie auch Aushängeschild für den Sport sein kann. Begegnen sich zwei erschöpfte Teams ist es nicht im Sinne des Sports und definitiv keine Werbung für den Sport. Kritik zu üben ist jedoch leicht – Lösungen zu finden, jedoch ein Balanceakt. Hinter jedem abgesagten Spiel stehen finanzielle Verluste, die nicht über dem Wohl der Sportler stehen sollten. Andererseits sind es ebendiese Finanzen die den Spielern ihre Gehälter einbringen und so ist der Wunsch nach Entlastung nachvollziehbar, jedoch zu kurz gedacht. Wenn man keine Spiele absagen möchte, bleibt nur noch eine geringfügige Anzahl an Möglichkeiten – Spielverlegungen, Aussetzen des Auf- und Abstiegs, oder die Möglichkeit nicht gespielte Spiele am Ende über den Punktequotienten zu regeln, was allerdings gleichbedeutend ist mit finanziellen Verlusten. Kein Team der Liga kann es sich leisten auf Spiele zu verzichten, nicht einmal S*lb und wenn der Wunsch Ondruschkas nach Entlastung durchaus nachvollziehbar ist und der Frust viel Wahres beinhaltet, beinhaltet er eben auch Verkürzungen. Spielverlegungen wären gleich bedeutend damit, dass Erkersreuth junior dann in den letzten zwei Wochen durchgängig spielt. Den Auf – und Abstieg auszusetzen ist keine Option für Teams die genau in jene Optionen investiert haben. Bliebe noch der Punktequotient welcher ebenso gleichbedeutend mit finanziellen Verlusten wäre.

Was bleibt also? Zähne zusammen beißen S*lb. Das sind brutale Wochen und auch in eurer verhassten Derbygegnerstadt wollen wir natürlich vor allem sportlich fairen Wettkampf erleben – eine Saison jedoch für sinnlos, wertlos und nutzlos zu erklären nach 2 Dritteln der durchgeführten Spiele ist eben doch zu sehr auf den eigenen Horizont begrenzt. Den nächsten Rundumschlag mit S*lber Spielern wollen wir dann sehen, wenn Kelly Summers zurück kehrt und einer hoffentlich fitten S*lber Mannschaft jeden einzelnen Tag seiner Zwangspause zurück zahlt. In diesem Sinne – wenn du in der Schei*e steckst, gilt es den Kopf oben zu halten.