27 von 33 Punkten haben die Eispiraten aus den letzten 11 Spielen geholt und sich damit auf dem letzten Stück der Hauptrunde in eine hervorragende Ausgangsposition für den Zieleinlauf gebracht. Nun messen sich die Westsachsen allerdings erst einmal noch mit dem Marathonläufer Kassel, der seit Saisonbeginn im hohen Tempo dem Feld vorauseilt.



Am 7. Spieltag ist Kassel auf den 1. Tabellenplatz gesprungen und hat diesen seither nicht mehr verlassen. Angesichts der 96 Punkte und 165:114 Tore, die das Team von Bo Subr bislang einfuhr, was gleichbedeutend mit 8 Zählern Vorsprung auf den Zweiten Regensburg ist, bleibt auch kaum noch ein Zweifel offen, dass die Huskies nicht auch als Erster die Hauptrunde beenden. Das nennt man dann wohl Dominanz.

Kassel bereitet sich auf den großen Wurf vor, endlich den Aufstieg in die DEL zu schaffen. Nachdem es vergangene Saison trotz ebenfalls überragender Hauptrunde schlussendlich doch noch nicht klappte, soll heuer nichts dem Zufall überlassen bleiben. Dementsprechend hat man im Saisonverlauf kräftig in den Kader gebuttert und vier Stümer und zwei Defender nachverpflichtet, die in jedem Team der Liga eine tragende Rolle spielen würden. Dazu später mehr.

Ohne Änderungen ging es bislang zwischen den Pfosten vonstatten und das trotz einer Aduktorenverletzung von Stammgoalie Brandon Maxwell (D-USA, 30 Sp, 2.35 GT/Sp, 90.94%, 1 SO). Maxwell wird bislang von Philipp Maurer (14 Sp, 2.15 GT/Sp, 91.96%, 3 SO) und Kristian Hufsky (6 Sp, 2.08 GT/Sp, 91.15%, 1 SO) blendend vertreten, aber auf der Goalie-Position schlummert wohl im Hinblick auf die Playoffs das größte Sorgenpotential der Huskies. Wie es mit Aduktorenverletzungen laufen kann, hat unlängst der wochenlange Ausfall und die lange Rekonvaleszenz von Eispirat Colin Smith gezeigt.

Unabhängig vom Goalie sollten aber auch die Verteidiger bestens in der Lage sein, Puck und Gegner weit weg vom eigenen Tor zu halten. Maximilian Faber (47 Sp, 11+29), Joel Keussen (43 Sp, 6+23), Steven Seigo (CAN, 46 Sp, 1+15) und Andrew Bodnarchuk (CAN, 47 Sp, 3+12) springen hier als Leistungsträger sofort ins Auge. Marco Müller (40 Sp, 0+5) agiert als Alterspräsident. Samuel Dotter (25 Sp, 1+6) und Markus Freis (27 Sp, 0+5) gehören zur Riege der Nachwuchstalente, die vor kurzem Zuwachs durch Rayan Bettahar (11 Sp, 1+1) erhielt. Auch Guillaume Naud aus Bietigheim ist seit einer Woche neu im Team, wobei man beim gelernten, aber flexibel einsatzbaren Deutsch-Kanadier noch nicht genau weiß, ob er eigentlich hinten oder vorne eingeplant ist.

Der Angriff der Huskies, der sich izwischen auf 16 Spieler plus die Option Naud beläuft, ist von vorn bis hinten DEL2-Topniveau, weshalb Coach Subr die Eiszeiten auf alle vier Reihen recht gleichmäßig verteilen kann. Ganz vorn dran stehen Yannik Valenti (45 Sp, 25+20), Joel Lowry (CAN, 45 Sp, 14+26) und Jake Weidner (D-CAN, 43 Sp, 12+27) als Speerspitzen einer ganzen Horde torgefährlicher Stürmer. Carson McMillan (CAN, 48 Sp, 9+25), Tristan Keck (D-CAN, 40 Sp, 18+9), Alec Alroth (48 Sp, 11+16) und die nachverpflichteten Ryan Olsen (D-CAN, 22 Sp, 9+12), Rylan Schwartz (D-CAN, 14 Sp, 2+5) und Alexander Weiß (7 Sp, 2+0) sorgen durchaus für Zungenschnalzer. Louis Brune (41 Sp, 8+6), Pierre Preto (47 Sp, 8+5), Connor Korte (41 Sp, 8+2), Hans Detsch (44 Sp, 5+5) und Oleg Leon Tschwanow (26 Sp, 2+4) sorgen dafür, dass die Angriffswellen der Huskies einfach nicht versiegen. Lois Spitzner und Lars Reuß stehen auch noch im aufgepimpten Kader, finden aber schon lange keine Berücksichtigung mehr.

Angesichts des Sprints, den die Eispiraten seit Mitte Januar hingelegt haben, können sie ganz entspannt zum Tabellenführer nach Kassel reisen, denn das Punktesoll ist sowas von erfüllt. Dennoch wird das Team von Jussi Tuores auch beim Klassenprimus keinen Deut von der Marschroute abweichen und auch dieses Spiel gewinnen wollen. Und dieses Ziel ist angesichts der Form der Crimmitschauer nicht einmal unerreichbar. Ohne die tabellarische Dominanz zu verlieren, wechselten obendrein bei den Huskies Licht und Schatten zuletzt etwas ab, was am ehesten der Uneinholbarkeit = nachlassender Spannung sowie der gezielten Vorbereitung auf die Playoff-Phase geschuldet sein dürfte.