Nein, die Überschrift beschreibt garantiert nicht die Zustände einer proppevollen Kabine, in der es wegen Platzmangel eng wird. Sie handelt eher von ein paar verbliebenen Eispiraten, die gerade jetzt und noch mehr als sonst füreinander einstehen und Verantwortung für den weiteren Saisonverlauf übernehmen müssen.


Dem Spielplan der DEL2 ist es nämlich herzlich egal, wieviele und welche Cracks gegenwärtig verletzt oder angeschlagen sind. Gnadenlos schickt er die Crimmitschauer gegen Regensburg in ein Duell, das immens wichtig ist. Denn der direkte Konkurrent aus der Donaustadt liegt mit 21 Punkten und 43:61 Toren in unmittelbarer Reichweite der Westsachsen auf Platz 11 und soll sich möglichst nicht weiter von den Pleißestädtern entfernen dürfen.

Die Bedeutung des Matches wurde den Verantwortlichen mit Sicherheit bewusst, bei dem Team aus der Domstadt man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der amtierende Meister nicht gerade von einem Standpunkt der Stärke heraus in das Kellerduell geht. Die Eisbären warten nämlich seit 6 Spielen auf einen Punktgewinn und das Umfeld ist inzwischen sicherlich recht nervös und der Meisterschaftsjubel längst verstummt. Und das bekam am Tag vor dem Spiel gegen die Eispiraten Coach Ville Hämäläinen zu spüren, denn da fiel der Trainerstuhl und Urgestein Peter Flache übernahm das Zepter.

Ähnlich wie in Crimmitschau liegt die Talfahrt der Regensburger an vielen Blessuren im Kader, denn wie auch bei den Eispiraten konnten bislang nur 8 Feldspieler über die volle Distanz von 20 Einsätzen gehen. Hinzu kommt, dass aus dem Meisterteam wichtige Stützen nicht gehalten werden konnten und der kleine Umbruch bislang noch keine Erfolgsgeschichte ist. Ohne Zweifel sind die Regensburger aber zwischen den Pfosten wieder genauso stark aufgestellt wie noch letzte Saison, denn hier präsentiert sich Eetu Laurikainen (FIN, 13 Sp, 2.68 GT/Sp, 91.85%, 1 SO) als hervorragender Rückhalt und auch Jonas Neffin (9 Sp, 3.19 GT/Sp, 90.42%, 1 SO) spielt als Backup wieder groß auf.

In der Abwehr ist Jakob Weber (20 S0, 3+11) wieder der Chef im Ring, wobei er da oftmals recht alleine steht. Sein kongenialer Reihenpartner Xaver Tippmann (14 Sp, 0+0) ist von seiner Vorjahresform noch weit entfernt und auch von Neuzugang Sean Giles (D-USA, 20 Sp, 2+1) hat man an der Donau sicherlich mehr erwartet. André Bühler (13 Sp, 0+2), Sandro Mayr (17 Sp, 0+1), Korbinian Schütz (18 Sp, 1+0) und Patrick Demetz (17 Sp, 0+2) spielen ähnlich unauffällig wie vergangene Saison. U21-Spieler Moritz Köttstorfer komplettiert die Defensive.

Im Sturm ist indes der wohl größte Unterschied zur Meistersaison erkennbar, denn aktuell haben die Regensburger die wenigsten Tore in der DEL2 geschossen und tun sich wahnsinnig schwer zum Torerfolg zu kommen, nachdem in der Vergangenheit mitunter zwei Chancen reichten, um drei Tore zu schießen. Die Qualität ist halt nicht mehr so da, weshalb auch der Spiritus Rector Corey Trivino (CAN, 19 Sp, 9+4) ein wenig in der Luft hängt. Olle Liss (SWE, 20 Sp, 9+7) konnte die abgewanderten Girduckis, Booth und Yogan bis dato ebenso wenig ersetzen wie David Morley (CAN, 14 Sp, 1+8), der obendrein aktuell auch noch verletzt ist. Eine Paradereihe ist also derzeit nicht erkennbar, zumal auch der Antreiber aus dem Hintergrund, Marvin Schmid (16 Sp, 5+3) im Moment die Ausfallliste verlängert. In Sachen Scoringtouch können da nur noch Ryon Moser (D-CAN, 20 Sp, 3+6) und mit Abstrichen die Alterspräsidenten Nikola Gajovski (D-CZE, 19 Sp, 1+5) und Richard Divis (D-CZE, 6 Sp, 0+1) aufwarten, während ähnlich wie in Crimmitschau Kevin Slezak (20 Sp, 3+4), Constantin Ontl (20 Sp, 4+2), Yuma Grimm (20 Sp, 1+3), Timo Kose (8 Sp, 0+2), Pierre Preto (11 Sp, 0+2), Aleandro Angaran (19 Sp, 0+2) und Christoph Schmidt (18 Sp, 1+0) Rollen ausfüllen müssen, die ihnen unter normalen Umständen nicht zufallen würden.

Was für ein wichtiges Spiel! Zwei gebeutelte Mannschaften treffen aufeinander und für beide Team gilt: Hauptsache gewinnen, das Wie ist volkommen egal. Zugleich sind beide Teams in ihrer aktuellen Verfassung von vielen Parallelen geprägt, etwa dass es enorm wichtig ist, selbst in Führung zu gehen bzw. umgedreht ein Rückstand von zwei oder gar drei Toren weder für Regensburg noch für Crimmitschau derzeit wirklich aufholbar sind. Die Mannschaft mit der größeren defensiven Disziplin und Aufmerksamkeit sowie mit dem Quentchen mehr Effizienz im Torabschluss ist dem Sieg somit schon verdammt nah.