Bei den Eispiraten bleibt es in der diesjährigen Rekordhitze weiterhin ruhig auf dem Transfermarkt und so konnte nur ein weiterer Abgang vermeldet werden. Der slowenische Abwehrspieler Ales Kranjc verlässt Westsachsen und schloss sich in seiner Heimat dem Alps-Hockey-League-Club Olympija Ljubljana an.

Nichtsdestotrotz setzen wir unsere DEL2-Eishockeyspionage fort, wir schauen auf die kommenden Derby-Gegner und reisen in den Süden der Republik:

Zweigleisige Planung in Franken

Die Bayreuth Tigers waren in den vergangenen Monaten nicht zu beneiden: Sportlicher Abstieg, interne Querelen, Insolvenz des SC Riessersee und damit verbunden Nachrücker in die DEL 2, dann wieder die Nachricht, dass es in Garmisch doch weiter gehen soll und letztlich dann doch das Aus des SCR, was den Weg der Tigers in die DEL 2 Ende Juni ebnete. Sergej Waßmiller verlies Bayreuth, für ihn kam früh Petri Kujala aus Bad Nauheim, der nun doch ein DEL 2 – Coach bleiben darf. Die Planung der Tigers war in den vergangenen Monaten immer zweigleisig, was wahrlich nicht einfach sein dürfte. Daher haben die Tigers auch noch nicht alle Spieler unter Vertrag, mussten einige Leistungsträger ziehen lassen. Dennoch konnten auch einige gehalten werden, so Publikumsliebling Ivan Kolozvary oder auch Jozef Potac, Felix Linden und Martin Heider. Im Tor konnte der nach Tschechien wechselnde Tomas Vosvrada mit Brett Jaeger adäquat ersetzt werden, mit Tim Richter und Simon Mayr wechseln vom SC Riessersee namhafte DEL2-Spieler an den Roten Main und der aus Regensburg kommende Benjamin Kronawitter kennt die Liga ebenfalls. Finnisch wird im Sturm gesprochen, denn dort sollen der schnelle Finne Juuso Rajala wie bereits in Ravensburg und Dresden bzw. Ville Järveläinen in Heilbronn für Torgefahr sorgen.

Klasse statt Masse in Oberbayern

Der Aufsteiger der vergangenen Saison musste sich zwar gegen Freiburg nach sieben Spielen geschlagen geben, konnte aber dann recht souverän in Runde 2 gegen Bayreuth die Klasse halten. Mit 12 Spielern die wenigsten Verpflichtungen bisher haben die Tölzer Löwen im Kader, doch der kann sich dennoch sehen lassen. So bediente man sich in Oberbayern aus der Konkursmasse des SC Riessersee und angelte Lubor Dibelka und Valentin Gschmeißner. Aus Augsburg kommt der für vier Spiele in der vergangenen Saison im Eispiratendress stehende Goalie Benjamin Meisner, der zusammen mit Andreas Mechel mit Sicherheit ein stabiles Torhüter-Duo bilden wird. Mit dem aus Bad Nauheim gewechselten Andreas Pauli läuft in Bad Tölz ein Stürmer auf, der wohl jedem DEL2-Club gut zu Gesicht stehen würde. und mit Luca Tosto bekommt ein Tölzer Eigengewächs seinen ersten Profivertrag. In Bad Tölz trainiert ein Großteil der Spieler bereits im Sommer zusammen viermal pro Woche.

Beständigkeit im Allgäu

Letzte Saison auf Grund des Stadionneubaus anfangs nur Auswärtsspiele und trotzdem vierter Platz in der Hauptrunde, Viertelfinale in den Play-Offs, Kaufbeuren war sicherlich eine der Überraschungen der Vorsaison. „Never change a winning team“ dürfte das Motto in Kaufbeuren sein, denn dort hat man 15 Spieler aus der vergangenen Saison halten können, lediglich sieben Spieler haben das Allgäu verlassen, diese wurden aber umgehend mit Neuzugängen ersetzt. Aus Garmisch kommt mit Julian Eichinger ein starker Verteidiger, aus Augsburg Alexander Thiel und die Rückkehr von Stürmer Branden Gracel aus der dänischen ersten Liga dürfte bei den Fans auch sehr gut angekommen sein. Und da die Allgäuer diese Saison mit einem geregelten Spielbetrieb starten, dürften diese sicher zu den Play-Off-Kandidaten hinzu zu rechnen sein.

Aufsteiger will die Liga ärgern

Deggendorf in Niederbayern:  Für die älteren Fans der Eispiraten ein Garant für rassige Eishockeyspiele, während die jüngeren Eispiratenfans die Donaustadt – wenn überhaupt – nur aus dem Geografieunterricht kennen dürften. Einstmals eine der besten Mannschaften der damaligen Hacker-Pschorr-Liga und 2. Liga Süd, fanden sich die damaligen Deggendorf Flames nach wirtschaftlichem Kollaps in den Niederrungen des deutschen Eishockey wieder und standen danach lange Zeit im Schatten der dort bei den Fans nicht gerade beliebten Straubing Tigers, die sich in die DEL verabschiedeten, aber dennoch Förderlizenzpartner wurden. Nun ist man zumindest sportlich wieder etwas aufgerückt, nachdem der Deggendorfer SC für viele eher überraschend am Ende als offizieller Aufsteiger in die DEL 2 feststand. Nach der erfolgreichen Lizensierung soll nun das Abenteuer DEL 2 angegangen werden. Dafür hielt man Publikumsliebling und Aufstiegsgarant Curtis Leinweber und einige andere aus dem Oberligakader, um diesen mit erfahrenen Spielern wie Christoph Gawlik, Matthias Müller oder Christopher Kasten zu ergänzen. Für die Offensive konnte mit dem Kanadier Josh Brittain ein Stürmer verpflichtet werden, der in den letzten sieben Jahren in der AHL und ECHL seine Brötchen verdiente. Auch der für kurze Zeit im Eispiratendress aufgelaufene Verteidiger Alex Roach fand in Niederbayern einen neuen Arbeitgeber. Im Tor hat der DSC mit Björn Linda und Torhütertalent Cody Brenner, der trotz seines junden Alters bereits mehrere Jahre Oberligaerfahrung sammeln konnte, zwei gute deutsche Goalies.

Das Gastspiel in Deggendorf am 30.12.2018 wird hierbei ein Highlight der Saison sein, denn erstmals nach 14 Jahren wollen die Eispiraten-Fans einen Sonderzug chartern und die Donaustadt entern. Den Silvester-Vorabend sollte sich jeder Fan dick im Kalender anstreichen!

Top-Platzierung fast schon Pflicht in Elbflorenz

Jetzt schon richtig voll ist der Kader im Elbtal, bei 23 Spielern kann Headcoach Jochen Molling auf eine eingespielte Mannschaft zurückgreifen, denn auch in Dresden setzt man größtenteils auf die Vorjahresmannschaft. 16 Spieler bleiben bei den Eislöwen, bisher stehen fünf Abgänge gegenüber sieben Neuzugängen fest, darunter Ex-Eispirat Jordan Knackstedt, Dennis Palka und Jordan Heywood aus Heilbronn sowie Christian Billich aus Freiburg. Liest man dann noch Namen wie Nick Huard, Thomas Pielmeier, Steven Rupprich, Martin Davidek oder Harrisson Reed – der hoffentlich verletzungsfrei bleibt – dann wäre alles andere als eine Platzierung unter den Top 4 eine Enttäuschung in der sächsischen Landeshauptstadt.

Trainersuche in der Lausitz

Die frühzeitigste Trainerentlassung der Saison – nämlich eine vor der Saison – gab es in der Lausitz. So musste Cheftrainer Robert Hoffmann seinen Stuhl räumen, nachdem es Differenzen mit dem nachverpflichteten Co-Trainer Chris Straube gab und auch nach mehreren Gesprächen kein gemeinsamer Nenner gefunden wurde. Dmit muss nun ein neuer Trainer mit dem mit 27 Spielern zweitgrößten, fest stehenden Kader der Liga – sicherlich bedingt durch bisher sieben vergebenen Förderlizenzen der Eisbären Berlin – zurechtkommen. Im Spielerbereich dürfte die Planung größtenteils ad acta gelegt werden, denn 20 Spieler haben ihren Vertrag in Weisswasser für die kommende Saison. Dabei bauten die Verantwortlichen auch auf 13 Spieler aus der Vorsaison. Schmerzlich vermisst wird hierbei sicherlich Roope Ranta, der nach Heilbronn wechselte. Dafür haben die Füchse aber so einige namhafte Zugänge zu vermelden. So laufen in der kommenden Saison zum Beispiel ein Clarke Breitkreutz aus Frankfurt, ein Mychal Monteith aus Kaufbeuren oder ein David Kuchejda aus Kassel kommend in blau-gelb auf.