6 Wochen lang – oder auch 13 Spiele – bewiesen die Crimmitschauer einen langen Atem und hatten zwischen dem 37. und 49. Spieltag ihre wohl beste Saisonphase. Nicht weniger als 27 von 39 Punkten holten die Naud-Schützlinge und ließen die zu betrauernde Niederlagenserie um Weihnachten herum zumindest punktemäßig in Vergessenheit geraten. Die Narben dieser Zeit blieben in der Tabelle aber sichtbar, so dass der Keller das Wohnzimmer der Sachsen blieb. Dennoch war der Kontakt zu den Pre-Playoffplätzen wieder da und nichts war mehr unmöglich.

Weil die Spiele aber immer weniger wurden, ging es plötzlich doch ganz schnell. Die Löwen Frankfurt hatten eine ähnliche Serie wie Crimmitschau hingelegt und standen vor dem Sprung auf Platz 1. Diese Chance wollten sich die Hessen leider gar nicht nehmen lassen und setzten den Sachsen mit einem 7:1-Kantersieg ganz arg zu. Damit war für Crimmitschau die Teilnahme an den Playdowns trotz der langen Aufholjagd nun doch besiegelt.

Das Minimalziel Heimrecht verspielten die Rot-Weißen dann wenige Tage später im Heimderby gegen Weißwasser. Das 2:7 vor heimischen Publikum fühlte sich nochmal eine ganze Ecke schmerzhafter an als die Klatsche in Frankfurt, weil man merkte, dass Beine und Kopf bei den Eispiraten einfach nicht mehr wollten. Vielleicht war auch der Druck zu groß oder das Team von der Aufholjagd zu übersättigt – wer weiß.

Dass die Luft noch nicht ganz raus war, zeigten die Crimmitschauer denn im letzten Spiel bei den Bayreuth Tigers. Denen erging es wohl ähnlich wie den Eispiraten kurz vorher. Der Ritt auf der Erfolgswelle ermöglichte den Tigers am letzten Spieltag noch den Sprung in die Pre-Playoffs. Ein Sieg war dafür aber verpflichtend. Und irgendwie verkrampften die Oberfranken dabei mächtig. Crimmitschau drehte ein 0:2 durch aufmerksame Defensivarbeit sowie eiskalte Chancenverwertung in ein 4:2 und ließ damit die Rote Laterne an der Autobahnauffahrt Bayreuth hängen, wo sie der EV Landshut auf seiner Rückreise aus Weißwasser gleich aufsammeln konnte.

Und die Ironie des Schicksals: Die verrückteste DEL2-Saison aller Zeiten mit dem wohl verrücktesten Saisonfinale – sowohl Kaufbeuren als auch Dresden rutschten mit einem Bein in die Playdows, am Ende wurde es Weißwasser durch einen verwandelten Dresdner Penalty – führte dazu, dass durch den Eispiraten-Sieg auch in den Playdowns der Gegner Bayreuth heißen wird. Crimmitschau schoss sich seinen Gegner somit selbst.