Zwei Tage nach dem beinahe zweistelligen Sieg gegen die überforderten Heilbronner Falken wartete auf die Eispiraten ein ganz anderes Kaliber. Denn die Cracks des SC Riessersee hatten zwar aus den 7 vorherigen Spielen nur magere 3 Punkte geholt (hinzu kam außerdem noch die 0:5-Wertung der ausgefallenen Partie in Bremerhaven), aber für die Blau-Weißen, die während der Saison auch schon in der oberen Tabellenregion mitmischten, geht es um die Playoff-Teilnahme und damit um jeden erkämpften Punkt. Entsprechend schwer sollte es für die Mannen von Chris Lee werden.

Im Vergleich zur Freitagspartie gab es keine Veränderungen in den Reihen der Eispiraten, die zwar eine nominelle vierte Reihe an Bord hatten, die aber nicht zum Einsatz kam.

Aufstellung:
Tor: Ryan Nie (Sebastian Albrecht)
1.Reihe: Jan Tramm, Jakub Körner – Dominic Walsh, Mathias Forster, Daniel Bucheli
2.Reihe: Florian Kirschbauer, André Schietzold – Jamie MacQueen, Eric Lampe, Alex Hutchings
3.Reihe: Nico Oprée, Mike Card – Marvin Tepper, Matt MacKay, Martin Heinisch
(4.Reihe: Kevin Neumüller – Ralf Rinke, Valerij Guts, Erik Gollenbeck)

Spielverlauf:
Die Partie plätscherte in den ersten 10 Minuten mehr oder minder vor sich hin, da sich beide Teams neutralisierten und sich daher keine Mannschaft echte Vorteile erarbeiten konnte. Auch 100%ige Torchancen blieben Mangelware. Erst Tim Regan setzte in Überzahl in der 11.Minute zu einem sehr gefährlichen Solo an, das aber Beute des aufmerksamen Ryan Nie wurde. Nach besagtem Unterzahlspiel schalteten die Eispiraten prompt auf Angriff und erzielten durch Matthias Forster, dem der SCR beim Umrunden des Tors zu viel Zeit und Platz ließ, das 0:1. In der Folgezeit, auch unterstützt durch zwei Strafen gegen Garmisch, gelang es den Eispiraten, ihre Gegner in deren eigener Zone schwer zu beschäftigen. Mit klugem und selbstbewusstem Spiel gaben sie der knappen Führung ihre Berechtigung, wobei die Cracks des SCR dennoch stets gefährlich blieben und mit schnellen und langen Pässen hier und da die ETC-Abwehr aushebeln bzw. überlaufen konnten.
Der Mittelabschnitt hatte zunächst wiederum wenig Highlights parat, ehe die Blau-Weißen eher glücklich zum Ausgleich kamen. In Überzahl des SCR ging ein Schuss von Benedikt Kastner zwar links vorbei, sprang aber von der Bande zuürkc auf die rechte Torseite und dort direkt auf die Kelle von Eberhardt, der nur noch zum 1:1 einschieben musste. Beim Spiel in Bremerhaven vor knapp zwei Wochen beantworteten die Eispiraten einen Treffer des Gegners nach nur 6 Sekunden mit einem eigenen Tor. Diesmal legten die Pleißestädter gar noch einen drauf – und schneller kann man kaum noch antworten. Gerade einmal 5 Sekunden nach dem 1:1 legte Alex Hutchings die Scheibe mit einem famosen Alleingang zur erneuten Führung ins Netz. Somit war auf der Anzeigetafel eigentlich nichts passiert, das Spiel kippte dennoch. Man hatte das Gefühl, der SCR habe den zweiten Treffer der Sachsen gar nicht registriert, denn das eigene Tor hat die Garmischer mächtig angetrieben und die Partie war fortan eine andere. Mit mächtig viel Dampf drängten die Oberbayern die Westsachsen in deren Zone, vergaßen dabei aber keinesfalls die Defensive, die stets mit drei Mann die wenigen Crimmitschauer Entlastungsangriffe meist im Keim erstickten. Mit Viel Glück konnten die Eispiraten den eigentlich verdienten Ausgleich aber bis zur Pausensirene verhindern.
In Minute 43 ließ sich dieser aber nicht mehr verhindern. Abermals schlug der SCR zu, die Scheibe flog von der blauen Linie über Ryan Nies Stockhandschulter hinweg zum 2:2. Die Crimmitschauer waren durch den Ausgleich in den folgenden Minuten schwer angeschlagen und taumelten Richtung k.o., denn hinten konfus und vorne viel zu ungenau fanden sie kaum noch Zugriff auf die Partie. Auch von der zuletzt so gefährlichen kanadischen Angriffsreihe gign nur wenig Gefahr aus, da der SCR den Nordamerikanern mit giftiger Spielweise einerseits den Zahn zog, andererseits aber auch das Scheibenglück nicht gerade auf Crimmitschauer Seite lag. Dieses fehlende Scheibenglück bekam auch Ryan Nie zu spüren. Lubor Dibelka fing den Klärungsversuch Nies hinter dem Tor ab und vor dem verwaisten Kasten bedankte sich Jaro Kracik ohne sich sonderlich anstrengen zu müssen. Der Rückstand war aufgrund der vorangeganten Spielminuten folgerichtig, aber dass er so zustande kam, war mehr als ärgerlich. Nie sollte sich hin und wieder fragen, ob er denn wirklich jeden Puck im Spiel halten muss, der sich im Umkreis von 5 Metern seinem Tor nähert. Schade, aber so bogen die Sachsen durch einen vermeidbaren individuellen Fehler letztlich nicht unverdient auf die Verlierestraße ein. Dass die Punkte doch nioch geteilt werden, lag einzig an Alex Hutchings, der knapp eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit eine etwas zu offene Flanke in der linken SCR-Defensive nutzte und mit einem zentimetergenauen Handgelenkschuss an den rechten Innenpfosten den umjubelten 3:3-Ausgleich erzielte.
Mit dem Tor im Rücken konnten die Sachsen die Verlängerung aktiver gestalten, ein weiteres Tor war ihnen aber nicht vergönnt, so dass das Penaltyschießen entscheiden musste. Hier legten Florian Vollmer und Matt MacKay gleich mit jeweils einem Treffer vor, danach folgten aber vier Duelle ohne weitere Tore. Am nächsten dran war sicherlich Matt MacKay mit seinem zweiten Versuch, aber SCR-Goalie Tomek bekam auf der Linie noch die Hand auf den Puck. Auf der anderen Seite hatte Maximilian Kastner mehr glück, denn als Zwölfter Schütze brachte der die Scheibe zur Entscheidung im Kasten unter – sie trudelte im Zeitlupentempo über die Linie.

Fazit:
Angesichts der Tabellensituation der Eispiraten, die weder nach vorne noch nach hinten noch einen weltbewegenden Schritt erwarten lässt, ist es müßig darüber zu debattieren, ob die Crimmitschauer nun einen Punkt gewonnen oder zwei verloren haben. Eigentlich weder noch, denn die Verteilung der Punkte geht so wie sie ist vollkommen in Ordnung. Bis zum 1:1 zogen die Crimmitschauer ihr Spiel sehr gut durch und machten beim Zuschauen richtig Freude. Danach kamen sie leider von ihrer Linie ab und nahmen vor allem die beiden tschechischen Angreifer Kracik und Dibelka zu wenig in die Mangel, so dass die beiden das Spiel des SCR unheimlich beleben konnten. Vor allem im Powerplay waren die Hausherren da einfach gefährlicher, schossen zwei Tore, während die Eispiraten ein halbes Dutzend Powerplays liegen ließen, da ihnen das bewährte Mittel der scharfen Quer- und Diagonalpässe vom SCR gut zugestellt wurde. Mit dem bereits erwähnten Pech an der Scheibe war dieses Weder-Fisch-Noch-Fleisch-Spiel letztlich aus ETC-Sicht seinem Schicksal geweiht.

Torfolge
:
0:1 Matthias Forster (Ralf Rinke, Nico Oprée) 10:40
1:1 Markus Eberhardt (Überzahl-Tor) (Benedikt Kastner, Maximilian Kastner) 25:49
1:2 Alexander Hutchings (Eric Lampe, Jamie MacQueen) 25:54
2:2 Jaroslav Kracik (Überzahl-Tor) (Lubor Dibelka, Maximilian Kastner) 42:42
3:2 Jaroslav Kracik (Lubor Dibelka, Markus Eberhardt) 52:27
3:3 Alexander Hutchings (Dominic Walsh, Nico Oprée) 58:31
4:3 Maximilian Kastner (Penaltyschießen)

Strafen:
Landshut: 12 Minuten
Crimmitschau: 12 Minuten

Zuschauer: 1.393

Schiedsrichter: Markus Schütz (Stefan Bertele, Thomas Haas)