Die Cracks aus dem Sahnpark stehen seit dem Erfolg in Bayreuth auf einem tollen 5.Tabellenplatz und sind die Anführer eines breiten und ganz dicht gedrängten Tabellenmittelfelds, denn zwischen dem 5. und 11. Platz liegen gerade einmal 4 Punkte. Umso wichtiger ist es für die Pleißestädter, den heutigen Gegner aus Bad Nauheim in die Schranken zu weisen.

Im muffigen, altehrwürdigen Colonel-Knight-Stadion zu Bad Nauheim weht ein durchaus neuer, frischer Wind bzw. hat man in der Wetterau Morgenluft gewittert. Denn der Vorjahresfünfte hat die Playoffs auch in dieser Saison wieder fest im Visier.

Ein wichtiges Puzzleteil im Fahrplan Richtung Playoffs soll Chefcoach Christof Kreutzer spielen. Der ältere Bruder des deutschen Eishockey-Idols Daniel Kreutzer löste im Sommer den Finnen Petri Kujala ab und hat immerhin schon fünf Jahre Trainererfahrung bei der Düsseldorfer EG gesammelt, zwei davon gar auf der Chefposition. Doch es ist nicht nur die Vergangenheit Kreutzers, die so wertvoll für den ECBN werden kann, sondern vor allem die Connections zur DEG, die eine fruchtbare Förderlizenzregelung zwischen beiden Clubs erwarten lässt. Etliche Talente tummeln sich daher im gut gefüllten Kader der Hessen.

Mit Talenten allein ist es freilich nicht getan, denn gestandene Cracks braucht´s auch noch und schon auf der Goalie-Position der Kurstädter stehen mit Jonathan Boutin (3 Sp, 5.56 GT/Sp, 81.01%), der im Sommer aus Augsburg kam, und dem Nauheimer Ur-Gestein Jan Guryca (6 Sp, 4.03 GT/Sp, 88.48%) zwei davon. Eine klare Nummer 1 ist dabei scheinbar nicht vergeben, haben beide Torhüter doch schon ihre Einsätze bekommen. Zuletzt hat sich mit dem gerade 18jährigen Hendrik Hane (5 Sp, 2.95 GT/Sp, 91.86%) ein Jungspund in den Vordergrund gespielt, den sicherlich kaum jemand auf der Rechnung hatte.

Vor dem Goalie-Gespann baut Coach Kreutzer ganz auf die Erfahrung des 38jährigen Steve Slaton (12 Sp, 0+3) und des 33jährigen Daniel Ketter (12 Sp, 1+4), beide keine Unbekannten in der DEL2. Gänzlich unbekannt war zu Saisonbeginn aber noch der Holländer Mike Dalhuisen (12 Sp, 3+5), der aufgrund seiner Herkunft sicherlich als Exot in der Liga gelten darf. Dass Holländer aber auch Eishockey spielen können, hat Dalhuisen bislang definitiv unter Beweis gestellt und ist der Leader in der Defense. Mit Jannik Woidtke (12 Sp, 1+2), Daniel Stiefenhofer (11 Sp, 2+1) und dem kürzlich nachverpflichteten Denis Shevyrin (1 Sp, 0+0) kann Dalhuisen drei weitere grundsolide Verteidiger zu seinem Kollegenkreis zählen, der in der Tiefe von mehreren jungen Spielern ergänzt wird.

In Bad Nauheim knallt es in dieser Saison nicht nur am 31.12., dafür sorgt das Brüder-Paar Dustin (12 Sp, 4+11) und Cody Sylvester (11 Sp, 7+7). Erstmals in ihrer Profi-Karriere haben es die beiden Kanadier geschafft, zusammen auf dem Eis zu stehen und das hat sich für den ECBN bereits bezahlt gemacht, harmonieren die zwei doch bestens. Cody, der jüngere der beiden, lief schon in der letzten Saison für die Roten Teufel auf, doch auch Dustin könnte dem ein oder anderen Eispiraten-Fan noch in Erinnerung sein, denn in der Saison 2010/11 war er für Freiburg aktiv und schoss 34 Saisontore. Das Scoren ist den Sylvester-Brüdern also durchaus in die Wiege gelegt worden. Unterstützung erhalten sie von ihrem Landsmann James Livingston (12 Sp, 2+5), der wie Cody Sylvester ebenfalls seine zweite Saison in Bad Nauheim bestreitet. Schon weitaus länger ist Oldie Radek Krestan (12 Sp, 5+4) dabei, der von seiner Klasse noch immer nichts eingebüßt hat und immer wieder die Kohlen aus dem Feuer holt. Andrej Bires (12 Sp, 4+10), Maximilian Hadraschek (12 Sp, 4+4), Kapitän Maximilian Brandl (12 Sp, 1+2), Nico Kolb (12 Sp, 2+1), Dennis Reimer (12 Sp, 1+5), Marvin Ratmann (12 Sp, 1+2) und Marcel Kahle (12 Sp, 1+2) sorgen im Angriff für Breite und Tiefe gleichermaßen und sollten daher ebenso stets auf dem Radar der gegnerischen Abwehrspieler auftauchen.

Der Kader der Cracks aus der Wetterau kann sich also auch in dieser Saison sehen lassen und hievt die Mannschaft durchaus in den Kandidatenkreis für Playoffs. Der Saisonstart verlief mit 16 Punkten und 42:49 Toren aus 12 Spielen zwar etwas holprig, aber das konnte man auch letzte Saison schon so beobachten. Gut Ding will Weile haben und so zogen die Bad Nauheimer gegen Saisonmitte deutlich an und spurteten schnurstracks Richtung Platz 5. Wiederholung nicht ausgeschlossen.