Eine haarige Angelegenheit wird das Spiel der Eispiraten gegen die Tölzer Löwen. Nicht nur wegen der zotteligen Namensgebung der Gäste aus Bayern, sondern vor allem, weil die Eispiraten wieder mittendrin sind im dramatisch engen Tabellenmittelfeld der DEL2.
Und im dieser eng gestaffelten Tabellenregion sind u. a. die Gäste aus Bad Tölz einer der Verfolger der Eispiraten. Mit 19 Punkten und 47:60 Toren liegt das Team von Cheftrainer Markus Berwanger derzeit auf dem 11. Platz und will das Feld quasi von hinten aufrollen – es sind ja auch nur 3 Punkte Abstand bis zum Ligasechsten aus Crimmitschau.
Damit es was wird aus der Aufholjagd, ist eine bessere Defensivarbeit der „Buam“ gefragt, die derzeit die drittmeisten Gegentore der Liga auf dem Konto haben. An Goalie Ben Meisner (14 Sp, 3.45 GT/Sp, 89.57%, 0 SO) liegt dieser Wert sicherlich nicht. Im Gegenteil, denn der Deutsch-Kanadier, der letzte Saison auch ein kurzes Gastspiel bei den Eispiraten gab, bietet mit seinen Leistungen dem Team eigentlich stets die Chance auf Punkte.
Die Gegentorflut liegt wohl eher an der Unerfahrenheit und fehlenden Tiefe der Defensive, die mit Andreas Schwarz (15 Sp, 4+12), Kevin Wehrs (UNG, 15 Sp, 4+8) und Casey Bohrer (USA, 15 Sp, 2+4) zwar spielerisch gute und auch erfahrene Cracks in ihren Reihen hat, aber auch sie erlauben sich Fehler und dahinter stehen mit Marinus Reiter und Tom Horschel dann doch eher nur Greenhorns auf dem Eis. Der langzeitverletzte Valentin Gschmeißner wird hier schon vermisst.
Dafür hat der Angriff der Schwarz-Gelben zuletzt wieder Zuwachs bekommen, nachdem Philipp Schlager (9 Sp, 1+4) und der Sommerkönigstransfer Lubor Dibelka (4 Sp, 2+2) aus dem Krankenstand zurückgekehrt sind. Zusammen mit Johannes Sedlmayr (15 Sp, 4+6) sorgen die beiden Leistungsträger für eine zweite Reihe mit Scoringtouch.
Die Hauptlast des Toreschießen lag nämlich lange Zeit ausschließlich auf der Top-Reihe um die beiden Kanadier Kyle Beach (15 Sp, 8+15), Stephen MacAuley (15 Sp, 9+13) und Andreas Pauli (15 Sp, 9+9). Mit diesem Trio kann Markus Berwanger eine extrem torgefährliche Formation ins Rennen schicken, die bislang nur von wenigen Gegnern erfolgreich gebändigt werden konnte.
Florian Strobl, Manuel Edfelder, Maximilian Hörmann, Niklas Heinzinger, Luca Tosto und Aziz Ehliz spielen auf dem Scoreboard eher Nebenrollen, schlpüfen im Team aber in die wichtigen Rollen der nicht aufgebenden Indianer.
Die Partie gegen Bad Tölz wird für die Eispiraten richtig knifflig. Vor dem Hintergrund des Sonntagsspiels beim Meister Bietigheim ist da ein Heimsieg schon fast Pflicht, um im Tabellenmittelfeld weiter vorne mitschwimmen zu können, anstatt unterzugehen. Einen Dreier gegen die Cracks aus dem Isarwinkel wird es aber nicht im Vorbeigehen geben, denn auch wenn die Eispiraten vorne sicherlich Lücken in der Tölzer Abwehr finden und hoffentlich auch nutzen werden, so stehen den Sachsen doch auch offensivstarke Sturmreihen gegenüber. Ein Spiel mit wenigen Toren wird also eher nicht zu erwarten sein.